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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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»Stimmt mit der Farbeinstellung des Monitors irgend etwas nicht?« fragte sie, was C.L. verneinte, so dass es ihr leid tat, gefragt zu haben. Das ist mein Ehemann, dachte sie und spürte, wie ihre Knie nachgaben. Er hatte sie in den Armen gehalten und geliebt und betrogen und geschlagen, und nun war er tot.
    »Maddie?« sprach Henry sie an, und sie atmete tief durch.
    »Er ist es«, sagte sie, wandte sich ab und trat von dem Bildschirm weg, bevor sie ohnmächtig werden würde. C.L. und Henry folgten ihr hinaus in den Korridor, wo Maddie sich gegen die Wand lehnte.
    »Bist du okay?« C.L. hielt sie am Arm fest. »Setz dich eine Minute.«
    »Es geht schon«, log Maddie. »Lass uns das hinter uns bringen, damit ich zu Em kann.«
    Henry deutete zur Treppe, und sie folgten ihm die beiden Absätze hinauf in sein Büro.
    »Wer hat ihn erschossen, Henry?« fragte C.L., als sie dort ankamen.
    »Das wissen wir noch nicht.« Henry schenkte beiden Kaffee aus der Kanne auf dem Aktenschrank ein und blickte, nachdem sie Platz genommen hatte, Maddie an. »Hast du irgendwelche Ideen, Maddie?«
    Ideen. Sie war noch nicht einmal zu klaren Gedanken fähig, und er wollte Ideen von ihr hören. »Er schlief jedenfalls mit einer anderen Frau. Das könnte, abgesehen von mir, noch jemand anderen aufgebracht haben.«
    »So aufgebracht warst du gar nicht«, meinte C.L.
    »Was hast du für ihn empfunden?« fragte Henry.
    »Henry«, setzte C.L. an, aber Maddie beantwortete die Frage.
    »Ich mochte ihn nicht«, sagte sie. »Ich sollte heute zu einem Termin wegen der Scheidung. Ich hatte Jane Henries in Lima angerufen.«
    Mit zusammengepressten Zähnen stieß C.L. die Luft aus.
    »Mad, vielleicht solltest du ohne einen Anwalt nichts weiter sagen.«
    »Warum nicht?« Verwundert blickte sie ihn an. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so etwas tun könnte. Außerdem war ich die ganze Nacht mit dir zusammen.«
    Henry starrte C.L. an, der sich zurücklehnte und an die Decke sah. Dann wandte Henry sich wieder zu Maddie. »Die letzte Nacht interessiert uns nicht.«
    Maddie riss die Augen auf. »Aber wann -«
    »Für Genaueres müssen wir den Bericht des Coroners abwarten, aber wir vermuten einen Zeitpunkt zwischen Freitagabend und Samstagmorgen.«
    »Freitag?« Das war mehr als zwei Tage her. So lange sollte er bereits tot sein? Während sie mit Em zur Bank gegangen und bei Burger King gesessen hatte, hatte er tot am Point gelegen? Unmöglich. Er war schon tot, während sie seine Kleidung verkauft und mit den anderen Pizza gegessen hatte und mit C.L. Maddie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Das war einfach zuviel.
    Henrys Stimme holte sie zurück. »Was hast du Freitagabend gemacht, Maddie?«
    »Freitag.« Was hatte sie Freitagabend gemacht? Ihr Selbsterhaltungstrieb setzte ein. Oh, Gott. Sie war mit C.L. durch Frog Point gefahren und dann von ihrem Mann verprügelt worden, woraufhin sie sich in ihrem Schlafzimmer eingeschlossen hatte. Das war gar nicht gut. »Freitagabend lebte er noch«, sagte sie zu ihm. »Ich kam etwa gegen eins am Samstagmorgen nach Hause. Das war das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe.« Er war aus dem Haus gegangen, um sich erschießen zu lassen, einfach so. »Oh, mein Gott.«
    C.L. stand auf. »Henry, lass mich sie nach Hause bringen. Sie hat einen Schock. Du kannst sie später befragen.«
    »Glaubst du, dass du einen Schock hast, Maddie?« fragte Henry.
    Maddie wurde schwindelig. »Ich fühle mich wie betäubt, aber ich glaube nicht, dass das ein Schock ist. Mein Kopf tut weh.«
    Henry beugte sich ein wenig vor. »Sieht so aus, als hätte dich jemand geschlagen.«
    »Henry«, mischte sich C.L. erneut ein, »das ist nicht gerade das, was ich von dir erwarte.« Sein Onkel fixierte ihn.
    »Nun, ich habe auch nicht erwartet, eine Frau anzurufen, deren Ehemann gerade ermordet wurde, und dich in ihrem Bett vorzufinden.«
    C.L.‘s Ärger löste sich in Luft auf. »Das kann ich erklären«, sagte er, und Maddie sah ihn mit mutlosem Interesse an. Das wäre gut , dachte sie. Ich weiß nicht, oh ich selbst es erklären könnte.
    Henry lehnte sich zurück. »Ich warte.«
    C.L. gab sich einen tugendhaften Anschein. »Weißt du, diese Sache mit dem Einbrecher und so, da dachte ich, es wäre besser, Maddie nicht allein zu lassen.«
    Henry sah wenig beeindruckt aus. »Das zeugt ja wirklich von Nächstenliebe. Was hast du denn in ihrem Bett zu suchen?«
    »Wir haben so eine Art gemeinsames Wochenende verbracht.« C.L. fühlte sich

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