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Die Geschichte eines Sommers

Die Geschichte eines Sommers

Titel: Die Geschichte eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wingfield Jenny
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Stückchen zurück, nahm Blade auf den Schoß und drückte ihn kräftig an sich. Blade wagte nicht, ihn ebenfalls zu umarmen, genoss aber die Berührung sichtlich.
    »Ich hab mich schon immer gefragt, was es für ein Gefühl sein muss, ein König zu sein«, sagte Toy. »Jetzt weiß ich’s endlich.«
    Calla Moses strahlte übers ganze Gesicht.
    Doch nichts währt ewig. Zwei Stunden später platzte die Polizei in Form von Deputy Dutch Hollensworth ins »Never Closes«. Hollensworth war von Sheriff Early Meeks geschickt worden, der erneut von Ras Ballenger heimgesucht worden war, der sich rechtschaffen empört gegeben hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte Blade etwas getan, was keines der Lake-Kinder je versucht, geschweige denn geschafft hatte. Er war Toy nach dem Abendessen in die Bar gefolgt.
    Zuerst hatte Toy ihm befohlen zu verschwinden und ihm erklärt, Kinder seien hier nicht erlaubt, doch Blade hatte einfach angefangen, die Aschenbecher von letzter Nacht einzusammeln und in den Mülleimer hinter der Bar auszuleeren. Da die Aschenbecher eh geleert werden mussten, beschloss Toy, ihn die Arbeit zumindest beenden zu lassen. Doch bevor er ihn erneut zum Gehen auffordern konnte, hatte der Junge sich bereits einen Besen geschnappt und fegte den Fußboden. Er fegte noch immer, als die ersten Stammgäste eintrudelten, die es überaus putzig fanden, wie der kleine Kerl mit dem Verband über einem Auge emsig wie eine Biene arbeitete.
    »Der Junge sieht aus wie ein Pirat«, sagte Bootsie Phillips zu Toy. »Seine Augenklappe hat nur die falsche Farbe. Ein richtig guter Pirat muss unbedingt eine schwarze Augenklappe haben.«
    Toy sagte nichts dazu, was nicht ungewöhnlich für ihn war, denn die anderen Männer redeten schon genug. Einer von ihnen sagte zu Blade, er hoffe doch schwer, dass er sie nicht zwingen würde, über die Planke zu gehen, und ein anderer fragte ihn, wo er denn seinen Papagei versteckt habe. Daraufhin sagte Bootsie Phillips, zum Teufel mit dem Papagei, er wolle wissen, wo das ganze Gold versteckt sei. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte Blade so viel Aufmerksamkeit bekommen. Überglücklich fegte er immer schneller und legte noch den einen oder anderen Tanzschritt mit ein. Schon bald begannen die Männer Fünf-Cent-Stücke auf die Erde zu werfen und sagten, er könne alles behalten, was er auffege. In seinen Taschen klimperte es bereits ganz schön, als Dutch Hollensworth auftauchte.
    Als Toy Dutchs massige Gestalt im Türrahmen bemerkte, sank ihm das Herz in die Hose. Irgendwann hatte es vermutlich passieren müssen, aber er wünschte, es wäre nicht ganz so schnell passiert. Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher, ob er das, was Dutch vorhatte, überhaupt zulassen wollte. Er gab Blade ein Zeichen, durch die Hintertür zu verschwinden, doch Blade war so sehr damit beschäftigt, die Gäste zu unterhalten, dass er es übersah.
    Dutch bekam jedoch alles mit. Er sah Toy und den Jungen und ließ das Kind nicht aus den Augen, während er zur Bar ging. Dort lehnte er sich seitlich gegen die Theke, damit er Blade sofort folgen konnte, sollte der versuchen abzuhauen. Toy nahm eine Flasche Bier aus einer Wanne voll Eis auf dem Fußboden, öffnete sie und drückte sie Dutch in die Hand. Dutch hielt sich die eiskalte Flasche ans Gesicht.
    »In der Eiswanne da würd’ ich jetzt gern ein Bad nehmen«, sagte er. Dann fügte er hinzu: »Der Sheriff hat mir gesagt, wenn ich diesen Jungen dort drüben seh, soll ich ihn mitnehmen und nach Hause bringen, auch wenn uns allen das gegen den Strich geht.«
    Toy blinzelte Dutch an, als habe er nicht die geringste Ahnung, wovon der redete.
    »Was für einen Jungen?«
    »Den Sohn von Ras Ballenger«, sagte Dutch und deutete auf Blade. »Den Jungen da drüben.«
    Toy blickte ungefähr in die Richtung, in die Dutch zeigte, kratzte sich am Kopf und machte ein verwirrtes Gesicht, als versuche er ein großes Rätsel zu ergründen.
    »Hey, Leute!«, rief er dann in den Raum. »Hat irgendwer hier einen kleinen Jungen gesehen?«
    Jetzt sah Blade doch endlich zu Toy hinüber, erkannte die Situation und erstarrte zur Salzsäule.
    Die Stammgäste verstanden sofort, was Toy Moses von ihnen wollte, und fanden, das sei eine ganz tolle Idee. Sie mochten zwar nicht viel Einfluss in der Welt haben, doch verdammt, diesmal konnten sie etwas bewirken. Einer nach dem anderen sah zuerst Blade an, dann den Deputy und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Vielleicht sind deine Augen nicht mehr so gut,

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