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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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hinüber. Seine sonnengebräunte Stirn runzelte sich leicht, das einzige Anzeichen seines Zorns. »Ich bin nicht bereit, Tess’ Leben aufs Spiel zu setzen, um festzustellen, wozu sie in der Lage ist«, erklärte er scharf. »Sie ist ein Mensch, kein Hund oder Pferd. Sie ist raus aus dem Spiel.« Seine blauen Augen wandten sich mir zu, und das Mitleid darin machte mich nervös. »Natürlich nur vorübergehend, Tess. Dein Grundpegel wird wieder sinken. Ich verstehe gar nicht, warum er sich noch nicht verringert hat.«
    Jeck knallte sein Messer beinahe auf den Tisch. »Ich habe Euch bereits gesagt, warum. Es ist in ihrem Körpergewebe fixiert und bildet sich darin nach. Eine Tatsache zu ignorieren, weil sie Euch nicht gefällt – das wird sie das Leben kosten.«
    »Und an meiner Tafel so mit mir zu sprechen, wird Euch in den Kerker bringen«, entgegnete Kavenlow, wobei ein ganzes Leben in höfischer Vornehmheit seine Stimme leise und ihn reglos auf seinem Stuhl hielt, obwohl seine Brauen vor Zorn gerunzelt waren. »Kein Spieler kann Gift nachbilden.«
    Jeck seufzte entnervt und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ein Punta schon. Ich habe das Gift in ihrem Gewebe fixiert, damit es langsamer in ihr freigesetzt wird und sie nicht umbringt. Ich wusste ja nicht, dass es sich in ihrem Körper angemessen heimisch fühlen würde, um sich darin zu vermehren. Aber wenn ein Punta Gift nachbilden kann, warum sollte ein Mensch es nicht können?«
    Mein Blick sprang zwischen den beiden hin und her, und dass Jeck seine Überzeugung mit solcher Gewissheit vertrat, machte mir Angst. Kavenlow wollte es nicht wahrhaben – wollte es nicht glauben, aber ich wusste, dass Jeck recht hatte. Mein Grundpegel würde nicht absinken. Niemals.
    »Es tut mir leid«, sagte Jeck mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme. »Ich wusste nicht, dass das passieren würde. Sie wurde gebissen, und ich habe versucht, ihr das Leben zu retten. Es war nicht meine Absicht, sie unbrauchbar zu machen. Dass Ihr selbst es gar nicht für möglich haltet, ist der einzige Beweis meiner Unschuld.«
    Kavenlow hielt die Finger täuschend locker um sein Glas gelegt, und ich sah seinem gedankenverlorenen Blick an, dass er Jeck zu glauben begann. »Wir werden sehr vorsichtig sein müssen, bis wir mehr wissen«, erklärte er, ohne mich anzusehen, wofür ich ihm dankbar war. »Tess bekommt kein Gift, und sie wird auch keine Magie gebrauchen, damit ihr Grundpegel absinken kann.«
    Der Honig in meinem Mund schmeckte plötzlich fad. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Jeck sich vorbeugte. »Er wird nicht sinken«, beharrte er. »Und wenn sie meine Schülerin wäre, würde ich feststellen, wie es um ihre Toleranz gegenüber Gift steht. Sofort. Und von da aus weiterarbeiten, natürlich mit der gebotenen Vorsicht.«
    Kavenlow spießte ein sorgfältig abgeschnittenes, rechteckiges Stück Fleisch auf. »Sie wurde von einem Punta gebissen. Sie wird weder Gift zu sich nehmen noch Magie wirken, und zwar mindestens ein halbes Jahr lang. Wenn sich dann bei einer vorsichtigen Erprobung herausstellt, dass ihre Toleranzschwelle noch immer höher liegt, als mir lieb ist, werde ich kein weiteres Risiko für ihre Gesundheit eingehen. Es ist mir gleich, ob sie jemals zu Manipulationen auf Meisterebene fähig sein wird oder nicht. Ich verwette ihr Leben nicht gegen einen einzigen Pfeil eines Rivalen. Und ihr Pegel wird sinken, wenn sie sich dem Gift und jeglicher Magie streng enthält. Das ist immer so.«
    Es schnürte mir die Kehle zu, als ich zwischen den beiden hin und her blickte. So sicher, wie die Sonne morgen aufgehen würde, wusste ich, dass Jeck recht hatte. Aber ich brachte es nicht über mich, das laut zu sagen, und ich spürte, wie Jeck mich ansah und sich auf die Zunge biss, weil er am liebsten von mir verlangt hätte, endlich den Mund aufzumachen.
    »Seit wir die Insel verlassen haben, hat sie sehr überraschende magische Leistungen gezeigt«, sagte Jeck stattdessen, und meine Wangen brannten vor Scham. »Hat sie Euch erzählt, dass sie die Leute am Tor in Ruhe versetzt hat, nachdem sie sie erkannt hatten und wussten, dass der Königin etwas zugestoßen sein muss? Eine große Menschenmenge?«
    »Das konnte sie schon mit vierzehn«, entgegnete Kavenlow barsch und ohne von dem Teller aufzublicken, auf dem er sein Essen herumschob.
    »Und die Rochen«, fuhr Jeck mit einem geradezu begierigen Eifer fort, den ich nicht verstand. »Sie hat sie betört, so dass sie uns gefolgt sind, sogar

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