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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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einen Komplizen gehabt haben.
    Vielleicht den vermeintlichen Kidnapper, der sie angerufen hatte. Irgend jemand würde dafür bezahlen.
    Aber zunächst musste sie das letzte ihrer offenen Gespräche hinter sich bringen.
    »Was ist passiert?« fragte ihre Mutter besorgt, sobald Maddie durch die Tür trat. »Es ist bereits nach neun. Ich habe Todesängste ausgestanden. Was, wenn der Einbrecher und der Mörder und -«
    »Em ist zur Farm gefahren, um C.L. zu sehen«, erklärte Maddie. »Sie wollte die Wahrheit erfahren und dachte, er sei der einzige, der sie ihr erzählen würde.«
    Maddies Mutter seufzte und sackte ein wenig zusammen. »Also weißt du, Maddie -«
    »Setz dich«, unterbrach Maddie sie. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für einen Tag hinter mir habe«, meinte ihre Mutter und ging zu dem rosa geblümten Sofa. »Diese Helena -«
    »Guter Punkt«, sagte Maddie. »Ich komme gerade von dort. Ihr zwei müsst endlich damit aufhören, ›Godzilla trifft King Kong‹ zu spielen, oder ihr werdet den Ruf von Ems Eltern völlig ruinieren. Schluss damit.«
    »Sie hat angefangen«, sagte ihre Mutter trotzig.
    »Und ich habe es beendet«, erwiderte Maddie. »Ich bitte euch, sucht euch einen anderen Gesprächsstoff.«
    Das musste sie ihrer Mutter nicht zweimal sagen. »Gloria hat sich wieder mit Barry vertragen, kannst du dir das vorstellen?«
    »Ja«, sagte Maddie. »Mittlerweile traue ich jedem alles zu.«
    »Tatsächlich? Nun, dann hör dir das an.« Maddies Mutter beugte sich vor. »Candace aus der Bank geht mit Bailey aus, diesem Wächter aus Brents und Howies Firma.«
    Einen Augenblick lang war Maddie verwirrt. »Das ist ja merkwürdig.«
    »Was willst du denn von einer Lowery erwarten?«
    »Stimmt«, sagte Maddie. »Es liegt ihr im Blut. Daher verwandele ich mich auch geradewegs in Gran.«
    »Wovon sprichst du?« wollte ihre Mutter wissen.
    »Em ist fortgelaufen, weil niemand ihr die Wahrheit sagte.« Maddie setzte sich ihrer Mutter gegenüber in den Schaukelstuhl.
    »Deshalb habe ich den Abend damit zugebracht, Gran zu spielen und jedem die Wahrheit zu sagen, auch wenn sie keiner hören will. Ganz interessant bisher. Vielleicht beginne ich gleich damit, Walnüsse durch die Gegend zu spucken.«
    »Maddie, wovon sprichst du?«
    Maddie holte tief Luft. »Wir sind alle so sehr damit beschäftigt, uns gegenseitig zu schützen, indem wir lügen, dass sich die Balken biegen. Wir müssen damit aufhören, oder wir werden uns nie von diesen Lügen befreien können. Wir alle müssen damit aufhören.«
    »Meinst du mich auch damit?« Ihre Mutter saß stocksteif da, gar nicht angetan von der Wende, die das Gespräch zu nehmen schien.
    »Ja. Aber du bist nur eine von vielen.«
    »Also wirklich, Maddie -«
    »Em fuhr zu C.L., weil sie uns nicht traute. Ich will nicht, dass das noch einmal passiert.«
    Ihre Mutter sah verwirrt aus. »Ich verstehe nicht ganz, was C.L. Sturgis damit zu tun hat. Ich dachte, du hättest ihn aus deinem Leben verbannt.«
    »Das hatte ich auch«, erwiderte Maddie. »Aber das war ein Fehler. Wir waren ein Liebespaar und werden auch wieder eines sein. Und ich habe keine Lust mehr, das zu verheimlichen, also wirst du es vermutlich erfahren, wenn wir wieder anfangen.«
    »Also wirklich, Maddie -«
    »Es ist so ähnlich wie bei dir und Mr. Scott«, versetzte Maddie abschließend.
    Eine Minute lang schien sie ihre Mutter mundtot gemacht zu haben, doch dann hatte sie neuen Wind in den Segeln. »Ich habe keine Ahnung -«
    »Vergiss es. Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich nicht mehr lügen werde. Ich habe mit Gran gesprochen, und sie hat mir alles erzählt.«
    Maddies Mutter setzte eine grimmige Miene auf. »Deine Großmutter ist senil. Schenke ihr keine Beacht-«
    »O nein, das ist sie nicht«, unterbrach Maddie sie. »Sie ist eine furchtbare Nervensäge, aber noch völlig klar im Kopf. Sie hat mir erzählt, dass du deine Liebesaffäre aufgabst, um mich zu schützen.«
    Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter verhieß nichts Gutes für ihre Großmutter. »Maddie, ich weiß nicht -«
    »Und ich habe dasselbe für Em getan.« Maddie schaukelte in dem Stuhl leicht vor und zurück und fühlte sich getröstet. Als neugeborenes Baby hatte sie Em so gewiegt, ein so winziges Bündel, das völlig gewichtslos schien, und dann später als Kleinkind, während sie ihr Bist du meine Mutter? vorlas und Em auf jeder Seite versicherte, dass alles gut ausginge. Soviel zum Thema lebensnahe

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