Die Gerüchteköchin
schon hindernisreiche Zukunft vor sich und fügte noch einen riesigen Beagle-Mutanten im Haus hinzu. Das war mehr, als sie ertragen konnte. »C.L., es ist wirklich nett von dir, dass du uns diesen Hund als Leihgabe besorgt hast, aber -«
C.L. grinste sie an. »Oh, er ist keine Leihgabe. Er ist für immer.«
»Du bist toll!« kreischte Em C.L. entgegen, den Welpen liebkosend, und Treva setzte sich auf die Stufen, weil sie vor lauter Lachen nicht mehr stehen konnte.
Maddie gab auf. »Wieviel reichlich?«
»Jede Menge. Sie ist eine Mischung aus Beagle und Dachshund und Setter und Dalmatiner.« C.L. blickte auf das Hündchen hinunter. »Und noch ein paar Rassen, vermute ich. Sie ist ein sehr amerikanischer Hund.«
»Und wie groß werden diese amerikanischen Teile?«
C.L. zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich hab noch keinen gesehen.«
Maddie setzte sich neben Treva auf die Treppe. Wenigstens hatte dieses neue Desaster nichts mit Geld, Ehebruch, Erpressung, Entführung oder Scheidung zu tun. Das war genau das, was sie brauchte: ein harmloses Trauma. »Was soll das denn sein? Eine Art Genexperiment im Tierheim?«
»Nein. Ein Freund von Henry hat einen Beagle-Mischling, der diese unglaublich aggressive Dachshund-Mischung getroffen hat. So ähnlich wie wir uns letzte Nacht.«
Treva prustete wieder los, und Maddie ignorierte sie.
»Sehr witzig.«
C.L. blickte ihr geradewegs in die Augen und sagte nun ernst: »Du brauchst diesen Hund, Mad.« Kaum merklich nickte er mit dem Kopf zu Em, und Maddie sah ihre Tochter zum ersten Mal an, seit sie die Treppe heruntergekommen war. Ems Gesicht war entspannt und glücklich, strahlend glücklich.
»Du hast recht«, sagte sie. »Ich brauche diesen Hund.«
»Dich habe ich übrigens auch nicht vergessen, Süße«, fuhr C.L. fort. »Im Kofferraum ist eine Mikrowelle. Später besorgen wir dir einen Mietwagen. Komplettservice, so bin ich nun mal.«
»Das habe ich auch schon gehört«, meinte Treva, und Maddie sagte: »Halt die Klappe, Treva«, aber C.L. musste einfach lachen.
»Komm jetzt, Mel.« Trotz des Protests ihrer Tochter stand Treva auf. »Wir kommen später noch mal wieder. Die Leute hier haben Besuch.«
»Ich bin kein Besuch«, sagte C.L., aber sie gingen trotzdem. Em nahm Phoebe mit nach draußen auf die Hinterveranda und brach über jeden ihrer tapsigen Schritte in Begeisterungsstürme aus, während C.L. die neue Mikrowelle ins Haus trug.
Maddie beobachtete Em durch das Küchenfenster. »Das ist toll«, sagte sie, den Blick nicht von Em abwendend. »Aber du brauchtest nicht -«
»Doch.« C.L. verrenkte sich den Hals, um zu sehen, wo Em war, bevor er sich vorbeugte und sie küsste, mit dem gleichen sanften, atemberaubenden Kuss, den sie nun schon von ihm kannte, so dass sie eine Minute lang Zuflucht in seinen Armen suchte.
»Das machst du gut«, murmelte sie.
»Andere Sachen mache ich auch gut«, erwiderte er. »Ich habe da so eine Idee.« .
»Darauf wette ich, aber mein Kind ist draußen im Garten, also vergiss es.« Maddie drehte sich zum Fenster zurück. Am liebsten hätte sie Em wieder hereingerufen, aber sie sollte nicht meinen, dass irgend etwas nicht stimme. Komm ins Haus, mein Schatz. Daddy könnte dich entführen.
C.L. versuchte, entrüstet auszusehen, aber es gelang ihm nicht. »Das meinte ich gar nicht, obwohl das auch keine üble Idee ist. Ich finde, du solltest mit Em eine Weile auf die Farm herauskommen.«
Maddie riss die Augen auf. »Zu Anna?«
»Du hast eine schlimme Zeit hinter dir«, sagte C.L. »Ich habe Brent überall gesucht, konnte ihn allerdings nicht finden. Aber das bedeutet nicht, dass er heute Abend nicht nach Hause kommt.« Er kam näher. »Ich hasse die Vorstellung, dass du hier alleine bist und ich nicht auf dich aufpassen kann. Komm und bleib bei uns, wo du in Sicherheit bist.«
In Sicherheit. Wenn sie Em auf die Farm brächte, würde Brent sie niemals finden. Und selbst wenn, würde er an Henry und C.L. vorbei müssen, um sie mitzunehmen. Es war die perfekte Lösung.
Nur, dass morgen früh in der Kirche ganz Frog Point darüber sprechen würde.
Sie hatte die Wahl: Sie konnte zu Hause bleiben, damit die Leute nicht redeten, oder sie konnte ihre Tochter in Sicherheit bringen.
»Ich weiß, du machst dir Gedanken darüber, was die Leute denken werden«, hörte sie C.L. sagen, »aber -«
»Wir kommen sehr gerne«, unterbrach Maddie ihn. »Ich packe ein paar Sachen zusammen. Geh du zu Em nach draußen und sprich mit ihr.
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