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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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und meine rissigen Lippen fühlten sich auf einmal unerträglich trocken an. »Du hast Wässer?«
    »Oh, Entschuldigung«, sagte sie und verdrehte den Oberkörper, um hinter sich zu greifen. Sie beugte sich über Alex und hielt mir einen Wasserschlauch hin. Die Blutränder unter ihren Fingernägeln sahen hässlich aus, als sie die Hand durch einen schmalen Lichtstreifen schob.
    Ich streckte mich gierig nach dem Wasserschlauch, und meine rußgeschwärzten Hände reichten gerade bis zu ihren weißen Fingern. Der Schlauch war schlaff, und ich sog gierig das schale Wasser ein, das ein wenig nach Leder schmeckte. Mit drei Schlucken hatte ich ihn beinahe geleert, und ich hätte zu gern alles hinuntergeschüttet, aber ich wusste ja nicht, ob sie uns noch mehr Wasser geben würden.
    »Danke«, sagte ich und gab ihr den Schlauch zurück, damit sie ihn bei sich verwahrte.
    Contessa nahm ihn entgegen, doch sogleich kehrten ihre Hände zu Alex zurück. »Wir sind entführt worden, nicht wahr«, stellte sie fest.
    Schuldbewusst schlug ich die Augen nieder. »Es tut mir leid, Contessa«, flüsterte ich. »Ich hätte dich nicht zwingen dürfen, die Strandläufer zu verlassen.«
    Sie blickte nicht auf, sondern beobachtete Alex, der die Luft einsog und wieder ausstieß, als atmete er Feuer. »Er hat gesagt, es sei seine Schuld. Ehe er in den Fieberwahn fiel, hat er gesagt, er hätte an Kapitän Rylans Handschlag merken müssen, dass der Mann kein Kaufmann ist. Dass er es verdient hätte, mich zu verlieren. Und dass es ihm leidtäte«, flüsterte sie. »Aber eigentlich ist alles meine Schuld.«
    »Deine Schuld!«, rief ich aus und verzog das Gesicht, als Alex zusammenzuckte.
    Endlich begegnete sie mit kläglicher Miene meinem Blick. »Ich bin zu nichts nütze, Tess. Ich hatte solche Angst. Ich hätte doch etwas tun müssen. Du hast etwas getan. Du hättest es beinahe geschafft, uns zu befreien. Ich hätte ins Wasser springen müssen, als wir erkannt haben, dass sie uns entführen wollen. Das Wasser hätten wir vielleicht überlebt, aber das hier?«
    Sie machte eine hilflose Geste, und ich reckte den Arm zu Alex, um ihre rastlose Hand in meine zu nehmen. »Nein«, erklärte ich bestimmt. »Wenn du mitten in der Nacht über Bord gesprungen wärst, wärst du ertrunken. Wir wären alle ertrunken. Sie wissen, wer wir sind. Sie kümmern sich um Alex’ Wunden. Sie werden ein Lösegeld verlangen, und Kavenlow wird es bezahlen oder uns retten. Ich hätte den Mann gar nicht erst auf mein Schiff lassen sollen.«
    Contessa schwieg. Schuldbewusst?, fragte ich mich, besann mich dann aber eines Besseren. Sie sah bedrückt und ängstlich aus. »Was ist denn?«, fragte ich, denn der Eindruck, dass sie mir weitere schlechte Neuigkeiten bisher verschwiegen hatte, gefiel mir nicht.
    »Sie wollen nur Alex und mich«, sagte sie und wich meinem Blick aus. »Du bist ihnen egal. Deswegen ist Duncan ja Pirat geworden. Sie hätten ihn umgebracht, wenn er sich ihnen nicht …«
    »Contessa?«, fragte ich, und Angst überkam mich, als ich das Zögern am Ende dieses Satzes hörte.
    »Du hast ein paar von denen getötet«, sagte sie ohne einen Anflug von Vorwurf oder Abscheu. »Alex auch, aber er gehört zum Königshaus.«
    »Genau wie ich. Du hast selbst an all unsere Nachbarn geschrieben. Bis ihr beide Kinder bekommt, stehe ich in der Thronfolge hinter Alex. Das weiß alle Welt!« Kavenlow und die Spielergemeinde waren nicht glücklich darüber, dass ich immer noch in der Erbfolge stand, doch solange ich den Thron nicht tatsächlich bestieg, würden sie nicht versuchen, mich umzubringen. Und jetzt wollten die Piraten mich ermorden, weil ich dem Thron nicht nah genug war?
    »Du bist in ihren Augen nicht von königlichem Geblüt«, sagte sie, wobei sie sich vor Mitleid beinahe verhaspelte. »Ich habe ihnen gesagt, dass Kavenlow für dich genauso viel bezahlen wird wie für mich. Ich habe ihnen alles Mögliche versprochen, aber sie sehen in dir nur eine Gossenhure, die ihre Kameraden getötet hat. Kapitän Rylan konnte sie nur mit Mühe daran hindern, dich auf der Stelle zu vergewaltigen und zu töten. Bei dir wollen sie Rache, kein Geld.«
    Die feuchte, klamme Luft unter Deck ließ mich plötzlich bis auf die Knochen frieren. Irgendwo ganz tief im Hinterkopf erinnerte ich mich an die Pein, geschlagen zu werden, und die Angst in Contessas Augen, die dabei hatte zusehen müssen. Ich lebe noch, sagte ich mir, während es mir den Magen umdrehte und meine Arme zu

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