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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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vor zu essen. Der Raum sollte eigentlich bei großen Festen zum Anrichten von Speisen dienen, doch diese feierlichen Anlässe waren so selten, dass meine Eltern ein gemütliches Speisezimmer für den kleinen Kreis daraus gemacht hatten. Wandbehänge schmückten den fensterlosen Raum, der von Fackeln erhellt wurde. Mein Blick fiel auf den offenen Kamin, in dem nun ein Feuer brannte – vor kaum einem Vierteljahr hatte ich mich darin vor Jeck versteckt –, und ich wurde noch melancholischer.
    In den wenigen Stunden, seit ich wieder im Palast war, war ich gebürstet, gekämmt, gewaschen, angekleidet und geschmückt worden, und Heather hatte selbst danach noch an mir herumgepusselt, bis ich sie beinahe angeschrien hätte, sie solle mich in Ruhe lassen. Ich mochte sie sehr, aber ihr endloses Geschwätz schien den Wind in meinem Kopf eher aufzustacheln als zu besänftigen, wie das bei Jeck der Fall war; schließlich kam es mir so vor, als unterhielten sich die beiden lebhaft über den neuesten Klatsch, ohne einander jedoch zuzuhören.
    Als ich es nicht mehr aushielt, bat ich Heather mit sehr sanfter Stimme, doch bitte den Mund zu schließen und nicht wieder aufzumachen. Sie presste die Lippen zusammen und sagte kein Wort mehr, riss aber besonders kräftig an meinem Haar, während sie meine braunen Locken zu dem gewohnten Knoten aufdrehte.
    Ich konnte allerdings keine Pfeile hineinstecken, weil Kavenlow während meines Bades mein ganzes Zimmer durchsucht und jeden Tropfen Gift entfernt hatte, selbst das kleine Fläschchen, von dem ich geglaubt hatte, er wüsste nichts davon, weil ich es in einem Loch ganz unten in meinem Bettpfosten versteckt hatte. Diese Durchsuchung schmerzte mich, denn es fühlte sich an, als misstraue er mir. In stummem Protest hatte ich mir daraufhin meine zweitbeste Bullenpeitsche um die Taille gebunden, verborgen unter einem feinen Seidentuch, und meine Wurfmesser an diversen Stellen unter meiner Kleidung versteckt. Aber eigentlich brauchte ich sie gar nicht. Ich konnte ja jeden außer Jeck mit bloßen Händen töten.
    Nun blickte ich auf diese Hände hinab und sah, dass sie leicht zitterten. Sie schienen unverändert – brauner und dünner als sonst, und die Nägel waren so gut wie verschwunden, weil Heather versucht hatte, sie zu glätten und alle gleich lang zu feilen. Doch sie konnten einen Mann zuverlässiger töten als Giftpfeile. Es drehte mir den Magen um, und ich schob den Teller von mir und legte meine Serviette beiseite.
    Kavenlow begegnete über den schmalen Tisch hinweg meinem Blick, und während er sich weiterhin mit Jeck unterhielt, hoben sich seine Augenbrauen, und seine Gabel blieb auf halbem Weg zu seinem Mund in der Luft hängen. Seufzend legte ich mir die Serviette wieder in den Schoß, zog meinen Teller zu mir heran und tat so, als äße ich, damit er in Ruhe sein Mahl beenden konnte. Normalerweise hielten wir uns an einem so informellen Abend nicht an irgendein höfisches Zeremoniell, doch Jeck war da, und anscheinend wollte Kavenlow die Regel befolgen, dass alle mit dem Essen fertig waren, wenn das höchste anwesende Mitglied des Königshauses fertig war. Ich stellte seine Entscheidung nicht in Frage. Kavenlow hatte stets einen Grund für alles, was er tat. Der konnte darin liegen, dass er mich zwingen wollte, wenigstens ein paar Bissen zu essen, aber ich hätte darauf gewettet, dass er Jeck deutlich daran erinnern wollte, wer an dieser Tafel den höchsten Rang innehatte. Ich, seine unfähige Schülerin.
    Die murmelnden Männerstimmen, die sich zwischen köstlichen Happen unterhielten, beruhigten die Stimme des Windes in meinem Ohr, bis sein Summen und Zischeln ganz verstummte. Ich genoss die himmlische Stille mit geschlossenen Augen, stützte die Ellbogen auf den Tisch und ignorierte das Räuspern, mit dem Kavenlow mich ermahnte, ordentlich zu sitzen. Die Gabel ließ ich zwischen zwei Fingern baumeln, damit er weiteressen konnte, wenn er wollte. Es erschien mir nicht richtig, dass ich in Honig mariniertes Kalbfleisch aß, während meine Schwester Zwieback und schales Wasser herunterwürgte.
    Kapitän Rylan und Smitty hatten uns lange vor Sonnenuntergang verlassen, Ersterer selbstsicher und gründlich im Irrtum, Letzterer verängstigt und wesentlich klüger. Da ich nun in Sicherheit war und Jeck bei einer Rettungsmission helfen konnte, hatte Kavenlow sich bereit erklärt, das Lösegeld zu bezahlen. Vermutlich hatte er vor, das Geld als Köder zu benutzen, um ihnen näher zu

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