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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Bü-Bücherei.«
    »Okay«, meinte Maddie. »Ich werde sie schnell holen.«
    »Mommy geht sie holen«, wiederholte ihre Mutter, aber Em brach doch wieder in Tränen aus.
    »Ich bin gleich da«, sagte Maddie zu Leo. »Behalten Sie den Wagen solange dort.«
    Hastig holte sie ihren großen alten Lederbeutel aus dem Wandschrank und fischte nach Ems Barbietasche auf dem Schrankboden.
    »Pass auf dich auf, Liebes.« Ihre Mutter wiegte Em hin und her, die ihrer Umarmung verzweifelt nachgab.
    »Ich liebe dich, Emmy.« Maddie küsste ihre Tochter auf die Stirn und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ich bin sofort wieder da und halte dich fest.«
    »Geh jetzt«, sagte ihre Mutter. »Beeil dich.«
    Der Wagen stand hinter Leos Tankstelle im Unkraut am hinteren Ende des Abstellplatzes. Er sah verlassen und einsam aus. Und tot. Bei diesem Anblick spürte Maddie die Tränen in sich aufsteigen und war entsetzt. Wegen eines kaputten Autos konnte sie weinen, aber nicht wegen eines toten Ehemanns? Was für eine Sorte Frau war sie?
    Vielleicht weinte sie um ein kaputtes Auto wegen eines toten Ehemanns.
    »Tut mir wirklich leid«, sagte sie zu dem Wagen. »Wirklich.«
    Dann kam sie sich blöde vor, mit einem Auto zu sprechen, und sie öffnete die eingedrückte Heckklappe. Ein halbes Dutzend Barbies starrten sie gleichgültig aus geschminkten Augen an; es sah so aus, als wäre ein Tornado über ein Heim für Essgestörte hinweggefegt. Sie stopfte die Puppen in die Barbietasche, um zu sehen, ob irgend etwas daruntergerutscht war.
    Sie fand zwar keine Barbies, dafür jedoch einen Haufen Geld, verstreute Päckchen von Einhundertdollarscheinen. »Oh, mein Gott«, stieß Maddie hervor, schlug die Kofferraumhaube zu und setzte sich auf die Kante.
    Wenn man es recht betrachtete, konnte die Sache mit diesem ganzen Geld ziemlich lustig sein. Es gab so viel davon, dass es kaum als echtes Geld zählen konnte. Wie Monopoly-Geld. Und unter diesen Umständen konnte sie sowohl die Parkstraße als auch die Schlossallee kaufen. Wirklich lustig.
    Nur, dass ihr Mann tot war.
    Maddie ließ den Kopf auf die Knie sinken und versuchte nachzudenken. Sie musste Henry das Geld bringen. Sie musste es ihm sofort bringen und ihm sagen, wo sie es gefunden hatte.
    Ihr beide solltet lieber beten, dass nichts anderes ans Tageslicht kommt, was gegen euch spricht , hatte er gesagt. Nun, dies hier würde nicht zählen. Das war Brents geheimer Vorrat. Er musste es hier deponiert haben. Bestimmt war ihm klargewesen, dass der Wagen hier für eine Weile stehen bleiben würde. In der Tat war dies ein perfektes Geldversteck.
    Es würde wirklich keinen guten Eindruck machen.
    »Alles klar, Mrs. Faraday?«
    Erschrocken fuhr Maddie hoch. Mitfühlend und gleichzeitig unter offensichtlichem Zeitdruck stand Leo in seinem ölbefleckten Overall vor ihr. »Ja, Leo, alles in Ordnung.«
    Er nickte ihr zu. »Sind Sie fertig?«
    »Fast.« Sie lächelte so gut wie sie es zustande brachte, bevor ihr einfiel, dass sie Witwe war, und sie das Lächeln ersterben ließ. »Ich komme gleich. Nur noch eine Minute, versprochen.«
    Sie beobachtete, wie er zur Tankstelle zurückging, riss dann den Kofferraum wieder auf und kramte hastig die Barbies aus der Tasche. So schnell sie konnte, stopfte sie statt dessen das Geld hinein und zählte dabei die Päckchen. Zweihundertdreißig. Das spielte keine Rolle - Hauptsache, sie konnte es hier fortschaffen. Eilig zog sie den Reißverschluss der Tasche zu und erledigte wie betäubt den Rest der Säuberungsaktion. Die Barbies ließ sie in ihren Lederbeutel fallen. Sie ging zur Beifahrerseite und sah unter die Sitze, holte Ems Bibliotheksbücher hervor und schob sie ebenfalls in den Lederbeutel. Einem Impuls folgend leerte sie noch das Handschuhfach und stopfte alles in ihre Tasche: Erste-Hilfe-Kasten, Straßenkarten, Kaugummi, Sonnenbrille, Schusswaffe.
    »Oh, mein Gott«, entfuhr es ihr zum zweiten Mal, während sie die Waffe in ihrer Hand anstarrte. Und jetzt waren auch noch ihre Fingerabdrücke darauf. Diese Dinge hatten hier nichts zu suchen, aber das war kaum ein Trost. Mit dem Saum ihres T-Shirts rieb sie die Waffe sauber und ließ sie zu dem Geld in die Barbietasche fallen. Brent hätte den Revolver niemals in das Handschuhfach gelegt. Wahrscheinlich war er mit dieser Waffe umgebracht worden. Sie musste Zeit zum Nachdenken gewinnen, da sie ziemlich sicher war, dass dies reichlich schlecht aussehen würde. Henry würde es als weiteres Indiz gegen sie

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