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Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Titel: Die Geschichte eines schoenen Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Simon
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der roten Feder an ihrer Halskette. »Ein schöner Name.«
    »Sie waren lange in Massachusetts. Julia hat eine Schule besucht – eine normale Schule. Sie haben ein ganz normales Leben geführt.«
    Lynnie schaute aus dem Fenster. Der Himmel war grau, die Umgebung heruntergekommen. Es gab so viel Hässliches in dieser Welt. Aber, da – ein brauner Vogel mit orangen Federn flog zum Haus, tauchte unter dem Verandadach ab und verschwand in dem Nest.
    »Das war wirklich anständig von der alten Lady.«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben, Lynnie.«
    »Und was ist mit Buddy?«
    Kate richtete den Blick an den Autohimmel und biss sich auf die Lippe. Dann nahm sie Lynnies Hand, als wolltesie etwas sagen, besann sich jedoch anders und schüttelte nur den Kopf.
    Lynnie sagte: »Doreen meint, ich solle ihn vergessen. Aber er versucht immer noch, zu mir zurückzukommen.«
    »Das denkst du?«
    »Ich weiß es. Er wird kommen … irgendwann.«
    Kate nickte und fingerte am Verschluss ihrer Handtasche herum. »Ja, das glaube ich auch.«
    »Hey.« Lynnie hatte eine Bewegung im Seitenspiegel wahrgenommen. »Da ist jemand.«
    Ein Mann war um die Ecke des Blocks gebogen. Lynnie drehte sich um und beobachtete ihn durchs Heckfenster. Er trug einen braunen Anorak und eine dunkelblaue weite Trainingshose und taumelte so sehr, dass er sich an den verkrüppelten Bäumen und den Drahtzäunen, die die Häuser von der Straße abgrenzten, festhalten musste. Lynnie erkannte ihn nicht, aber sie fühlte, dass er es war, weil ihr Atem unwillkürlich schneller wurde, als würde sie sonst nicht genügend Luft bekommen. Vor ihrem inneren Auge sah sie hundert Mäuler, die aufgerissen und wieder geschlossen wurden, und scharfe Zähne; Schreie dröhnten in ihren Ohren. Ähnliche Zustände hatte sie früher bekommen, wenn jemand in ihrer Nähe weinte – nur waren sie damals nicht ganz so schlimm gewesen. Sie keuchte, bis ihr der Atem stockte. Sie hatte das Gefühl, ein Tuch im Mund zu haben und zu ersticken.
    Sie legte die Hände an den Hals.
    »Das war keine gute Idee«, sagte Kate und startete den Motor.
    Lynnie zerrte am Kragen ihres Mantels.
    »Bist du okay?«, fragte Kate, während sie den Wagen wendete.
    Lynnie drückte die Hand auf die Brust, um die gefangene Luft herauszupressen.
    »Das war dumm«, sagte Kate. »Ich bringe dich rasch von hier weg.«
    Nun konnten sie sein Gesicht sehen. Er war noch ein gutes Stück von seinem Haus weg und schien sie gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Wieder schwankte er, stützte sich an einem Telefonmast ab und hustete vornübergebeugt.
    Lynnie bemühte sich, Luft zu holen. Es ging nicht. Sie versuchte es immer und immer wieder. Nichts.
    »Du hättest das nicht sehen sollen.« Kate fuhr auf die gekrümmte Gestalt zu und streckte den Arm aus. »Schau nicht hin.« Sie legte die Hand auf Lynnies Augen.
    »Nein!«, wehrte sich Lynnie, und mit diesem Wort entwich alle Luft aus ihrer Lunge, und sie sog frische ein. »Ich will ihn sehen.«
    »Das regt dich nur auf.«
    »Nein. Schau ihn dir an. Fahr langsamer. Sieh nur.«
    Sichtlich entsetzt bremste Kate ab. Der taumelnde Mann ließ den Mast los, machte einen Schritt und brach in einer Schlammpfütze zusammen.
    »Halt an«, forderte Lynnie.
    »Bist du sicher …«
    »Ja.«
    Kate blieb stehen. Sie waren jetzt direkt vor ihm, aber er nahm sie nicht wahr. Er lag auf der Seite, das halbe Gesicht im Morast.
    »Er ist ein Wrack«, stellte Lynnie fest.
    »Du hast recht.«
    »Er ist betrunken.«
    »Auch damit hast du wahrscheinlich recht.«
    »Großer Gott!«
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Die Atemnot war weg. Sie tastete nach dem Amulett auf ihrer Brust.
    »Was willst du tun, Lynnie?«
    Verschiedene Szenarien spielten sich in ihrem Kopf ab. In einem Fernsehfilm hatte sie einmal gesehen, wie eine Jugendgang im Park auf einen Obdachlosen traf. Sie schütteten Bier über ihn, grölten und traten ihn mit Füßen. Eine Frau hatte Streit mit einem Busfahrer, sie beschimpfte ihn und spuckte ihm vor die Füße. Und Smokes selbst … er ging einmal auf einen Jungen zu und zerschlug einen Besenstiel auf dessen Kopf.
    Am liebsten hätte sie ihm all das angetan. Sie wollte aus dem Auto springen und ihn beißen. Aber sie biss schon lange nicht mehr zu, und es widerstrebte ihr, einen Menschen mit Füßen zu traktieren. Sie war nicht sicher, ob sie immer noch Angst vor ihm oder eher das Gefühl hatte, dass Smokes keine Mühe wert war.
    »Fahr weiter«, sagte sie.
    Kate gab Gas. »Wir

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