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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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unterbrach sie: »Er ist nicht tot.« Der Kopf ihrer Tante schwankte, es war weder ein Nicken noch ein Kopfschütteln, sondern nur ein Schwanken. Mein Daddy ist tot, schoss es Em durch den Kopf, und sie flüsterte: »Nein.«
    »Es tut mir so leid, Liebes, deine Mama muss jeden Moment hier sein«, stieß Tante Treva hervor und kam die Treppe herauf. Sie schloss Em in die Arme und hielt sie an sich gedrückt, während Em dort auf den Stufen saß mit Phoebe an der einen und Tante Treva an ihrer anderen Seite, bis ihre Mutter durch die Vordertür trat und zu ihr hochschaute.
    »Er ist nicht tot«, sagte sie zu ihrer Mutter, die schwerfällig die Treppe zu ihr hinaufstieg, um sie in den Arm zu nehmen. Em begann zu weinen, weil es nichts nützte, das Gegenteil zu behaupten, wenn es so war.
    Irgendwie brachte Maddie Em nach Hause. Beim Fahren hielt sie die ganze Zeit Ems Hand fest und gab bedeutungslose tröstliche Laute von sich, während Em mit hängendem Kopf neben ihr saß und voller Verzweiflung weinte und Phoebe ihre Tränen ableckte.
    »Gott segne C.L., dass er ihr diesen Hund geschenkt hat«, flüsterte Maddie ihrer Mutter zu, als sie mit Em zu Hause ankam und sie ungestört trösten konnte. »Phoebe hilft ihr vermutlich besser darüber hinweg, als wir das können.«
    Ihre Mutter nickte und sah elend aus. »Vielleicht ist es nicht gut für sie, so zu weinen«, flüsterte sie zurück.
    »Es ist besser, alles herauszulassen«, erwiderte Maddie in dem Bewusstsein, dass sie selbst noch nicht geweint hatte.
    Konnte sie wegen Brent weinen? Er hatte auch positive Eigenschaften gehabt. Viele positive Eigenschaften sogar. Wenn er guter Laune gewesen war, hatten sie immer viel Spaß gehabt. Er hatte Em geliebt. Vermutlich hatte er auch sie geliebt, auf seine ihm eigene Weise. Als sie ihn nach Beth um die Scheidung bat, hatte er ihr geschworen, dass so etwas nie wieder passieren würde. »Ich kann ohne dich nicht leben, Maddie«, hatte er gesagt und wie ein Löwe um sie gekämpft; er hatte ihren Widerstand gebrochen, bis sie schließlich nachgab und bei ihm blieb. Niemals hätte sie ihm den Tod gewünscht, aber es fiel ihr schwer, um ihn zu weinen. Vielleicht konnte sie statt dessen um Ems wegen weinen.
    Sie vergrub ihre Wange in das Haar ihrer Tochter und wiegte sie vor und zurück, bis Ems Schluchzen nachließ. »Ich liebe dich, mein Schatz. Ich werde dich immer liebhaben.«
    Schluchzend holte Em Luft und klammerte sich an Maddie.
    Maddies Mutter kam mit einem Tablett ins Zimmer. »Hier ist ein Kakao für dich, Emmy. Und Kekse. Ich habe auch Hundekuchen für Phoebe mitgebracht. Sie sieht sehr hungrig aus.«
    Em hielt ihren Kopf gegen die Schulter ihrer Mutter gepresst.
    Das Telefon klingelte. Maddies Mutter nahm den Anruf entgegen, während Maddie beobachtete, wie Phoebe versuchte auf ihr Bein zu klettern, um zu Em zu gelangen. Sie schob ihre Hand unter das Hinterteil des Hündchens und hob es auf Ems Schoss. Em löste die Arme von ihrer Mutter, um dem Welpen Geborgenheit zu geben. Phoebe kuschelte sich tief in Ems Schoss, woraufhin deren Atem ein wenig ruhiger ging, zwar immer noch stoßweise, jedoch nicht mehr schluchzend. Gott sei gedankt für dieses Tier, dachte Maddie. Auch wenn C.L. nichts anderes mehr für sie täte, stünde sie wegen dieses Hundes auf ewig in seiner Schuld.
    Ihre Mutter trat mit hilflosem Blick in den Türrahmen zum Wohnzimmer. »Maddie, Leo von der Werkstatt ist am Telefon. Ich habe ihm gesagt, dass der Zeitpunkt ungünstig ist, aber er will dich unbedingt sprechen.«
    »Wozu?« fragte Maddie, hob Em und Phoebe jedoch von ihrem Schoss auf die Couch und ging zum Telefon. Ihre Mutter nahm den Platz neben Em ein.
    Leo war kurz angebunden und kam sofort zur Sache. »Sie müssen Ihr Zeug aus dem Wagen holen, weil der Typ von der Versicherung in einer Stunde kommt, um ihn abschleppen zu lassen. Ist noch irgend etwas drin, was Sie brauchen?«
    Der Civic. Das schien tausend Jahre zurückzuliegen. Vier Tage und tausend Jahre.
    Leo redete weiter. »Der Versicherungsmensch meinte, Sie wollten es heute erledigt wissen, deshalb kommen sie gleich, aber es liegen noch Sachen drin. Wenn also noch irgend etwas dabei ist, worauf Sie Wert legen, sollten Sie rüberkommen, um den Kram abzuholen.«
    »Lassen Sie mich nachdenken.« Maddie zog die Telefonschnur bis zur Wohnzimmertür. »Em, hast du irgend etwas in dem Civic gelassen?«
    Em nickte schwach. »Meine Barbies und meine Hundebücher aus der

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