Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
Schwester war am Leben und unversehrt. Ich würde nicht versuchen, die Zukunft noch mehr zu verändern, sondern gab mich mit dem zufrieden, was ich hatte.
    Die Stimmen der Männer wurden lauter, als die Bäume sich lichteten und der frühe Abend heller wurde. Ihre Stimmen nahmen einen fröhlichen, erwartungsvollen Tonfall an. Ich hob den Blick von meinen Fingern, die mit der Mähne meines Pferdes spielten, als wir aus dem Schutz des Waldes auf die offenen Wiesen um die Hauptstadt hinausritten. Die untergehende Sonne traf beinahe schmerzhaft auf meine Haut, die durch die Hitze Schaden genommen hatte. Ich kniff die Augen zu, kauerte mich auf meinem Pferd zusammen und hätte mich am liebsten vor ihr verkrochen.
    Ich hatte Kavenlow belogen. Das mussten die beiden gemerkt haben, sonst wäre Jeck nicht so rasch bei mir gewesen. Ich hatte nicht nur gelogen, ich war auch noch dabei erwischt worden.
    »Schau!«, rief Contessa fröhlich. Sie war gerettet und auf dem Heimweg. Für sie konnte jetzt nichts mehr schiefgehen. »Im Hafen. Sie sind schon zurück! Siehst du? Das Piratenschiff und das des Kanzlers.«
    Ich hob den Kopf und richtete mühsam den verschwommenen Blick in die Ferne. Weit unten im Hafen lagen die beiden Schiffe mit gerefften Segeln und leeren Decks. Eine kleine Gruppe Soldaten kam zu Fuß auf uns zu, begleitet von zwei Männern zu Pferde. Einer löste sich von der Gruppe und galoppierte heran. Der Mann, der zurückblieb, zügelte sein Pferd, das dem anderen nachlaufen wollte, und beugte sich hinab, um mit einem der Soldaten zu sprechen. Ich erkannte an seiner Silhouette, dem Lederwams und dem Hut, dass der Reiter Kavenlow war. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Was sollte ich ihm nur sagen?
    Bekümmert strich ich mir eine Strähne hinters Ohr und stellte gleichgültig fest, dass die Spitzen eingerollt und verbrannt waren, angesengt von der Hitze des Feuers. Ich schaute zu Jeck hinüber, der zu mir aufgeholt hatte, weil jetzt genug Platz war, um nebeneinander herzureiten. Er hatte kein Wort mehr zu mir gesagt, seit er mich schluchzend aus dem Wasser gezogen hatte, als die ersten seiner Männer zu Fuß eingetroffen waren. Ich wusste, dass er meinen Blick spürte, denn sein Kiefer spannte sich, und sein Augenlid zuckte.
    Meine Wangen brannten. Ich hatte in seinen Armen um einen Dieb geweint, einen Mann, vor dem er mich gewarnt hatte, aber ich hatte ja nicht hören wollen. Jeck war mir so verständnisvoll erschienen, als er mich im Arm gehalten hatte, während wir in dem Tidefluss saßen. Er hatte mich zusammengehalten, als meine Welt auseinandergebrochen war, und ich hatte erkennen müssen, wie dumm ich gewesen war. Doch nun kamen mir Zweifel. Vielleicht hatte ich mir sein Mitgefühl nur eingebildet. Vielleicht hatte ich es so dringend gebraucht, dass ich Jeck eine Emotion angedichtet hatte, die gar nicht da gewesen war. Jetzt wirkte er jedenfalls herzlich wenig mitfühlend, sondern zeigte sich so steinern und wortkarg wie immer.
    Er ignorierte mich, trieb sein Pferd voran und trabte Hauptmann Resh entgegen. Der Hauptmann von Contessas Garde strahlte über das ganze Gesicht, als er sein Pferd abrupt halten ließ, den Rücken steif aufrecht, die Arme am Körper.
    »Hauptmann Jeck!«, rief er und verneigte sich respektvoll vor Contessa und Alex. »Wir haben das feindliche Schiff, Hauptmann. Duncan war nicht an Bord. Das Lösegeld auch nicht.«
    Ich beobachtete das Mienenspiel des Costenopolier Offiziers. Ja, er war aufgeregt, doch seine Freude wurde von Ärger gedämpft – Ärger auf sich selbst, weil er zum Narren gemacht worden war. Er und die gesamte Costenopolier Palastwache hatten Duncan vollkommen vertraut. Ich war nicht die Einzige, die er übertölpelt hatte. Das lockerte aber nicht das Band, das mir die Brust zuschnürte, und ersparte mir nichts von der Scham, die ich empfand. Ich fragte mich, wann er seinen Plan gefasst hatte. Während die Pläne für die Hochzeitsreise geschmiedet worden waren? Oder vielleicht schon im vergangenen Frühjahr, als ich vor Jeck geflohen war und Duncan meinen Anspruch auf einen königlichen Titel erkannt hatte?
    Jeck setzte sein Pferd wieder in Bewegung, als die restliche Gruppe ihn einholte. »Nehmt ein Regiment«, sagte er leise. »Sucht den Fluss nach ihm ab. Beide Ufer. Schickt vier Eurer klügsten Männer zu Pferde nach Saltolz. Ich will eine unauffällige Befragung, von Haus zu Haus. Sie sollen feststellen, ob er schon da war und weitergereist ist. Sonst sollen

Weitere Kostenlose Bücher