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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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leidtut.
    Dieser Wut-Mensch: Er muss verschwinden, bevor ich uns beide zerstöre.

ZOE
    ES HEISST, MAN LANDET bei den Männern, die genau so sind wie der eigene Dad. Nicht wahr? Dass man psychologisch gesehen die Veranlagung in sich trägt, einen Alkoholiker oder einen Betrüger oder einen Kerl zu wählen, der einen einfach sitzenlässt.
    Psychologie war mir schon immer suspekt.
    Das denke ich, zumindest denke ich, dass ich das denke, doch so ist es nicht. Ich bemerke erst, dass ich es laut gesagt habe – das über Männer, die man sich aussucht, weil sie genauso sind wie der eigene Dad –, als sein Stöhnen mein Ohr erreicht. Es ist ein ersticktes Geräusch, voller trostloser Reue. Will biegt von der Straße ab und hält den Wagen an. Er vergräbt die Hände im Haar und schlägt mit der Stirn gegen das Lenkrad.
    »Sag das nicht«, flüstert er.
    Ich beobachte ihn noch eindringlicher. Beobachte, wie sich seine Finger in sein Haar krallen. Er ein sonderbares Geräusch macht, fast wie das Geräusch eines sterbenden Tieres.
    »Du bist nicht wie mein Dad«, beteuere ich.
    Aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, damit er mir glaubt.
    Ich kann nicht glauben, dass ich vor Will zurückgeschreckt bin.
    Die Angst ist zu groß. Größer als ich. Ist es das?
    Wie kann ein Mensch aufhören, Angst zu haben?
    Mein Dad verbringt den Großteil seines Suffs in seinem Sessel, wo er in den Fernseher starrt und über alberne Sendungen lacht. Aber wenn ihn etwas aufregt, springt er auf wie eine Katze, der auf den Schwanz getreten wurde.
    Es kann alles sein, einfach alles. Ich, die eine Kuchenform in der Küche fallen lässt. Ein politischer Kommentar. Eine Fliege im Haus. Es ist die Unvorhersehbarkeit, die dafür sorgt, dass ich auf den Angriff nie vorbereitet bin.
    In seinem Sessel ist er gebrechlich und weißhaarig … klein, ein dahinsiechendes, dünnes Etwas.
    Ganz anders als die Kreatur, die aus ihm herausbricht, wenn er wütend ist, und trotzdem kann ich in ihm nichts weiter als den alten, hinkenden Mann mit dem selbstgefälligen Lächeln sehen, wenn er beim Glücksrad die Lösung vor allen anderen errät.
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich mich nicht wehre.
    Das und eine genetische Schwäche. Mrs. Hilliard sagte immer, ich sei genau wie meine Mom. Früher habe ich angenommen, dass sie nur meine Augen oder meine Haarfarbe meinte. Dass wir beide eine sanfte Stimme hätten. Jetzt frage ich mich, ob es noch etwas anderes war, das sie meinte. Dass wir beide zu schwach seien, um vor den Monstern davonzulaufen, die uns jagen.
    Ich lege meine Hand auf Wills Wange und ziehe ihn an mich.
    »Will. Du bist nicht wie mein Dad. Du willst nicht diese Sorte Mann sein. Aber ihn … ihn hat es nicht gekümmert, welche Sorte Mann er ist.«
    An der Wange hat er eine Wunde. Sie ist nicht schlimm, aber es reicht, dass es mir das Herz zerreißt. Nichts von alledem wäre passiert, wäre ich für mich eingetreten. Einfach weggegangen oder hätte dem Typen gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll. Irgendetwas. Warum konnte ich nicht irgendetwas tun?
    »Will.«
    Ich will, dass er mich ansieht, und schließlich tut er es. Seine Augen haben so viele verschiedene Farbschattierungen, grün und gold und braun. Und sie suchen in meinen nach der Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Ich streiche ihm das Haar zurück und küsse sein Kinn, und dann küsse ich seine Wunde. Anschließend habe ich den Geschmack von Mineralien im Mund, als wäre das Wasser aus der Leitung schlecht geworden.
    »Ich liebe dich, Will.«
    Er flüstert meinen Namen und drückt seine Stirn gegen meine.
    »Ich liebe dich«, sage ich erneut, weil ich im Moment das Gefühl habe, dass er jede Pore meines Körpers durchdringt. Mich mit dem Gefühl durchdringt, wie sehr er es versucht und wie gern er mich hat und wie unbedingt er mich retten will. Ich küsse ihn wieder und wieder, kleine Schmetterlingsküsse, bis er mein Gesicht umfasst und mir ein langsameres Tempo aufzwingt. Er beugt sich zu mir, bis sich unsere Oberkörper aneinanderpressen und sein Bein meines bedeckt. Ich lege meine Hände auf jeden Teil von ihm, den ich erreichen kann, und ich will nicht aufhören.
    Aber mein Magen knurrt uns an.
    Will lacht, und es ist das wunderbarste Geräusch, das ich kenne. Es vertreibt jedes ungute Gefühl zwischen uns beiden und lässt nur das Schöne zurück.
    »Du musst etwas essen«, sagt er, während er sich in seinen Sitz zurücklehnt und wieder auf die Straße biegt.
    Ich sauge

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