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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Vorschlag?«
    Nachdenklich schwieg Em einige Sekunden. Offenbar blieb ihr keine andere Möglichkeit. »Okay, ich mach‘s«, sagte sie schließlich zu Mel. »Aber es wird furchtbar werden.«
    Hinter den zugezogenen Vorhängen war es im Wohnzimmer kühl und dunkel. Maddie legte sich ein feuchtes Tuch über die Augen, streckte sich auf dem Sofa aus und versuchte, Vernunft zu bewahren.
    Vielleicht war Brent ja gar nicht tot.
    Gut, sie hatte den Wein vergiftet. Sie hatte ihn nicht ausgeschüttet, und er war der einzige, der in Frage kam, ihn getrunken zu haben.
    Und jetzt wusste niemand, wo er steckte.
    Die schlimmste Vorstellung: Er hatte den Wein getrunken, war ins Auto gestiegen und über eine Klippe gefahren.
    Welche Klippe? In Frog Point gab es keine Klippen.
    Nur eine Bergspitze, den Point. Wohl kaum eine Klippe. Eher ein Vorsprung über einem Wassergraben. Ein hoher Vorsprung. Ein tiefer Wassergraben. Okay, eine Klippe.
    Maddie stöhnte auf. Sollte er den Point hinuntergestürzt sein, brauchte sie sich wenigstens keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass er Em entführen könnte.
    Man würde seinen Leichnam finden, vollgepumpt mit Schmerzmitteln. Sie käme ins Gefängnis. Ihre Mutter würde Em großziehen müssen. Um Himmels willen, nein, sie würde zu einer zweiten Maddie werden. Ein entsetzlicher Gedanke. Trevas Kinder entwickelten sich gut. Vielleicht könnte Treva für Em sorgen.
    Maddie ging in die Diele, nahm den Hörer ab und hörte Em zu Mel sagen: »Aber es wird furchtbar werden.«
    »Mel, ruf bitte mal deine Mutter«, schaltete Maddie sich ein, und Em fragte: »Mom?«, während Mel den Hörer mit einem Knall fallen ließ.
    Eine Minute später war Trevas Stimme zu vernehmen:
    »Hallo?«
    »Treva? Komm bitte sofort her.«
    »Was ist passiert? Bist du okay?«
    »Nein. Bitte komm her. Ich brauche dich jetzt.«
    Maddie beförderte Em aus dem Schlafzimmer, um sich wieder hinlegen zu können, mit der Anweisung, die Tür nur für Treva und niemand anderen zu entriegeln. Zehn Minuten später klopfte Treva an die Schlafzimmertür und kam herein. »Was ist denn los? Warum ist es hier so dunkel?«
    »Zieh bloß die Vorhänge nicht auf. Mein Kopf bringt mich um.«
    Maddie hörte, wie Treva durch das verdunkelte Zimmer tapste und sich auf die Bettkante setzte. »Was ist passiert?«
    »Ich habe Brent umgebracht.«
    »Was?«
    Das Pochen in Maddies Kopf verstärkte sich. »Der Wein ist weg. Ich hatte meine Tabletten in die Weinflasche gefüllt, weil ich so aufgeregt war, und jetzt ist sie leer.«
    »Hat er sie ausgetrunken?«
    »Ich jedenfalls nicht. Er muss es gewesen sein.« Maddie zog sich den Waschlappen von den Augen und starrte ihre beste Freundin durch das Dämmerlicht an. »Treva, er ist verschwunden. Auf der Arbeit ist er nicht. Hier ist er auch nicht. Irgendwo muss er doch sein. Er ist tot. Ich habe ihn umgebracht.«
    Trevas Stimme klang unsicher in der Dunkelheit. »Du bist hysterisch. Du kannst Brent überhaupt nicht umgebracht haben, so ein Blödsinn. Behalt mal die Nerven!«
    Maddie legte sich den Waschlappen wieder über die Augen. »Gut, dann eben nicht. Wirst du dich um Em kümmern, bis ich aus dem Gefängnis entlassen werde?«
    »Du gehst nicht ins Gefängnis, weil du versehentlich deinen Mann vergiftet hast.«
    »Wer sollte mir denn glauben, dass es ein Unfall war? Er betrügt mich, und die ganze Stadt weiß es.« Mit einem Mal durchfuhr Maddie die Erinnerung an die letzte Nacht, und sie stöhnte auf. »Noch dazu hat mich ein Mietcop am Point auf dem Rücksitz des Wagens meines Ehemanns mit einem anderen Mann erwischt, und jetzt erpresst er mich. Und wenn ich das Geld nicht herüberwachsen lasse, wird er es jedem erzählen.«
    »Was?«
    »Und dann hat sich Brent noch dazu die letzte Nacht ausgesucht, um mich zu verprügeln.« Außerdem will er mein Kind stehlen und mit nach Südamerika nehmen, mitsamt einem Haufen verdächtigen Geldes.
    Wegen des Geldes musste sie etwas unternehmen. Später. Sie zog den Waschlappen wieder von ihren Augen und blickte Treva an. »Alle Motive sprechen doch gegen mich. Die Polizei müsste sich noch nicht einmal bücken, um sie aufzuheben.«
    »Vergiss die Motive und komm mal zu dem Part am Point zurück. Mit wem haben dich die Bullen aufgegriffen?«
    »Nicht die Bullen, sondern Bailey. Während ich es gerade mit C.L. Sturgis trieb.«
    Trevas Stimme hob sich unmerklich. »Hinten in Brents Wagen?«
    »Findest du das schäbig?«
    Treva brach in Gelächter aus. »Nein, nein,

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