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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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spinnt sich in Tobys Kopf zusammen. Sie scheint gar nicht über die Geschichte nachzudenken oder sie zu gestalten. Sie hat keine Kontrolle darüber; sie hört einfach nur zu. Verblüffend, was ein paar Pflanzenmoleküle mit dem Kopf anstellen können und wie lange die Wirkung anhält.
    Dies ist die Geschichte von Zeb und den Schlangenfrauen. Die Schlangenfrauen kommen am Anfang noch nicht in der Geschichte vor, erst später. Wichtige Dinge kommen oft erst später in Geschichten vor; aber manchmal auch am Anfang. Und manchmal in der Mitte.
    Aber den Anfang habe ich schon erzählt, also sind wir jetzt in der Mitte. Und auch Zeb ist in der Mitte der Geschichte von Zeb. Er ist in der Mitte seiner eigenen Geschichte. Und ich bin mit ihm dabei.
    Ich komme in der Geschichte noch nicht vor; wir sind noch nicht an der Stelle, wo ich vorkomme. Aber ich warte, weit in der Zukunft. Ich warte darauf, dass sich Zebs Geschichte mit meiner Geschichte verbindet. Tobys Geschichte. Die Geschichte, in der ich jetzt bin, zusammen mit euch.
    Pilar, die im Holunderstrauch lebt und über die Bienen zu uns spricht, war einmal in Gestalt einer alten Frau. Sie gab Zeb etwas ganz Bestimmtes und Wichtiges mit, und er sollte darauf aufpassen – ein kleines Ding, wie ein Samenkorn. Und dieses Samenkorn durfte man nicht essen, weil es einen krank machen würde. Aber ein paar böse Menschen aus dem Chaos erzählten allen anderen, dass dieses Samenkorn sie glücklich machen würde. Und nur Pilar und Zeb und wenige andere kannten die Wahrheit.
    Warum haben die bösen Menschen das gemacht? Wegen des Geldes. Geld war etwas Unsichtbares, genau wie Fuck. Sie dachten, Geld sei ihr Helfer; sie hielten das Geld für einen besseren Helfer als Fuck. Aber da irrten sie sich. Das Geld war nicht ihr Helfer. Das Geld verschwindet immer genau dann, wenn man es braucht. Fuck dagegen ist sehr treu.
    Also nahm Zeb das Samenkorn, und er ging aus der Tür, denn wenn die bösen Männer gewusst hätten, dass er das Samenkorn bei sich hat, hätten sie ihn gejagt, ihm das Samenkorn weggenommen und ihm etwas Grausames angetan. Und er eilte, ohne in Eile zu wirken, und er sagte: O Fuck, und Fuck kam durch die Luft geflogen, sehr schnell, wie immer, wenn man ihn ruft; und er zeigte Zeb, wie man zum Haus der Schlangenfrauen kommt. Und die Schlangenfrauen machten ihm die Tür auf und er durfte eintreten.
    Die Schlangenfrauen sind … Ihr kennt Schlangen und ihr kennt Frauen. Die Schlangenfrauen waren beides. Und sie wohnten zusammen mit einigen Vogelfrauen und Blumenfrauen. Und sie versteckten Zeb in einer riesigen … in einer riesigen … einer riesigen Muschel. Nein, in einem Sofa. Oder vielleicht versteckten sie ihn auch in einer riesigen, gigantischen … Blume. In einer bunten Blume mit Lichtern.
    Ja, in einer Leuchtblume. In einer Blume würde niemand nach Zeb suchen.
    Und auch Zebs Bruder Adam war in dieser Blume. Das war schön. Sie freuten sich, einander zu sehen, denn Adam war Zebs Helfer und Zeb war Adams Helfer.
    Andere wurden manchmal von den Schlangenfrauen gebissen, aber Zeb nicht. Sie mochten ihn. Sie bereiteten ihm ein besonderes Getränk zu, einen sogenannten Champagnercocktail, und dann führten sie einen speziellen Tanz für ihn auf. Natürlich einen Schlangentanz.
    Sie waren sehr gütig. Weil Oryx sie so geschaffen hat. Und sie waren ihre Kinder, denn sie waren ja halb Schlangen. Also hatten sie mit Crake nichts zu tun. Zumindest nicht viel.
    Und Zeb bedankte sich, weil die Schlangenfrauen so nett zu ihm waren, und er bedankte sich auch bei seinem unsichtbaren Helfer. Und sie sorgten dafür, dass es ihm viel besser ging.
    Nein, sie beschnurrten ihn nicht. Schlangen können nicht schnurren. Aber sie … Sie umschlangen ihn. Genau, so war’s: Sie umschlangen ihn ein bisschen. Und würgten ihn auch etwas. Schlangen haben sehr gute Muskeln zum Würgen.
    Und Zeb war sehr, sehr müde, also schlief er sofort ein. Und die Schlangenfrau, die Vogelfrau und die Blumenfrau passten auf ihn auf und sorgten dafür, dass ihm im Schlaf nichts Böses widerfuhr.
    Sie versprachen, ihn zu beschützen und zu verstecken, falls die bösen Männer dort auftauchten.
    Und die bösen Männer tauchten tatsächlich auf. Aber das gehört in den nächsten Teil der Geschichte.
    Und jetzt bin ich auch sehr, sehr müde. Und ich gehe schlafen.
    Gute Nacht.
    So wird sie’s erzählen, wenn es Zeit wird für die nächste Geschichte.

FERKEL

Guru
    Am Morgen nach ihrem Besuch bei Pilars

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