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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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Selbst wenn sie ein Schickimicki-Blowjob-Imperium leitet , besann sich aber eines Besseren: Adam war schon eingeschnappt genug, er könnte sich am Ende vergessen und so ziemlich zum ersten Mal in seinem Leben auf Zeb losgehen. Dann gäbe es eine unansehnliche Rauferei über den sterblichen Überresten ihres verflüssigten Erzeugers, die für Zeb ungut ausgehen würde, denn er brächte es nicht über sich, Adam zu vermöbeln; also würde er sich von diesem blassen kleinen Würstchen selbst vermöbeln lassen müssen.
    Adam wirkte beschwichtigt – vielleicht waren es das Herz und die Blume –, aber nach wie vor aufgewühlt. Er zerknüllte die Seiten mit ihren Notizen, riss sie in Stücke und ging zur Toilette, wo er sie vermutlich auf die Gleise spülte. Und selbst wenn es irgendeinem neugierigen Spitzel gelungen wäre, sie aufzuklauben und wieder zusammenzufügen, hätte er kaum etwas von Interesse daraus erfahren. Nur ein paar kalorienarme Sauereien von der Art, wie man sie von Frärgesittern erwartet hätte, die außer Hörweite der zahlenden Kunden die Zeit totschlagen.
    Der Rest der Reise verlief schweigend, wobei Adam mit verschränkten Armen und stirnrunzelnder, aber nicht minder frommer Miene dasaß und Zeb leise vor sich hin summte, während der Kontinent am Fenster vorüberraste.
    An der Ostküste wurde der KryoGenjus-Sonderwagen von Pilar in Empfang genommen, die eine besorgte Angehörige der Leiche spielte – oder besser, des lebenstechnisch vorübergehend außer Kraft gesetzten Kunden –, und drei Mitglieder des Kryptikteams, wie Zeb vermutete.
    »Zwei davon kennst du«, sagte Zeb. »Katuro und Manatee. Die dritte Person war ein Mädchen, das uns aber im Verlauf von Crakes MaddAddamiten-Sammelaktion abhandenkam, als er an den Crakern bastelte und nach Hirnsklaven für sein Paradies-Projekt suchte. Sie wollte abhauen, und ich kann nur vermuten, dass sie von ner Autobahnbrücke gestürzt ist und zermatscht wurde. Aber das alles war zu dem Zeitpunkt noch nicht passiert.«
    Pilar vergoss ein paar Krokodilstränen in ihr Taschentuch, falls irgendwo Minidrohnen oder Spyware am Start waren. Dann führte sie die diskrete Aufsicht über die Verladung des Frargs in einen länglichen Wagen. Die KryoGenjus-Leute verwendeten niemals den Begriff »Leichenwagen«, vielmehr handelte es sich um einen »Life2Life-Pendler«. Er hatte die Farbe von gekochten Tomaten und auf sämtlichen Türen prangte keck die ewige Flamme: bloß nichts, was die festliche Stimmung kaputtmachen könnte.
    Und so verschwand Hochwürdens Frarg im L2L-Wagen und wurde in einen Bio-Hochsicherheits-Versuchstrakt gebracht – nicht zu KryoGenjus selbst, dafür hatte das Unternehmen keine Kapazitäten –, sondern zu HelthWyzer Central. Und auch Pilar stieg ein und Zeb. Mordis sollte sein Outfit wechseln und sich zum nächsten Scales and Tails aufmachen, wo ein härterer Geschäftsführer gebraucht wurde.
    Auch Adam würde in seine zunehmend bizarre Straßenkleidung schlüpfen und sich schleichen, um zu tun, was ein Adam tun musste da draußen in den tieferen Plebs. Er holte den weißen Läufer hervor, den er eigenhändig aus dem Loch der Salzstreuerin geholt hatte, und übergab ihn an Pilar: Das Kryptikteam würde einen Blick auf die Kapseln werfen wollen, sobald es unbeobachtet war.
    Auf Zeb wartete wieder eine neue Identität, die Pilar schon für ihn vorbereitet hatte: Er sollte direkt bei HelthWyzer Central eingeschleust werden.
    »Tu mir einen Gefallen«, sagte Zeb zu Pilar, nachdem sie ihnen versichert hatte, dass die L2L-Wagen gründlich auf Spyware untersucht worden waren. »Lass einen DNA -Test machen. Bei Hochwürden. Dem da in dem Frarg.« Er hatte die kindliche Vorstellung nie ganz ablegen können, dass Hochwürden gar nicht sein richtiger Vater sei, und dies war mit Sicherheit die letzte Chance, es herauszufinden.
    Kein Problem, sagte Pilar. Er reichte ihr eine improvisierte Speichelprobe auf einem Papiertaschentuch, und sie steckte es vorsichtig in einen kleinen Plastikumschlag mit schrumpelig-gelblichem Inhalt, der an das vertrocknete Ohr eines Gnoms erinnerte.
    »Was ist das?«, fragte er sie. Eigentlich wollte er sagen: »Was zur Hölle ist das?«, aber in Pilars Gegenwart fiel ihm das Fluchen schwer. »Ein Gremlin aus dem All?«
    »Das ist ein Pfifferling«, sagte sie. »Ein Pilz. Die essbare Sorte, nicht zu verwechseln mit dem falschen Pfifferling.«
    »Das heißt, am Ende hab ich dieselbe DNA wie ein Pfifferling?«
    Pilar

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