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Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.

Titel: Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ronald Reuel Tolkien
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schrecklichen Stunden überstehen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er, »aber irgendwie werden diese Stunden für dich vorübergehen, ebenso wie für die Frauen derer, die mit ihm gegangen sind.«
    »Sollen sie tun, was das Herz ihnen gebietet!«, rief sie. »Was aber mich betrifft, so hält es mich nicht hier. Zwischen mir und der Gefahr meines Herrn sollen keine Meilen liegen. Ich will der Kunde entgegengehen!«
    Da wurde Brandir schwarz vor Furcht bei ihren Worten, und er rief: »Das wirst du nicht tun, wenn ich es verhindern kann! Denn dadurch wirst du alles gefährden. Die Meilen, die zwischen euch liegen, können uns Zeit geben zu fliehen, wenn es zum Schlimmsten kommt.«
    »Wenn es zum Schlimmsten kommt, werde ich nicht fliehen wollen«, erwiderte sie. »Du verschwendest jetzt nur nutzlos deine Klugheit. Du wirst mich nicht aufhalten.« Und sie trat vor das Volk, das sich auf dem freien Platz des Ephel versammelt hatte, und rief: »Leute von Brethil! Ich werde nicht hier warten. Falls mein Herr scheitert, dann hat all unsere Hoffnung getrogen. Eure Häuser werden in Schutt gelegt und euer Land und eure Wälder zu Asche verbrannt werden, und keiner, kein Einziger, wird entkommen. Weshalb also hier säumen? Ich gehe jetzt der Kunde entgegen und dem, was das Schicksal bescheren mag. Alle, die gleicher Meinung sind, mögen mit mir kommen!«
    Da waren viele willens, mit ihr zu gehen: die Frauen von Dorlas und Hunthor, weil die, die sie liebten, mit Turambar gegangen waren; andere aus Mitleid mit Níniel und aus dem Wunsch, ihr zu helfen; und viele weitere, die das Gerede über den Drachen lockte und die in Torheit und Übermut (denn sie wussten wenig vom Bösen) erstaunliche und ruhmreiche Taten zu sehen gedachten. In Wahrheit war das Schwarze Schwert in ihrer Vorstellung nämlich zu einer solchen Größe gewachsen, dass die meisten glaubten, nicht einmal Glaurung könne es besiegen. Darum brachen sie eilends auf, eine große Menschenmenge, die einer Gefahr entgegenging, von der sie keine Vorstellung hatte. Und da sie sich kaum eine Rast gönnten, kamen sie schließlich gerade bei Anbruch der Nacht am Nen Girith an, nur kurz nachdem Turambar von dort aufgebrochen war. Doch die Nacht ist ein kühler Ratgeber, und viele waren jetzt über ihre eigene Unbesonnenheit erstaunt. Und als sie von den zurückgebliebenen Kundschaftern erfuhren, wie nahe Glaurung gekommen war, und von dem verzweifelten Plan Turambars hörten, überlief sie ein kalter Schauer, und sie wagten es nicht, weiterzugehen. Einige sahen mit ängstlichen Blicken zur Cabed-en-Aras hinüber, doch sie konnten nichts erkennen, und außer dem teilnahmslosen Rauschen der Fälle war nichts zu hören. Und Níniel saß abseits, und ein heftiges Zittern überkam sie.
    Als Níniel und ihre Begleitung verschwunden waren, sagte Brandir zu den Zurückgebliebenen: »Seht, wie man mich zum Gespött gemacht und alle meine Ratschläge in den Wind geschlagen hat. Wählt euch einen anderen Anführer: Hiermit entsage ich meiner Herrschaft und meinem Volk. Soll Turambar auch dem Namen nach euer Herr sein, denn meine Amtsgewalt hat er bereits übernommen. Möge niemand jemals wieder bei mir Rat oder Heilung suchen!« Und er zerbrach seinen Stab. Bei sich selbst dachte er: »Jetzt ist mir nichts geblieben außer meiner Liebe zu Níniel. Wohin sie geht, ob aus Klugheit oder Torheit, muss auch ich gehen. In dieser dunklen Stunde kann man nichts voraussehen; doch es könnte sich sehr wohl fügen, dass gerade ich Schlimmes von ihr abwenden kann, wenn ich in ihrer Nähe bin.«
    Deshalb gürtete er sich mit einem kurzen Schwert, was er zuvor selten getan hatte, nahm seine Krücke und ging, so rasch er konnte, durch das Tor des Ephel und humpelte den anderen nach den langen Pfad entlang, der zur Westgrenze Brethils führte.

KAPITEL 17

    GLAURUNGS TOD
    A ls die tiefe Nacht sich über das Land senkte, gelangten Turambar und seine Gefährten endlich zur Cabed-en-Aras. Sie waren froh über das lärmende Tosen des Wassers; denn wenn sich dahinter auch Gefahren verbargen, so übertönte es doch alle anderen Geräusche. Dann führte sie Dorlas ein Stück in südlicher Richtung am Fluss entlang, und sie kletterten durch eine Spalte zum Fuß der Klippe hinab. Dort jedoch verließ Dorlas der Mut, denn im Fluss lagen viele Felsen und große Steine, zwischen denen das Wasser ungestüm hindurchschoss, als schärfe es seine Zähne an ihnen. »Dieser Weg führt in den sicheren Tod«, sagte

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