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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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flüsterte er und legte die Serviette auf den Teller, damit der Koch ihn mitnahm. »Wie du deiner Königin das Leben gerettet und sie dazu überredet hast, sich zu entschuldigen? Das wird sie, und Alex ebenfalls. Jetzt mach den Mund zu und sag artig danke.«
    »Danke«, sagte ich und griff nach meinem Weinglas, um ihm den Inhalt auf den Rock zu kippen.
    »Gern geschehen.« Seine kraftvollen Finger legten sich sacht um meine, und er stellte mein Glas wieder auf den Tisch. »Sie werden einander nach diesem Tag respektieren, nicht verabscheuen. Deine Menschenkenntnis ist erbärmlich, aber die Kupplerin spielst du gut.« Er neigte den Kopf. »Du hast eine potenzielle Katastrophe in eine Gelegenheit verwandelt. Vielleicht hat Kavenlow recht – du bist tatsächlich nicht völlig wertlos.«
    Ich fragte mich, ob da irgendwo ein Kompliment versteckt war, und zog meine Finger unter seinen hervor, die sich warm anfühlten. »Ich habe reichlich Übung darin. Meine Kindheit war eine einzige Aneinanderreihung von Katastrophen.«
    Er lachte, laut und überraschend, und ich glaube, er erschrak ebenso sehr darüber wie ich, denn er verstummte abrupt.
    Sogleich beugte Kapitän Rylan sich über den Tisch, und seine Augen glänzten von zu viel Wein. »Erzählt uns auch davon!«, forderte er. »Ihr beide habt ja schön die Köpfe zusammengesteckt. Was hat Madam Botschafterin zu sagen, das einen so angesehenen Herrn von hohem Rang zum Lachen bringt?«
    Herrn von hohem Rang?, dachte ich verärgert. »Nichts«, entgegnete ich. »Ich habe Hauptmann Jeck nur erzählt, dass sich in meinem Leben eine Katastrophe an die andere zu reihen schien.«
    »Katastrophen!«, rief unser Besuch aus. »Erzählt uns davon!«
    Contessa sah mich flehentlich an, als wollte sie, dass ich endlich einschritt, und ich war froh, nicht mehr selbst für die angenehme Konversation bei Tisch verantwortlich zu sein. Ich lenkte ihren Blick auf den Wein, und sie griff danach. »Smitty«, sagte sie leise. »Hättet Ihr gern noch etwas Wein?«
    Der Mann hörte kaum einen Augenblick auf, seinen letzten Rest Bratensauce mit einem Stück Brot aufzutunken, und schob ihr einfach den Zinnbecher hin. Sie blinzelte, und in dem verlegenen Schweigen, das nun entstand, füllte sie den Becher. Ohne aufzublicken griff Smitty danach und kippte den Wein hinunter.
    Ich starrte ihn angewidert an, und er machte alles noch schlimmer, indem er nicht einmal die Tropfen abwischte, die aus seinem Bart rannen. Die Glocke auf Kapitän Rylans Schiff bimmelte, und Smitty fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Nun«, begann Kapitän Rylan, als wollte er uns alle davon ablenken, »Madam Botschafterin, wie seid Ihr und Eure Schwester euch denn begegnet? Ich habe gehört, ihr wärt weit entfernt voneinander aufgewachsen und hättet bis vor kurzem nicht einmal von der jeweils anderen gewusst. Ich halte es für sehr aussagekräftig, wie sich zwei Menschen zum ersten Mal begegnen – es wirft einen Schatten auf ihre ganze Beziehung.«
    Ich wurde von Rylans erstem Offizier abgelenkt, der sich halb über den Tisch gelehnt hatte, um nach einem weiteren Stück Brot zu greifen. Sein Rock hatte einen Riss unter der Achsel, aus dem ein knallrotes Hemd hervorlugte. »Äh«, begann ich und warf Contessa einen Blick zu. Etwa eine halbe Minute, nachdem wir einander zum ersten Mal gesehen hatten, hatte ich sie niedergeworfen und ihren Kopf auf den Boden geschlagen. Sie hatte mir die Haare ausreißen wollen und mir schließlich ein blaues Auge verpasst. »Das war nichts Besonderes«, murmelte ich und sah zu, wie die Lampe hin und her schwang.
    Kapitän Rylan runzelte die dicken Brauen. »Wie war das dann bei Euch und Hauptmann Jeck? Es ist offensichtlich, dass ihr euch gut kennt. Das muss eine faszinierende Geschichte sein.«
    Jeck und ich wechselten einen Blick. Ich war sicher, dass in meinem eine leichte Panik lag. Meine Eltern waren gerade ermordet worden, als Jeck mich in mein Zimmer getragen und auf den Teppich hatte fallen lassen wie ein geschlachtetes Schwein. Faszinierend traf es irgendwie nicht ganz.
    Ich öffnete den Mund, während ich noch versuchte, mir eine Lüge einfallen zu lassen, doch Jeck stellte sein Glas mit einem dumpfen Knall ab, der die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. »Wir sind uns zum ersten Mal im Palast begegnet«, sagte er. Seine Stimme hob und senkte sich in einem beruhigenden Tonfall, und sein leichter Misdever Akzent ließ ihn obendrein exotisch klingen. »Da gibt es nicht viel zu

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