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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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sein Kopf macht, als er auf den Fußboden knallt, ist unglaublich befriedigend.
    Ein Schrei folgt und ein Geräusch, das wie eine Fehlzündung klingt. Alles wird totenstill, und wir drei starren in den Lauf eines rauchenden Gewehrs.
    »Verschwindet«, sagt das Gewehr. »Verschwindet. Mosely, die Schweinerei stell ich dir in Rechnung. Weil du deine verdammten Hände nie von Dingen lassen kannst, die dir nicht gehören. Aber du …« Ich sehe ein Auge, das hinter dem Gewehr hervorlugt, und das mich zornentbrannt anstarrt. »… du verpisst dich sofort aus meinem Laden. Und nimm das Mädchen mit.«
    Zoe packt meinen Arm, und wir stürzen ins Freie.
    Die Jeansjacke grinst bei unserer Flucht und wischt sich über die blutige Lippe.
    Es ist warm im Auto, wärmer als sonst – in meiner Brust aber ist es noch heißer, und mein Kopf steht in Flammen.
    Zoe streckt die Hand nach meiner Wange aus. Ich reiße mein Gesicht weg, fluche, als mein Knie gegen das Armaturenbrett stößt. »Nicht. Mist!«
    »Was, nicht? Geht’s dir gut? Geht’s deinem Knie gut? Kannst du fahren?« Sie greift nach meinem Bein. Ich schlage ihre Hand fort.
    »Ich fahr jetzt. Siehst du, wie ich fahre?« Ich bin so sauer wegen der ganzen Sache. »Hast du geflirtet?«
    Das wollte ich gar nicht sagen.
    Eigentlich wollte ich fragen, ob es ihr gut geht.
    Sie erstarrt.
    »Was?«
    »Hast du geflirtet ?« Verdammt, ich kann meine Schnauze nicht halten. Ich kann die andere Person in mir nicht kontrollieren, die mich dumme, wütende Dinge brüllen lässt.
    »Schrei mich nicht an!«
    Ich versuche, mich zu beruhigen, aber ich bin wie ein Felsen, der auf eine Klippe zurollt, immer schneller und schneller werdend, und es gibt keinen Halt, bis ich in den Abgrund stürze.
    »Warum hast du mit dem Kerl geredet? Was hat er gewollt? Du hast einfach dort gestanden und hast ihn machen lassen !«
    Ihre Arme sind verschränkt, als wolle sie nicht, dass ich näher komme, das ertrage ich nicht, also schüttle ich den Kopf, als könnte das die Wut aus mir herausschütteln, ich strecke die Hand nach ihr aus, schiebe mich näher an sie ran. Nach außen klingt meine Stimme angespannt, aber innerlich bin ich eine heiße, brodelnde Masse, und ich bitte flehentlich. »Tut mir leid. Nicht wütend sein. Tut mir leid. Ich blöder Depp.« Meine Hand ist in der Luft. Einfach da. Als wollte ich nach ihr greifen und ihr Gesicht berühren.
    Aber ich bin zu schnell, und ich bemerke erst, wie das auf sie wirkt, als sie das Allerschlimmste überhaupt tut.
    Sie zuckt zusammen.
    Auf einmal bin ich nicht mehr auf sie sauer oder den Kerl oder irgendjemanden, sondern nur noch auf mich.
    Ich bin wie ein Fels, der außer Kontrolle auf einen Abgrund zurollt – stürzt. Meine einzige Chance liegt in ihren Händen, die allein mich aufhalten können, wenn sie sich schützend um mich legen.
    »Nein.« Das ist das einzige Wort, das ich herauspressen kann aus all den Millionen Worten, die mir auf der Zunge liegen. »Zoe, nein, o Gott, es tut mir leid. Das würde ich nie. Du weißt, das würde ich nie.« Und ich lasse meine Hand auf ihre fallen und ziehe sie zu mir, besorgt, dass ich sie zu fest halte oder sie schüttle oder sie zerdrücke oder irgendwas tue, irgendwas, das ihr wehtun könnte. »Das würde ich niemals tun«, erkläre ich ihren Fingerknöcheln.
    »Lass mich los, Will. Du jagst mir Angst ein.«
    Unter der Wucht ihrer Worte lasse ich ihre Hand los und ramme den Kopf zurück in die Kopflehne. Ein schmerzender Stich in meiner Wirbelsäule durchfährt mich, und ich lege die Hände aufs Lenkrad, wo sie sie sehen kann, wo sie sehen kann, dass sie nichts Falsches tun.
    »Ich würde dich niemals schlagen, Zoe.«
    Ihre Augen sind jetzt weicher, wie flüssiger Zimt. Sie schaut zu meiner Wange. Ich weiß, dass sie blutet, und ich will sie abwischen, damit Zoe sich keine Sorgen macht, aber das würde bedeuten, dass ich meine Hände vom Lenkrad nehmen und zusehen muss, wie sie wieder zusammenzuckt. Das kann ich nicht. Eher würde ich mir die Hände abhacken.
    »Das weiß ich doch. Und das ist es nicht. Nicht wirklich. Aber … du musst verstehen, Will, ich … ich sehe ihn in dir, wenn du so bist, das ist alles. Meinen Dad. Will, du warst so wütend.«
    Sie sagt es, als wäre sie diejenige, die sich entschuldigen müsste. Als hätte sie irgendwas falsch gemacht. Ich schließe die Augen, blende die Straße aus, sage ihr, dass ich nicht ihr Dad bin, dass ich sie niemals so behandeln würde wie er.
    Dass es mir

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