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Die geraubte Braut

Die geraubte Braut

Titel: Die geraubte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schließlich heraus. »Wann k-kommt sie zurück?« Ihre schwarzbraunen Augen blickten ihn mit schmerzlicher Eindringlichkeit an, während sie ihre Finger fest verschränkt hielt.
    »Kind, die Sache ist sehr kompliziert«, sagte Cato uninteressiert. »Ich weiß nicht, was passieren wird.«
    »A-aber das ist nicht fair«, protestierte Olivia, den Blick nach innen richtend, in jene Bereiche, in denen sie ihre Worte formte. »Eigentlich hätte ich es sein sollen und nicht P-Portia. Du bist es ihr schuldig, sie zurückzuholen.«
    Cato war ebenso missvergnügt wie erstaunt ob dieser Herausforderung seitens seiner sonst so zurückhaltenden Tochter.
    »Olivia, das geht dich nichts an«, sagte er scharf. »Dein Benehmen gefällt mir gar nicht. Du kannst gehen.«
    Die errötende Olivia knickste schweigend und verließ rückwärtsgehend das Allerheiligste ihres Vaters. Draußen lehnte sie sich an die geschlossene Tür, um sich zu fassen. Die Unterredung hatte sie viel Mut gekostet, und nun hatte sie nichts damit erreicht, lediglich den Zorn ihres Vaters erregt.
    Die Turmuhr schlug vier, und ihr fiel ein, dass sie Diana im Vorratsraum hätte helfen sollen. Ein paar Tiegel Eingemachtes waren verschwunden, und Diana unterzog die damit betrauten Mägde einem Verhör. Ihre Stieftochter, die sämtliche Kniffe und Geheimnisse der Haushaltsführung lernen musste, hätte bei der Befragung zugegen sein sollen.
    Sie stieß sich von der Tür ab und ging betrübt den Flur zum Wohntrakt entlang. Als sie um die Ecke bog, sagte eine Stimme: »Ach, wenn das nicht die kleine Olivia, meine süße Schwester ist.«
    Als Olivia aufblickte, revoltierte ihr Magen. Brian Morse, der Stiefsohn ihres Vaters, vertrat ihr den Weg. Er war also doch gekommen! Und Portia war nicht da. Sie hatte so fest versprochen, ihr zu helfen. Doch nun …
    Brian Morse, ein Mann von schlankem Wuchs, hatte ein längliches Gesicht und braune Augen, die wie Kiesel aussahen. Seine niedrige Stirn wurde von einem auffallend hellen Haarschopf gekrönt.
    Portia hätte keine Angst empfunden. »Ich bin nicht deine SSchwester«, brachte Olivia fast ganz korrekt heraus.
    »Ach, wa-was sind w-wir doch für ein t-trotziges kleines Mädchen«, äffte er sie nach. Er streckte die Hand aus und wollte nach ihrer Schulter greifen.
    Sie sprang zurück, bleich, mit aufgerissenen Augen, aus denen Ekel und Angst sprachen. »R-rühr mich nicht an!«
    Er lachte spöttisch. »Schwesterchen, du hast die Tonlage gewechselt.«
    »Nein!« Mit einer plötzlichen Bewegung duckte sie sich zur Seite und rannte an ihm vorüber. Zum ersten Mal im Leben wünschte sie sich verzweifelt Dianas Nähe.
    Brian Morse sah ihr nach. Ein Grinsen lag um seine dünnen Lippen. Sie wurde erwachsen und würde bald eine junge Frau sein. Groß für ihr Alter, mit einem hübsch gerundeten Busen. Die kurze Begegnung hatte freilich gezeigt, dass sie noch immer ein kleines mitleiderregendes Ding war, das zu necken sich nicht lohnte. Bei diesem Sport zog er echte Herausforderungen vor.
    Aber andererseits … Ein satanisches Lächeln verzog seinen Mund. Vielleicht würde es ganz amüsant sein herauszufinden, wie weit er bei diesem Besuch das junge Mädchen benutzen konnte. Vor vier Jahren war es bemerkenswert einfach gewesen, sie fast bis zur Hysterie zu treiben. Als hätte man einem Baby eine Leckerei entrissen.
    Er ging weiter zu Catos Allerheiligstem, klopfte kurz an und trat ein, als er dazu aufgefordert wurde.
    Cato erhob sich halb aus seinem Stuhl, als er seinen Besucher sah. »Brian, ich wusste nicht, ob ich dich unter den gegebenen Umständen erwarten durfte.«
    »Mylord, dieser Krieg reißt viele Familien auseinander.« Brian ergriff die ausgestreckte Hand. »Ich respektiere Eure Entscheidung, auch wenn ich sie nicht akzeptieren kann.«
    »Hmmm.« Cato deutete auf einen Stuhl und setzte sich. Brians Meinungsäußerungen waren stets passend, aber genauso oberflächlich.
    »Ach, verzeih …« Seine Gastgeberpflichten ließen ihn wieder aufstehen. »Wein?« Er goß aus der Flasche auf dem Sideboard zwei Zinnbecher voll und reichte einen seinem Gast. »Man kümmert sich um deine Begleitung?«
    »Ich kam allein.«
    »Ach?« Erstaunt zog er eine Braue in die Höhe. »Schon seit geraumer Zeit ist es nicht ratsam, allein über Land zu reiten.«
    »Ich bin in privater Mission für Prince Rupert unterwegs.« Brian lächelte selbstgefällig, als er die Blume des Weins prüfte.
    »Das behältst du besser für dich«, empfahl Cato

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