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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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von einem salzigen Seil, das man darumgebunden hatte. Jetzt war ich allerdings nicht mehr gefesselt, und ich war dankbar für jede Kleinigkeit. Ich wusste nicht, warum mein Magen so wehtat, außer vielleicht, weil ich Hunger hatte.
    Und mein Nacken war vermutlich deshalb so steif, weil ich auf einem modrigen Haufen hölzerner Schwimmer und verrottender Netze lag.
    Ich zog einen Ellbogen unter mich und versuchte, mich aufzurichten. Mein Kopf dröhnte im Takt mit meinem Pulsschlag, und ich legte mich ganz langsam wieder hin, atmete möglichst flach, starrte an die niedrige Decke und befahl mir, mich ja nicht zu übergeben. Ich hatte ein leises, metallisches Klirren gehört, und nun bekam das Gewicht an meinem Fußknöchel eine Bedeutung. Ich war an irgendetwas festgekettet.
    »Tess?«, ertönte eine zittrige Stimme auf der anderen Seite des tiefen, langen Laderaums. »Es geht dir gut!«
    »Contessa«, hauchte ich und wollte nach ihr sehen, wagte es aber noch nicht, den Kopf zu drehen.
    »Du bist wach!«, sagte sie gedämpft, aber unendlich erleichtert. »Sie haben dich so hart geschlagen. Und du bist nicht wieder aufgewacht. Ich dachte schon, du wärst tot. Und sie wollten dich umbringen. Sie haben gar nicht mehr aufgehört, dich zu schlagen, und du bist nicht mehr aufgewacht!«
    »Contessa«, flüsterte ich, denn ihre verzweifelte Stimme schien an der Innenseite meiner Augenlider zu kratzen und meine Kopfschmerzen zu vervielfachen. »Bitte sei still.«
    »Alex hat versucht, sie aufzuhalten«, fuhr sie fort, und nun klang ihr Geplapper tränenerstickt. »Sie mussten sich zu dritt auf ihn werfen, um ihn niederzuringen. Und sie haben ihn auf die Knie gezwungen, und dieser Smitty hat ihm das Schwert weggenommen. Ach, Tess, ich dachte, sie hätten dich getötet!«
    »Contessa«, hauchte ich und starrte an die schwarzen Schimmelflecken an der Decke. »Halt den Mund. Du tust meinen Augen weh.«
    Sie schnappte nach Luft, und der nächste Ausbruch erstarb ihr auf den Lippen. Schluchzend stieß sie den Atem aus, holte Luft und hielt sie an.
    Jetzt fühlte ich mich aber nicht wohl damit, dass ich der Königin von Costenopolis gesagt hatte, sie solle den Mund halten. Ich drehte den Kopf, suchte nach ihr und fragte mich, warum sie noch nicht herbeigeeilt war und kräftig an meiner Schulter gerüttelt hatte, um mich endgültig umzubringen. Ich kratzte mit der Zunge in meinem Mund herum, auf der Suche nach ein wenig Feuchtigkeit, und entdeckte schließlich Contessa. Sie saß in einem hin und her wandernden Fleckchen Sonnenschein etwa zwei Manneslängen entfernt.
    Langsam setzte ich mich auf. Die dicke Matte aus Netzen war ein unangenehmer Platz. Das leise Klirren von Metall zog meinen Blick zu meinem schmutzstarrenden, nackten Knöchel hinab. Er steckte in einer Schelle, die aussah, als würde sie normalerweise für Handgelenke benutzt, nicht für Knöchel. Ich folgte der Kette bis zu der Stelle, wo sie an der Wand befestigt war; rote und weiße Rost-und Salzkrusten bildeten dort einen hässlichen Klumpen.
    Ich atmete erneut flach ein, versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, und machte in matter Ergebenheit Inventur. Mein Unterrock war zerfetzt, das allzu prächtige Kleid, das ich zum Abendessen getragen hatte, war mit Salz verkrustet und hatte braune, schmierige Algenflecken. Meine Schuhe waren verschwunden, mein Haar hing offen herab und war zerzaust. Selbstverständlich fehlten meine Peitsche, der Dolch und die Pfeile, die mir noch geblieben waren.
    Der Gestank von Moder und verbranntem Öl hing schwer in meiner Nase, und zwischen den blauen Flecken zog sich ein schwarzer, schmieriger Film über meine Haut, wo sie unbedeckt war. Ich rieb mir die schmerzenden Hände und blickte durch den niedrigen Laderaum zu Contessa hinüber. Sie sah besser aus, als ich mich fühlte. Ihr Kleid war heil und ganz, die nutzlosen Stiefel noch an ihren Füßen. Das blonde Haar hing ihr schlaff ins Gesicht und verbarg ihre Züge, während sie still in ihrem Lichtstrahl saß. Ein leises Murmeln war zu hören, und ich erkannte, dass der monotone, rhythmische Klang, der mich in meinen schmerzgeplagten Träumen verfolgt hatte, ihr Gebet gewesen war.
    Das Licht wurde erträglich, und ich schob mich ein wenig näher heran, wobei ich vor Schmerz die Luft anhielt. Ein eiskalter Stich durchfuhr mich, als ich erkannte, dass der Haufen aus grünem und goldenem Stoff vor ihr Alex war, dessen blonder Kopf in ihrem Schoß lag. »Contessa«, flüsterte ich, »was

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