Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
bis auf den Strand. Im Hafen wimmelt es jetzt noch von ihnen. Das liegt allein an ihr.«
    Ängstlich sah ich Kavenlow an, doch der zuckte mit den Schultern. »Sie war schon immer besonders gut darin, Tiere zu manipulieren. Das ist eine ihrer ausgeprägtesten Begabungen. Es überrascht mich nicht, dass so etwas geschieht, wenn ihr Giftpegel derart hoch ist.« Kavenlow seufzte und wandte sich mit müdem Blick Jeck zu. »Ich bestreite ja gar nicht, dass ihr Pegel hoch ist und sie unglaubliche Dinge bewirkt. Aber ich werde um des Spieles willen nicht ihr Leben riskieren, Hauptmann.«
    »Das Risiko ist Teil des Spiels«, erwiderte Jeck, und kribbelnde Spannung breitete sich in mir aus.
    »Selbstverständlich.« Kavenlows Stimme klang hart, und ich zwang mich, den verkrampften Kiefer zu lockern. »Aber ihr Risiko bewegt sich nicht mehr in akzeptablen Grenzen. Es ist außerordentlich.«
    »Das Gleiche gilt für ihre Fähigkeiten.« Jeck presste die Lippen zusammen. »Kanzler. Denkt noch einmal darüber nach.«
    Kavenlow verschränkte die Finger miteinander und beugte sich über seinen Teller. »Was kümmert es Euch? Sie ist meine Schülerin. Nicht die Eure.«
    Ich rührte mich nicht, denn ich fürchtete, wenn ihnen wieder einfiel, dass ich hier war, würden sie mich hinausschicken.
    Jeck zögerte und holte tief Atem, um sich zu fassen. »Kanzler«, sagte er leise, als widerstrebe es ihm, die nächsten Worte auszusprechen. »Sie ist in der Lage, die Stärke des Todesimpulses zu regulieren, den sie über ihre Hände abgibt. Sie kann auch eine nicht tödliche Kraft aussenden, wenn sie will. Nicht einmal ich bin dazu in der Lage. Wenn Ihr darauf besteht, sie einfach so abzuschreiben –«
    »Ich schreibe Tess nicht einfach ab«, herrschte Kavenlow ihn an, und die Fingerknöchel an seinen Fäusten, die zu beiden Seiten seines Teller lagen, wurden weiß. »Falls der Puntabiss ihr Leben über das normale Maß hinaus gefährdet, wird sie keine Spielerin!«
    Ich holte tief Atem und bekam nicht genug Luft. Ich hatte gewusst, dass es so kommen würde, aber es aus seinem Mund zu hören, machte es unausweichlich.
    Jeck beugte sich stur vor. »Ihr ignoriert die größeren Zusammenhänge. Ja, ihr Giftpegel wurde durch den Biss gefährlich erhöht, aber das gilt auch für ihre Fähigkeiten. Ich sage ja auch, man muss vorsichtig vorgehen, aber tut es! Ein Spieler wird keinen Pfeil auf einen Rivalen vergeuden, wenn er keinen Grund dazu hat. Die Gefahr für sie ist nicht größer als sonst, solange niemand von ihrem angehobenen Pegel weiß.«
    Kavenlows Auge zuckte. Er wischte sich sorgfältig den ergrauenden Bart ab und legte die Serviette wieder in den Schoß. »Ihr wisst es«, sagte er mit gepresster, zorniger Stimme, die auch eine ernste Drohung enthielt.
    Jecks Miene erstarrte. Er lehnte sich langsam zurück. Kein einziges Mal sah er mich dabei an. »Ja. Ich weiß es.«
    Ich schluckte schwer und beobachtete, wie die Spannung zwischen den beiden wuchs.
    »Ich müsste Euch töten, um sicher zu sein, dass niemand sie verrät«, fuhr Kavenlow fort.
    Meine Muskeln spannten sich vor Angst. Mein Puls raste, und mir wurde schwindlig. Kaulköder, fluchte ich im Stillen, als die Angst einen Schwall Gift in meine Adern entließ. Ich zwang mich, mich zu entspannen, und dabei half mir die lebenslang eingeübte Selbstbeherrschung. Doch Jeck lächelte nur und gab Kavenlow mit seinem Blick zu verstehen, dass er keine plötzlichen Manöver zu fürchten brauchte. »Das könntet Ihr versuchen«, sagte er. »Oder Ihr gebt sie mir.«
    Schockiert riss ich den Mund auf. Mit großen Augen starrte ich erst Kavenlow an, dann Jeck. Ich wollte nicht Jecks Lehrling werden. Ich war Kavenlows Schülerin!
    Kavenlow saß geduckt wie ein Bär hinter seinem Teller, und die kurzen Finger zitterten am zarten Stiel seines Weinglases. »Sie ist meine Schülerin«, sagte er, und in seiner leisen Stimme lag erschreckende Wut. »Ihr bekommt sie nicht, Jeck.«
    Jeck lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen zusammen. »Wenn Ihr ihr sagt, sie dürfe keine Spielerin werden, wird sie ohnehin zu mir kommen. Das Spiel liegt ihr im Blut. Das Risiko ist ihr gleichgültig.«
    Mein Mund war trocken, und ich konnte mich nicht rühren. Kavenlow stand so abrupt auf, dass sein Stuhl über den Boden schrammte.
    »Aufhören!«, rief ich und erhob mich ebenfalls. »Hört auf damit! Alle beide! Und sprecht nicht über mich, als ob ich nicht hier wäre! Ich gehöre keinem

Weitere Kostenlose Bücher