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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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kommen. Die Piraten hätten sehr dumm sein müssen, um nicht Verdacht zu schöpfen, und Kapitän Rylan mochte zwar übertrieben selbstsicher sein, aber dumm war er nicht.
    Die beiden Piraten waren vor Stunden von einem ganzen Trupp Gardisten zurück zu ihrem Schiff begleitet worden, wo sie nun ebenfalls unter Bewachung standen: junge Burschen von der Garde, Männer, die zu alt zum Fischen waren, und gerissene, kluge Frauen, die sich auf den Straßen durchschlugen und ihren scharfen Verstand und ihre Beobachtungsgabe zu nutzen verstanden.
    Ich seufzte und fuhr zusammen, als mir die Gabel entglitt und scheppernd auf dem Teller landete. »Verzeihung«, sagte ich und runzelte die Stirn, als Jeck und Kavenlow ihr Gespräch einfach fortsetzten. Meine Miene wurde noch finsterer, als ich merkte, dass sie sich inzwischen über mich unterhielten.
    Jeck deutete mit der Gabel auf Kavenlow. Er schien sich in seiner sauberen Misdever Uniform sehr wohl und entspannt zu fühlen. Sein Haar war gewaschen, frisiert und duftete nach Zedern. »Ihr könnt nicht einmal spekulieren, wie hoch ihre Immunität inzwischen wieder sein könnte«, sagte Jeck, als wäre ich gar nicht anwesend. »Es wäre voreilig, die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass ihr Pegel niedriger sein könnte, als Ihr annehmt. Sie hat starke giftunterstützte Manipulationen vorgenommen, kurz nachdem sie gebissen worden war. Allein die prophetischen Träume haben große Mengen Gift verbraucht und hätten sofort einen Großteil des Giftes aus ihrem Körper entfernt, so dass der Pegel tiefer erscheinen müsste. Und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viel Gift dazu nötig war, unsere Gedanken so eng miteinander zu verbinden, dass sie mir die Richtung zeigen konnte, die die Piraten eingeschlagen hatten, indem sie meinen Arm angehoben hat.«
    Kavenlow hielt inne, und mein Magen verknotete sich, als er sich mit erschrockenem Blick über den Teller vorbeugte. »Besessenheit …?«, stammelte er. »Wie man sie bei Tieren erreichen kann? Sie hat Euch –«
    »Nein«, unterbrach ihn Jeck, und der angespannte Knoten löste sich. Jeck nahm seinen befederten Hut ab, legte ihn neben sein Weinglas und ließ die Finger auf der schwarzen Filzkrempe ruhen. »Ihre Gedanken sind in meine eingedrungen, nur für einen Augenblick«, sagte er bedächtig, und sein Blick huschte zwischen Kavenlow und mir hin und her. »Ich habe ihr erlaubt, meinen Arm zu bewegen. Das war keine Besessenheit. Ich hatte jederzeit die Kontrolle über meinen Körper. Ich bin sicher, das alles kam nur von der Unmenge an freiem Gift, das sie zu dem Zeitpunkt in sich hatte.«
    Ich rief mir in Erinnerung, wie sich unsere Gedanken vermischt hatten, als die Piraten die Strandläufer geentert hatten. Jeck spannte kaum merklich die Brauen, um mich zum Schweigen zu bringen. Auch da hatte ich nicht Besitz von ihm ergriffen, aber die Angst, die Kavenlow allein beim Gedanken daran gezeigt hatte, brachte mich dazu, hübsch den Mund zu halten.
    Die Gabelspitze meines Lehrmeisters berührte seinen Teller. Er beobachtete mich, und ich fragte mich, ob er Jecks lautlose Ermahnung bemerkt hatte, und dass ich offenbar bereit war, solchen Anweisungen von Jeck zu folgen – einem rivalisierenden Spieler. Er war nicht mein Meister, sondern ein Mann, der meine Ängste zu seinem Vorteil ausnutzen würde. Ich war wirklich dumm.
    »Ich habe noch nie davon gehört, dass so etwas möglich ist, nicht einmal bei den ältesten Spielern«, sagte Kavenlow, und ich versuchte, nicht schuldbewusst dreinzublicken.
    Als Jeck meine stille Unentschlossenheit sah, wandte er sich stirnrunzelnd ab. »Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Sie hat so bald nach dem Biss so viel Gift benutzt, dass sie ihren Pegel möglicherweise auf ein vernünftiges Maß gesenkt hat, selbst wenn er sich jetzt selbst stabil hält, indem Gift nachgebildet wird. Das könnt Ihr nicht wissen, wenn Ihr nicht einige Versuche macht. Es wäre nachlässig, nicht einmal zu erkunden, wie viel Gift sie vertragen könnte. Es wäre eine Verschwendung, nicht festzustellen, wozu sie tatsächlich in der Lage ist. Man könnte dabei sogar herausfinden, was die bereits zurückgetretenen Spieler bewerkstelligen können, ohne dass wir davon wüssten. Aber sie ganz aus dem Spiel nehmen?« Er deutete mit der Gabel auf mich, ohne jedoch den gierigen Blick von Kavenlow abzuwenden. »Das wäre der Zug eines furchtsamen, törichten Mannes.«
    Bei dieser Beleidigung huschte mein Blick zu Kavenlow

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