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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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seiner schlabbrigen Cordhose, in der er vorsichtshalber auch seine linke Hand vergraben hatte, und falls jemand hinsah, würde er am ehesten vermuten, dass Zeb gerade Selbstbefleckung beging. Was er auf dezente Weise auch simulierte, falls das Auto wie üblich mit Spyware ausgestattet war. Besser Onanist als Deserteur und Schmuggler.
    Die Firma AnuYu befand sich auf einem gammligen Grundstück am Rande eines Graumarkt-Plebs. Im Rahmen des allgemeinen Straßenbildes war es also nichts Befremdliches, auf eine Absperrsituation in Form eines umgekippten GeheimBurger-Stands zu stoßen, mitsamt Rote-Soße-Tumult und umgeben von Gebrüll und Gehupe nebst umherfliegenden Fleischklopsschwadronen. Auch Zebs Fahrer hupte wie besessen, sah aber klugerweise davon ab, sein Fenster herunterzulassen und in das Gebrüll einzustimmen.
    Blitzschnell wurde das Auto von einem Dutzend Asian Fusions attackiert. Einer von ihnen musste einen digitalen Entsperr-Schlüssel mit dem Passwort des Wagens gehabt haben, denn sogleich schossen die Türverriegler hoch. Innerhalb von schätzungsweise einer Sekunde hatten die Fusions den wild um sich schlagenden, jaulenden Fahrer aus dem Wagen gezerrt, machten sich über seine Schuhe her und schälten ihn wie einen Maiskolben aus seinen Klamotten. Diese Plebsgangs waren schnell und professionell, das musste man ihnen lassen. Sie würden sich die Autoschlüssel schnappen, den Rückwärtsgang einlegen und ab dafür, um den Wagen am Stück oder in Einzelteilen zu verkaufen, je nachdem, was mehr Geld brächte.
    Das war der Moment, auf den Zeb gewartet hatte. Es war ein abgekartetes Spiel: Die Asian Fusions waren grausam, aber auch billig, und sie freuten sich über jeden noch so kleinen Job. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Sichtachse des Fahrers blockiert war – was schon deshalb der Fall war, weil sein Kopf komplett in rote Soße getaucht war –, sprang Zeb aus der hinteren Wagentür, watschelte die nächste Gasse hinunter und bog um die Ecke und dann nochmal und dann nochmal, um sich schließlich mit seinem angepeilten Müllcontainer zu treffen.
    Darin landete, weg mit dem Scheiß, die braune Cordhose, und eine gut abgewetzte Jeans mit passendem Zubehör tauchte daraus hervor. Schwarze Fake-Lederjacke, schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift GRATIS - ORGANSPENDER , Spiegelbrille, Baseballmütze mit mittelgroßem rotem Totenschädelemblem. Goldzahnattrappe, falscher Schnurrbart, frisch geprägtes Grinsen, und schon konnte Hektor der Vektor losschlendern. Den Läufer, den er sicher in der Hand gehabt hatte, steckte er jetzt in die Reißverschlussinnentasche seiner Fake-Lederjacke.
    Und dann ging er los, eilig, aber darauf bedacht, nicht so zu wirken: Am besten war es, arbeitslos auszusehen. Wohl auch, irgendetwas unspezifisch Zweifelhaftes vorzuhaben.
    Sein Ziel, das Scales and Tails, lag noch tiefer im Plebsland. Wäre er in seinen Nerdklamotten losgegangen, hätte er unterwegs wahrscheinlich sein persönliches Territorium verteidigen müssen, angefangen mit Schädelhaut, Nase und Eiern, aber so, wie es war, zog er nichts weiter auf sich als ein paar taxierende Blicke aus zusammengekniffenen Augen. Lohnte es sich, darauf einzugehen? Nein, beschloss er. Und so schlenderte er ungehindert weiter.
    Da stand es, genau vor ihm: das Wort NACHTCLUB in Neonbuchstaben, und darunter Für den anspruchsvollen Herrn . Bilder von reptilienhaften Schönheiten in hautengen grünen Schuppenkostümen, die meisten mit eindrucksvollen Bimplantaten, einige in verdrehter, wirbellos wirkender Körperhaltung. Eine Frau, die sich die Beine um den Nacken schlingen konnte, hatte etwas völlig Neuartiges im Angebot, aber was, war unklar. Und dann war da noch die Python March, die um den Hals einer heißen Cobralady hing, die am Trapez schaukelte und verblüffende Ähnlichkeit mit Katrina Wow hatte, jener reizenden, oft zersägten Schlangentrainerin aus der Schwimmenden Welt.
    Sie war kaum gealtert. Also hatte sie immer noch die Hand im Spiel. Sozusagen.
    Es war helllichter Tag: keine Kundschaft weit und breit. Er rief sich das ihm auferlegte, lächerliche Losungswort ins Gedächtnis: ö lig . Wie baute man so ein Wort unauffällig in einen Satz ein? »Sie sehen heute aber ölig aus«? Das brächte ihm allenfalls eine Ohrfeige oder eine Faust ins Gesicht. »Öliges Wetter heute.« »Könnten Sie die ölige Musik etwas leiser stellen?« »Jetzt seien Sie mal nicht so ölig, verdammt nochmal!« Nichts davon hörte sich

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