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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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ich wäre dankbar dafür, wie mein Leben verlaufen war. Zumindest musste ich nicht ständig umziehen. Zumindest kannte ich ein paar Menschen, Menschen, die mit mir redeten und an vielen Tagen mit mir zu Mittag aßen. Ich hatte Lindsay. Selbst Mrs. Hilliard, die sich an Dinge im Leben meiner Mutter erinnerte, von denen ich nichts wusste, und die Bücher für mich beiseite legte, von denen sie annahm, sie könnten mir gefallen, war irgendwie für mich da. Oder der Kassierer in der Bank, der es einfach überging, dass ich mit dem Namen meines Vaters auf seinen Schecks unterschrieb, wenn ich sie einlöste. Will hat mich mit einem sonderbaren Blick bedacht, als ich ihm diese Dinge erzählt hatte, als habe er nicht glauben können, dass meine Erfahrungen besser wären als seine.
    Aber ich habe nie tagelang hungern müssen, während ich darauf wartete, dass meine Tante nach Hause kam. Und ich habe kein Muster an kleinen, runden Narben auf meinem Unterarm aufzuweisen, so wie er.
    »Hey, wie weit ist Vegas eigentlich von Kalifornien entfernt?«
    »Keine Ahnung. Ziemlich nah. Hier, schau auf der Karte nach.« Er zieht einen Straßenatlas unter seinem Sitz hervor, und ich lege ihn mir auf den Schoß und blättere darin herum, bis ich zu Nevada komme. Ich drücke den Finger auf den Punkt, der Vegas anzeigt, und einen weiteren auf die Grenze und bringe sie dann zusammen. Ich überprüfe den Maßstab und überschlage die Strecke im Kopf.
    »Ja, es liegt wirklich nah. Ein paar Stunden vielleicht? Lass uns irgendwann dorthin fahren, ja?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Ich will das Meer sehen. Und die Sterne.«
    »Das sind doch dieselben Sterne wie überall anders.«
    Ich lache. »Nicht die Sterne. Die auf dem Walk of Fame in Hollywood. Und ich will dorthin, wo die Schauspieler ihre Handabdrücke im Boden hinterlassen.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich für dieses Zeug interessierst.«
    »Das tue ich auch nicht. Aber das macht doch einen guten Amerikaner aus, oder? Ich meine, wir sollten solche Dinge tun und Fotos schießen und sagen, dass wir dort gewesen sind. Ich will sagen, dass ich dort gewesen bin. Ich will das alles tun. Irgendwann mal die Freiheitsstatue sehen. Disneyland. Fremde Länder. All das.«
    »Okay, abgemacht. An einem der Wochenenden, wenn wir eine Bleibe gefunden haben, fahren wir nach Hollywood. Und auch zum Meer. Versprochen.«
    »Das wäre schön.«
    Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie einen Badeanzug besessen. Ich habe noch nie einen Fuß in einen Pool gesetzt, und ich kann nicht schwimmen. Wahrscheinlich würde ich schreiend davonlaufen, wenn ich tatsächlich eine Ozeanwelle zu Gesicht bekäme, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht hinfahren und sehen will, was geschieht. Es könnte schön sein, etwas Gruseliges zu entdecken, das ich so noch nie erlebt habe. Die Herz-bis-zum-Hals-schlagende, Gefahr-liebende-Art von Grusel. Nicht den Sich-vor-Angst-in-die-Hose-machen-Grusel.
    »Kannst du schwimmen?«, frage ich ihn.
    »Ja. Ich hab in einem Apartment gewohnt, das einen Pool hatte. Die ganze Anlage, meine ich. Ich hab’s an einem Tag gelernt.«
    »An einem Tag? Wow.«
    »Es war entweder das oder ertrinken. Ich bin von diesem Kerl reingeschubst worden, einem Nachbarn. Ich habe mit einem Tonka-Truck auf dem Beton gespielt, und er kam einfach angerannt und hat mich gestoßen. Mit Jeans und Schuhen und allem. Dachte wohl, es wäre lustig, das Kind in den Pool zu schubsen.«
    »Hört sich nicht lustig an.« Ich sehe einen kleinen Will vor mir, wie er ins Wasser fällt, um Hilfe rufend. Er brüllt, verschluckt sich. Ich schließe die Augen, um das Bild auszublenden.
    »Na ja, zumindest hab ich schwimmen gelernt.«

WILL
    EINES DER PROBLEME , ein vierundvierzig Jahre altes Muscle-Car zu fahren, ist, dass das Benzin nicht billig ist. Wir sind erst seit zwei Stunden in Wyoming, als ich wieder tanken muss. Es ist spät, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in diesem Teil der Wälder von 24-Stunden-Tankstellen wimmelt. Oder in der Prärie. Es gibt eine Sandwich-Theke in dem Mini-Markt, also gebe ich Zoe einen Zwanziger, und sie rennt hinein, um uns Abendessen zu kaufen, während ich zur Zapfsäule gehe.
    Der Himmel ist wolkenlos. Die Luft klar und kühl. Der Wind nimmt zu, bläst Staub und Benzingase in meine Richtung. Ich kneife die Augen zusammen, versuche, nicht zu viel davon einzuatmen, und schaue zum Laden. Zoe ist die Zweite in der Schlange, und es sind noch zwei Typen hinter ihr. Ich beobachte sie

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