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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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der Gardist schon draußen war oder nicht. Ich schmiegte die Wange an Duncans frisch gewaschenes Hemd, sog seinen Duft nach Minze und salzigem Matsch und den frischen Aschegeruch an seinen Händen ein.
    »Du lebst«, sagte ich mit schwacher Stimme. »Du bist ihnen entkommen.« Ich hob den Kopf und legte eine Hand an seine frisch rasierte Wange. Da kam mir ein Gedanke, und ich ließ die Hand sinken. »Contessa! Geht es ihr gut? Wie bist du ihnen entwischt?«
    »Schohgruben, Frau«, sagte er und lächelte, um mich wissen zu lassen, dass alles in Ordnung sei, während er mir eine Locke hinters Ohr strich. »Halt doch mal einen Augenblick den Mund. Kavenlow folgt dir vermutlich auf dem Fuße, und ich habe fünf Tage lang hierauf gewartet. Du gehörst jetzt mir, schon vergessen?«
    Er lächelte verwegen und neigte den Kopf leicht zur Seite. Seine Arme schlangen sich um meine Taille, und ich ließ es bereitwillig zu. Mir stockte der Atem, als ich gegen ihn sank, und diese Bewegung erschien mir so zärtlich und vertraut wie immer. Ich schloss die Augen, als unsere Lippen sich trafen, und mein ganzer Körper entspannte sich.
    Seine Hand strich von meiner Hüfte aufwärts und hielt mich fest. Von seinem zotteligen Bart war kein Härchen geblieben, was sich viel besser anfühlte, und ich schob die Finger meiner gesunden Hand in seinen Nacken. Wir atmeten langsam aus, und unser Kuss wurde tiefer, zärtlicher. Er erreichte eine bisher nicht überschrittene Grenze und zögerte. Mein Herz pochte, als ich Duncans Zaudern spürte, doch dann zog er sich widerstrebend zurück.
    Ich bin eine Närrin, dachte ich, noch ehe seine Lippen sich von meinen lösten und sich verführerisch langsam entfernten. Duncan liebte mich. Ich konnte mit ihm glücklich sein. Ich konnte ein Nomadenleben mit ihm teilen, Briefe schreiben oder Rechnungsbücher führen für Kaufleute, denen die Schreibarbeiten zuwider waren. Ich konnte selbst für mich sorgen, ohne von irgendjemandem abhängig zu sein, und mein Leben mit jemandem teilen, der mich liebte. War das denn nicht das Wichtigste?
    Die kleinen Flammen, die Duncan im Kamin angeschürt hatte, schlugen hoch, als der Wind von der Bucht über den Kamin hinwegfuhr. Ein kräftiger Luftzug wirbelte von einem fernen Fenster zu uns herein. Er erstarb, als er sich in dem großen Saal verlief. Eine Locke, die sich aus meinem Knoten gelöst hatte, streifte meine Wange. In meinem Kopf hob forderndes Geschnatter an, das sich aber leicht besiegen ließ.
    Sei still, ermahnte ich den Wind in meinem Kopf und zog Duncan in plötzlicher Hemmungslosigkeit an mich, überrascht riss er die Augen auf, dann ging er darauf ein. Wieder küssten wir uns. Zaghaft glitt seine Hand in meinen Rücken, und der leichte Druck wurde stärker, als er mein neues Einverständnis spürte. Ich schmiegte die Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir herab. Sein Atem beschleunigte sich, vermischte sich mit meinem. Warme Tränen kribbelten hinter meinen geschlossenen Lidern, weil ich entschieden hatte, Kavenlow und alles, wofür ich ein Leben lang gearbeitet hatte, zu verlassen – weil ich ja zu Duncan gesagt hatte.
    In der Ferne knallte ein Fensterladen, und ich hörte einen bestürzten Ausruf, doch hier am Podest war alles ruhig. Duncan löste sich von mir, und ich blickte zu ihm auf. Er lächelte und fuhr mit dem Daumen unter meinem Auge entlang. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, sagte er zärtlich, und es schnürte mir die Brust zu, dass ihm so viel an mir lag. »Ich dachte, sie hätten dich umgebracht. Ich hätte wissen müssen, dass du es schaffst. Aber wie bist du nur so schnell von dieser Insel weggekommen?«
    Das kurze Scharren von Stiefeln auf den Fliesen riss mich von Duncan los. Ich stolperte einen Schritt zurück, und meine Erziehung trieb mir die Hitze in die Wangen. Ich hob die Hand, überprüfte meinen Knoten, dann den Sitz meiner Röcke, obwohl nichts zurechtgezupft werden musste. Jeck und Kavenlow standen am Durchgang und beobachteten uns.
    »K-Kavenlow«, stammelte ich und trat noch einen Schritt beiseite, obwohl meine Finger mit Duncans verschränkt blieben. »Duncan ist da. Er ist ihnen entkommen.«
    Duncan ist da, dachte ich. Schohgruben, etwas Dümmlicheres ist dir wohl nicht eingefallen?
    »Das sehe ich«, entgegnete Kavenlow mit schwacher Stimme, und seine gequälte Miene drückte dennoch Verständnis für mich aus.
    Ich wandte den Kopf dem Feuer zu, damit er den Kummer in meinen Augen nicht sah. Ich konnte

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