Die Geschichte von Liebe und Sex
auch immer wieder genug Pharaonen, die sich nicht an ihre Pflicht hielten und so dafür sorgten, dass die Pharonenfamilie durch den Inzest keine Erbschäden davontrug.
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Griechische heilige Huren und homoerotische Liebschaften
Obwohl die Erzählungen und Sagen über griechische Göttinnen und Götter in den Jahrhunderten immer wieder neue Variationen erlebten, blieben doch einige zentrale Figuren und Geschichten erhalten.
In der klassischen Mythologie ist Zeus der Göttervater, der vom heiligen Berg Olymp aus die übrigen Götter mehr schlecht als recht zu regieren versucht. Allerdings ist er nicht der älteste Gott, er hat eine Mutter namens Rhea und mehrere Generationen von Vorfahren. Verheiratet ist er mit Hera, seiner Schwester, was ihn jedoch nicht daran hindert, zahllose andere Verhältnisse, sowohl mit Göttinnen als auch mit Menschen, einzugehen. Um sich den Menschen zu nähern, schlüpft er häufig in Verkleidungen: Die schöne Leda verführt er in der Gestalt eines Schwans, und den trojanischen Prinzen Ganymed in der eines Adlers.
Zeus, der bei den Römern Jupiter heißt und als Liebhaber durchaus erfolgreich ist, scheitert nur an einer Göttin, die als die schönste von allen gilt: Aphrodite (bei den Römern Venus), die Göttin der Liebe und Leidenschaft, die aus dem Schaum des Meeres geboren wurde. Zeus bestraft sie, indem er sie zwingt, einen lahmen und hässlichen Schmied zu heiraten. Aphrodite macht sich aber nicht viel daraus und sucht sich trotzdem weiter die Liebhaber aus, die ihr gefallen, wie zum Beispiel den gut aussehenden und muskulösen Kriegsgott Ares (der bei den Römern Mars heißt) oder den schnellen Götterboten Hermes (den die Römer Merkur nennen).
Aus der Liebesaffäre zwischen Hermes und Aphrodite wird ein auffallend hübscher, wenn auch schüchterner Junge geboren, der sich seiner Schönheit |63| selbst nicht bewusst ist. Als Jugendlicher badet er eines Tages nackt in einem See und die Nymphe Salmakis verliebt sich unsterblich in ihn. Sie umarmt ihn leidenschaftlich, aber der unsichere Jüngling wehrt sie ab. Verzweifelt ruft sie die Götter um Hilfe an und wird erhört: Die Nymphe und der hübsche Junge werden zu einem Wesen verschmolzen, das sowohl weiblich als auch männlich ist und den Namen Hermaphrodit tragen wird. In zeitgenössischen wie späteren Darstellungen wird der Hermaphrodit mit weiblichen Brüsten und einem männlichen Glied und Hoden dargestellt. Mediziner und Psychologen haben das Wort Hermaphrodit später benutzt, um Menschen zu beschreiben, die in der Tat Merkmale beider Geschlechter aufweisen. In Gesellschaften, in denen es sehr feste Rollenzuschreibungen für Frau und Mann gibt, werden Hermaphroditen oft nicht als eine Spielart der Natur anerkannt, sondern mit Worten wie »Zwitter« diskriminiert. Bei den antiken Römern und Griechen wurden Hermaphroditen dagegen geachtet, ja bewundert, denn sie erinnerten daran, dass jeder Mensch weibliche und männliche Anteile in seiner Seele und seinem Körper hat.
So chaotisch, grausam und tragisch viele Liebesgeschichten zwischen Göttern, aber auch zwischen Göttern und Sterblichen, in der Vorstellung der Menschen der Antike auch waren, so gab es doch auch einige schöne und romantische Geschichten, die zu einem guten Ende kamen.
Die Sage von Psyche und Eros
Der Gott der Liebe Eros (der bei den Römern Amor oder Cupido hieß) war der jugendliche Begleiter der Aphrodite. Ausgerüstet ist er mit einem Bogen, mit dem er seine Liebespfeile abschießt. Wer von einem seiner Pfeile getroffen wird, verfällt unweigerlich der Liebe zu einem anderen Menschen. Die schönste Frau, der Eros neben Aphrodite in seinem Leben begegnet, ist Psyche, ein junges Wesen, das die menschliche Seele verkörpert. Mit ihrer Schönheit weckt sie die Eifersucht von Aphrodite, die Eros befiehlt, mit einem seiner Pfeile dafür zu sorgen, dass sie sich in einen anderen Mann verliebt.
Ohne seiner Mutter die Wahrheit zu sagen, bringt Eros jedoch Psyche in Sicherheit und besucht sie von da an jede Nacht heimlich im Dunkeln, wo |64| die Liebe und Leidenschaft der beiden für einander noch umso mehr entbrennt. Eros warnt Psyche, keine Fragen zu seiner Person zu stellen und auch niemals Licht zu machen, um ihn erkennen zu können. Sie soll allein die Gefühle der Liebe und Lust genießen. Angestachelt von der Neugier ihrer Schwestern zündet sie eines Nachts trotzdem eine Öllampe an, um den neben ihr schlafenden Liebhaber zu
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