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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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diesen verfluchten Klamotten sah ich aus wie der letzte verfluchte Wichser«, sagte er, um noch ein paar Flüche draufzulegen.
    Adam ignorierte ihn. »Hast du’s dabei?«
    »Ich nehm an, du meinst die verfluchte Schachfigur«, sagt Zeb. Er reichte ihm den Läufer. Adam drehte ihm den Kopf ab und schüttelte sechs Tabletten heraus: je zwei rote, zwei weiße und zwei schwarze. Adam warf einen Blick drauf, dann steckte er sie zurück in den Läufer und schraubte ihm den Kopf wieder an.
    »Danke«, sagte er. »Wir müssen uns hierfür einen sehr sicheren Ort ausdenken.«
    »Was ist das?«, fragte Zeb.
    »Das Böse in Reinkultur«, sagte Adam. »Vorausgesetzt, Pilar hat recht. Aber sehr kostbares Böses. Und streng geheim. Und der Grund, weshalb Glenns Vater tot ist.«
    »Was können die Dinger?«, fragte Zeb. »Sind das irgendwelche abgefahrenen Sexpillen?«
    »Noch raffinierter«, sagte Adam. »Die benutzen ihre Vitaminpräparate und Schmerzmittel als Vektoren für Krankheiten – für die sie wiederum das Medikamentenmonopol innehaben. Was immer in den weißen Tabletten ist, kommt momentan schon zum Einsatz. Und zwar per Zufallsverteilung, so dass niemand einen bestimmten Standort als Nullpunkt vermuten wird. Sie verdienen an allem: Erst an den Vitaminen, dann an den Arzneimitteln und schließlich an der Klinikbehandlung, sobald die Krankheit richtig ausgebrochen ist. Und das tut sie, denn die Arzneimittel zur Behandlung sind genauso voll mit dem Zeug. Und ein sehr guter Plan, um das Geld der Opfer in die Taschen der Konzerne zu leiten.«
    »So viel zu den weißen. Und was ist mit den roten und schwarzen?«
    »Wissen wir nicht«, sagte Adam. »Es sind Versuche. Vielleicht andere Krankheiten; vielleicht eine wirkungsaktivere Zusammensetzung. Wir sind nicht mal sicher, wie wir das halbwegs gefahrlos herausfinden sollen.«
    Zeb begann allmählich zu begreifen. »Das ist n fettes Ding«, sagte er. »Ich frag mich, wie viele Topwissenschaftler daran beteiligt waren.«
    »Es ist eine kleine, handverlesene Gruppe innerhalb von HelthWyzer«, sagte Adam. »Von ganz oben dirigiert. Glenns Vater wurde von ihnen benutzt. Er glaubte, er arbeite an einem gezielten Vektor zur Krebstherapie. Als er erkannte, worum es wirklich ging und in welchem Ausmaß, wollte er nicht mehr. Er spielte Pilar diese Pillen hier zu, bevor er …«
    »Scheiße«, sagte Adam. »Haben sie die auch umgebracht?«
    »Nein«, sagte Adam. »Die wissen nicht mal, dass sie davon weiß, zumindest hoffen wir das. Sie wurde gerade in die HelthWyzer-Zentrale an der Ostküste versetzt.«
    »Dürft ich mir n Bier nehmen?«, fragte Zeb. Er wartete nicht auf die Antwort. »Nun habt ihr also dieses Zeug«, sagte er nach dem ersten erfrischenden Schluck. »Und jetzt? Wollt ihr die Dinger auf dem Graumarkt verticken? Ausländische Konzerne würden jede Menge dafür zahlen.«
    »Nein«, sagte Adam. »So etwas könnten wir nicht. Es wäre absolut gegen unsere Prinzipien. Alles, was wir jetzt noch in dieser Welt tun können, ist erkennen, was vermieden werden muss. Wenn möglich, werden wir andere warnen, aber wenn wir versuchen würden, mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen, würde uns kein Mensch glauben. Man würde uns nur für paranoid halten, und danach hätte jeder von uns irgendeinen tragischen Unfall. Wie du weißt, ist die Presse fest in der Hand der Konzerne, und jedes unabhängige Korrektiv ist nur dem Namen nach unabhängig. Also werden wir die Pillen weiterhin unter Verschluss halten, bis sie gefahrlos analysiert werden können.«
    »Wer sind wir ?«, fragte Zeb.
    »Was du nicht weißt, kannst du nicht weitererzählen«, sagte Adam. »Es ist sicherer für alle Beteiligten, dich eingeschlossen.«

Die Geschichte von Zeb und den Schlangenfrauen
    »Wie soll ich denen das alles erklären?«, fragt Toby. »Das Scales and Tails, die Mädchen in den Schlangenkostümen?«
    »Du könntest es ja einfach weglassen.«
    »Ich finde nicht. Das gehört dazu. Es scheint angemessen, eine Frau, die auch eine Schlange ist. Es passt zur Meditation, und was immer mit dem Tier war. Mit dieser Sau. Sie … Sie schien wirklich mit mir zu kommunizieren. Und mit Blackbeard.«
    »Du hältst das Vieh für halb menschlich? Für ne Schweinefrau? Du hast das alles geschluckt, was?« Kleines Lachen.
    »Nein, nicht direkt, aber …«
    »Zu viele Peyote-Knöpfe in deiner Mixtur. Oder was immer du da reingetan hast.«
    »Vielleicht. Bestimmt hast du recht.«
    Die Geschichte

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