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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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von Portias hohen Wangenknochen nach und lächelte träge. »Besser?«
    »Wundervoll«, sagte sie mit einem sinnlichen kleinen Auflachen.
    Rufus schwang sich grienend vom Bett und ging zum Tisch, um die Flasche zu holen. Er nahm einen Schluck, ehe er sie Portia an die Lippen hielt. Sie trank durstig und ließ sich dann wieder in die Kissen fallen.
    »Möchte wissen, ob ich den Pakt gebrochen habe«, sagte sie mit selbstzufriedenem Kicksen.
    »Welchen Pakt?« Rufus fand den leisen kehligen Laut so köstlich wie ansteckend.
    »Olivia, Phoebe und ich schlossen einen Pakt«, erklärte sie mit gespieltem Ernst. »Wir besiegelten ihn mit Blut, als wir schwören, nie so wie die anderen zu werden. Das bedeutete unter anderem, dass wir niemals heiraten wollten, doch bin ich nicht sicher, ob damit auch gemeint war, dass man für immer seine Jungfräulichkeit bewahren muss.«
    Rufus zog eine Braue in die Höhe, auf seiner Stirn zeigten sich Furchen. »Wer ist Phoebe?«
    »Dianas kleine Schwester. Wir drei trafen uns auf ihrer Hochzeit.« Portias Lächeln ließ einen Anflug von Bitterkeit erkennen, als sie daran dachte, was sie zusammengeführt hatte. »Wir alle fühlten uns unerwünscht. Und an einem sonnigen Nachmittag trafen wir ganz kurz zusammen, drei Mädchen, die sich in der großen Gesellschaft fehl am Platz fühlten und ein kindisches Phantasiespiel veranstalteten.«
    Die letzten Stunden hatten Rufus Cato Granville vergessen lassen. Er hatte auch vergessen, warum dieses Mädchen in sein Leben getreten war, ebenso die Frage, was er mit ihr anfangen sollte.
    »Was ist?« fragte sie bestürzt, als sie sah, wie sein Blick sich verfinsterte und sich ein harter Zug um seinen Mund legte.
    Er schüttelte wegwerfend den Kopf. »Morgen haben wir einen langen Ritt vor uns. Wir wollen trotz des Lärms zu schlafen versuchen.«
    Ein Schatten hatte sich über sie gesenkt, und Portias Überschwang verflog und hinterließ kalte Leere. Sie ahnte, dass ihre unbedachten Bemerkungen Rufus in Erinnerung gerufen hatte, dass sie eine Granville war. Sie selbst hatte es sich wohl in Erinnerung gerufen. Sie war eine Granville und hatte eben in Rufus Decaturs Bett ihr Granville-Erbe verraten. Hätte Jack es als Verrat angesehen? Vermutlich nicht. Er selbst hatte unbekümmert sein Vergnügen gesucht, ohne sich viel Gedanken über Prinzipien und Konsequenzen zu machen.
    Doch der Schatten ließ sich nicht abschütteln. Was würde nun werden? Hatte sich etwas geändert? Was wollte sie denn, dass jetzt geschähe?
    »Ich bin nicht müde«, sagte sie, sprang aus dem Bett und tarnte die düsteren Gedanken mit guter Laune. »Ich höre noch den Dudelsack. Lass uns wieder hinuntergehen.« Sie bückte sich nach ihren Sachen.
    Rufus zögerte, doch im Chaos des lauten Gelages ließ sich sowieso nicht schlafen. Deswegen sagte er nur: »Du bist unermüdlich«, und begann ebenso, sich anzuziehen.
    Erst kurz vor Tagesanbruch senkte sich Stille über Fannys zweifelhaft beleumundetes Haus. Die Halle präsentierte sich als wüstes Durcheinander – Tische und Bänke waren umgestürzt, Getränke verschüttet. Hunde die nach Essensresten stöberten, bewegten sich verstohlen zwischen den Schlafenden, die dort lagen, wo sie betrunken hingefallen waren.
    Rufus war unter den letzten, die sich zurückzogen. Er fand Portia in der Kaminecke, wo sie der Schlaf übermannt hatte. Behutsam hob er sie hoch, trug sie hinauf und steckte sie unter die Decke, ehe er neben ihr aufs Lager sank. Mehr als zwei Stunden Schlaf würde er den Leuten bis zum Aufbruch nicht gönnen. Als erwachsene Männer mussten sie imstande sein, die Folgen eines Trinkgelages zu ertragen.
    Cato Granville blickte vom Briefstapel auf, als zaghaft an die Tür seines Turmzimmers geklopft wurde. »Herein.«
    Als seine Tochter hineinschlüpfte, war er äußerst verwundert. Er konnte sich nicht erinnern, wann Olivia ihn zuletzt aufgesucht hatte. Er zwang sich zu einer freundlichen Miene.
    Olivia knickste und stand zunächst stumm vor ihm. Was für ein unvorteilhaftes Kleid sie trägt, dachte Cato. Das stumpfe gelbliche Braun passte nicht zu ihren dunklen Haaren und ließ sie fahl aussehen. Dann fiel ihm ein, dass er sich nicht erinnern konnte, wann er seine Tochter zum letzten Mal in einem Kleid gesehen hatte, das ihr gut zu Gesicht stand. Er nahm sich vor, Diana zu bitten, sie möge ihrer Stieftochter zu einer gefällige r en Garderobe verhelfen.
    »Ich mache mir Sorgen um P-Portia, Sir«, brachte Olivia

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