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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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gewesen sein?«
    »Oh, mein Gott, ich weiß es nicht.« Maddie vergrub den Kopf in ihren Händen. »Ich schwöre dir, es war nur eine heisere Stimme. Ich könnte die Stimmen von Stan oder Webster noch nicht einmal erkennen, wenn sie normal sprächen. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Und Howie?« hakte Henry nach. »Nein, nein«, erwiderte Maddie. »Howies Stimme hätte ich erkannt. Howie war es nicht.«
    »Erzähle mir bitte ganz genau, was er gesagt hat«, bat Henry, wurde jedoch durch das Läuten des Telefons unterbrochen. »Lass mich mithören«, sagte er und folgte ihr, als sie zum Telefon lief, aber als sie abhob und den Hörer so hielt, dass sie beide zuhören konnten, war es lediglich ihre Mutter.
    »Maddie, was ist los? Ich habe Sirenen gehört und Blaulicht hier vorne an der Straße gesehen. Stehen sie bei dir vor dem Haus? Haben sie Em gefunden? Was ist passiert?«
    »Nein, Em ist nicht hier.« Maddie bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. »Wir haben sie noch nicht gefunden. Es ist nur Henry, der hergekommen ist, um zu helfen.«
    »Dann sage ihm, er soll das Blaulicht ausschalten. Die ganze Straße muss ja denken, dass du Schwierigkeiten hast.«
    »Mutter, ich kann jetzt nicht reden«, sagte Maddie und legte den Hörer auf, während ihre Mutter noch protestierte. »Die Sirenen haben gewirkt«, wandte Maddie sich zu Henry. »Meinst du, er hat es mitbekommen?«
    »Die ganze Stadt hat es mitbekommen«, erwiderte Henry. »Jetzt erzähle mir, was er gesagt hat, und zwar genau, wie er es gesagt hat.«
    Maddie schloss die Augen und versuchte, sich zu erinnern. »Zuerst fragte er, ›Mrs. Faraday?‹, und dann sagte er so etwas wie ›Sie haben wirklich ein liebes kleines Mädchens so ähnlich jedenfalls, und dann meinte er noch, ich sähe sie nie wieder, wenn ich nicht alles zugeben würde.«
    »Hat er genau das gesagt? Wenn du nicht alles zugeben würdest?«
    Maddie ließ ihren Kopf gegen die Wand zurückfallen.
    »Ich weiß es nicht mehr. Er meinte, ich solle es dir sagen. Er sagte: ›Rufen Sie Henry an.‹«
    »Henry? Nicht Sheriff Henley?«
    »Henry. Ich bin ganz sicher, dass er Henry sagte.«
    »Maddie, versuche bitte, dich an seine genauen Worte zu erinnern«, forderte Henry sie auf. »Vielleicht gibt uns das einen Anhaltspunkt.«
    »Er wusste von dem Geld«, meinte Maddie. »Er sagte, ich solle dir von dem Geld erzählen.«
    Und von der Waffe. Maddie wurde kalt. Wer immer es gewesen sein mochte, er wusste von der Waffe in dem Civic. Er war der Mörder.
    Oh, Gott - der Mörder hatte Em in seiner Gewalt.
    Wieder klingelte unmittelbar neben ihr das Telefon, so dass sie vor Schreck und Angst aufschrie. »Hole tief Luft, bevor du abhebst«, beschwichtigte Henry sie, aber sie konnte an nichts anderes denken als an Em.
    Das Fahrrad holperte die steinige Straße entlang, während Em so müde in die Pedale trat, dass sie nicht mehr sicher war, noch lange das Gleichgewicht halten zu können. Die Idee, zu der Farm hinauszufahren, war bestimmt ein guter Einfall gewesen. Und den Weg kannte sie, weil sie sich alle Abbiegungen mit C.L.‘s Gedächtnistrick eingeprägt hatte; einunddreißig Leute auf der Veranda essen Hickorynüsse. Aber es kam ihr so vor, als fahre sie schon seit Stunden die Route 31 entlang, und bisher war noch keine Porch Road gekommen, oder wenn wohl, hatte sie sie verpasst. Sie war ganz allein dort draußen, sie könnte entführt werden oder überfahren oder erschossen - sie schluckte heftig - und nach der ersten halben Stunde schien auch Phoebe keinen großen Gefallen mehr daran zu finden, in dem Fahrradkorb durch die Gegend gefahren zu werden. Auch Em war nach der ersten Stunde die Lust am Fahrradfahren vergangen, deshalb schien die Idee, zu der Farm zu radeln, nun doch nicht mehr so gut, obwohl sie sich wirklich freuen würde, wenn sie dort jemals ankäme.
    In diesem Moment begann Phoebe wieder zu winseln, und Em gab es auf und steuerte das Fahrrad von der Straße hinunter unter einen Baum. Sie schaffte es so gerade, das Fahrrad abzustellen und Phoebe aus dem Korb zu heben, bevor das Hündchen herausspringen und sich mit der Leine strangulieren konnte. Erschöpft ließ Em sich unter dem Baum auf den Boden fallen und sah zu, wie Phoebe in einem großen Halbkreis, so weit, wie ihre Leine es zuließ, die Erde abschnüffelte.
    Sie könnte umkehren und wieder nach Hause fahren, aber das würde sie nur dorthin zurückbringen, wo sie angefangen hatte. Und das war der letzte Ort, wo sie

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