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Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Titel: Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ronald Reuel Tolkien
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es nachdeinem Gutdünken an meiner Statt zuteilen magst.« Durch nichts konnte Melian Túrin höhere Gunst erweisen als mit dieser Gabe; denn noch nie hatten die Eldar Menschen den Genuss dieser Wegzehrung gestattet, und auch später geschah es nur ganz selten.
    So schied Beleg aus Menegroth, und er ging zurück in die Nordmarken, wo er seine Jagdhütte und viele Freunde hatte. Doch als es Winter wurde und der Krieg sich beruhigte, da wurde Beleg plötzlich von seinen Gefährten vermisst, und sie sahen ihn niemals wieder.

KAPITEL 7

    VON DEM ZWERG MÎM
    D ie Geschichte wendet sich nun Mîm, dem Kleinzwerg, zu. Er war der letzte von ihnen, und die Kleinzwerge sind längst vergessen. Selbst in den alten Zeiten war wenig über sie bekannt. Nibin-nogrim wurden sie von den Elben genannt, aber die Elben mochten sie nicht, und die Kleinzwerge mochten niemanden außer sich selbst. Und wenn sie auch die Orks fürchteten und hassten, so hassten sie doch die Eldar nicht minder und ganz besonders die Verbannten; denn die Noldor, so sagten sie, hätten ihnen Land und Heimat geraubt. Die Kleinzwerge hatten nämlich die Höhlen von Nargothrond entdeckt und mit deren Ausbau begonnen, lange bevor Finrod Felagund übers Meer gekommen war.  
    Es hieß, sie stammten von Zwergen ab, die in alten Zeiten aus den Zwergenstädten des Ostens verbannt worden seien. Lange vor Morgoths Rückkehr waren sie westwärts gewandert. Da sie herrenlos und gering an Zahl waren, war es schwer für sie, an das Erz von Metallen zu gelangen. So waren ihre Schmiedekunst und ihre Waffenhorte geschwunden, und sie nahmen ein Leben in Heimlichkeit auf und wurden kleiner an Gestalt als ihre Verwandten im Osten, gingen mit gebeugten Schultern und huschenden, verstohlenen Schritten. Dennoch waren sie, wie alle Zwerge, weit stärker, als ihre Statur vermuten ließ, und sie konnten auch die größten Entbehrungen überstehen. Nun aber waren sie in Mittelerde fast schon ausgestorben; einzig Mîm und seine beiden Söhne waren noch übrig geblieben, und Mîm war alt, selbst nach der Rechnung der Zwerge, alt und vergessen.
    Nachdem Beleg fortgegangen war (dies war im zweiten Sommer nach Túrins Flucht aus Doriath), wurde die Lage für die Geächteten immer schlimmer. Trotz der Jahreszeit regnete es viel, und in größerer Zahl als zuvor kamen Orks aus dem Norden und die alte Südstraße herunter und durchkämmten die Wälder an den Westgrenzen Doriaths. Es gab wenig Sicherheit und Ruhe, und die Geächteten waren viel öfter Gejagte als Jäger.
    Eines Nachts, als sie ohne Feuer in der Dunkelheit lagerten, dachte Túrin über ihre Lage nach und wie er ihr eine Wendung zum Besseren geben könnte. »Ich muss irgendeine sichere Zuflucht finden«, dachte er, »und Vorkehrungen gegen Kälte und Hunger treffen.« Doch er wusste nicht, wohin er sich wenden sollte.
    Am nächsten Tag führte er seine Männer fort nach Süden, weiter, als sie sich bislang vom Teiglin und den Grenzen Doriaths entfernt hatten. Nachdem sie drei Tage lang gewandert waren, machten sie am westlichen Rand der Wälder im Tal des Sirion Halt. Dort, wo das Land zu den Hochmooren aufzusteigen begann, war es trockener und kahler.
    Bald danach, als das graue Licht eines regnerischen Tages verblasste, ergab es sich, dass Túrin und seine Männer in einem Dickicht von Stechpalmenbüschen Schutz suchten. Dahinter erstreckte sich eine baumlose Fläche, auf der einzeln oder in wirren Haufen viele große Steine lagen. Alles war still bis auf den Regen, der von den Blättern tropfte.
    Plötzlich stieß eine der Wachen einen Ruf aus, und aufspringend sahen sie drei grau vermummte Gestalten, die sich verstohlen zwischen den Steinen zu schaffen machten. Jede war mit einem großen Sack beladen, aber sie bewegten sich dennoch flink. Túrin rief sie an, stehenzubleiben, und seine Männer rannten wie Jagdhunde auf sie los; aber sie liefen weiter, und obwohl Andróg mit Pfeilen auf sie schoss, verschwanden zwei von ihnen in der Dämmerung. Der dritte jedoch war nicht so schnell, weil er ein schlechter Läufer oder schwerer beladen war, und er wurde gepackt und zu Boden gerissen. Obwohl er um sich schlug und wie ein Tier biss, hielten viele kräftige Hände ihn fest. Doch Túrin kam hinzu und wies seine Männer zurecht. »Was habt ihr da?«, fragte er. »Warum so grob? Er ist alt und klein. Was ist gefährlich an ihm?«
    »Er beißt«, sagte Andróg und zeigte seine blutende Hand. »Es ist ein Ork oder dergleichen. Tötet

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