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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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folge ihm zur Bürotür. Wir blicken aus der Glasscheibe auf die schwarze Straße. Auf einmal ertönt ein Heulen, und die Dunkelheit wird von dem Aufblitzen eines gleißenden Lichts durchbrochen.
    »Geh einen Schritt zurück, Zoe«, zischt Will und schiebt mich von der Tür weg. Die Sirenen werden lauter. Ich beobachte Wills Gesicht, wie er die Augen im Büro umherschweifen lässt, als suche er es nach etwas Lebenswichtigem ab. Seine Kiefermuskeln verkrampfen und entspannen sich wieder, und er zieht mich an sich. Wir gehen zum Schreibtisch zurück, als der Motelbesitzer auflegt.
    »Hoffe mal, niemand ist verletzt«, sagt er, während er ein Zeichen in sein Kassenbuch macht.
    Entschlossen dreht Will der Tür den Rücken zu, wirft jedoch einen hastigen Blick über die Schulter. Seine Hände umklammern meine Oberarme.
    »Und was führt euch in die Berge?«, fragt der Besitzer Will.
    Will antwortet nicht. Er lauscht. Lauscht den Sirenen, die näher kommen, immer näher. Was erwartet er? Wovor fürchtet er sich? Wer war am anderen Ende der Leitung?
    Will tritt nervös von einem Bein aufs andere. Ich lege meine Hände auf seine, und er schreckt hoch.
    »Wir sind auf dem Weg nach Vegas«, erzähle ich dem Besitzer. Aber mein Fokus liegt auf Will und dem Lärm, der ohrenbetäubend laut wird. Ich frage mich, ob der Motelbesitzer bemerkt, dass Wills Muskeln zum Reißen gespannt sind.
    »Seid wohl durchgebrannt, hä? Wäre besser, wenn ihr hier bleibt. Wisst ihr, wie viele dieser Vegas-Hochzeiten in die Brüche geh’n? Viel zu viele.«
    Blaulicht erfüllt das Büro. Motorengeräusche vermischen sich mit der Polizeisirene. Will zieht mich näher an sich. Der Besitzer wendet sich ab, um den Schlüssel zu holen. Ein letztes schrilles Heulen ertönt. Das Klappern einer alten Tür gegen einen noch älteren Rahmen. Der Wagen saust am Motel vorbei, und Erleichterung durchflutet mich. Ein Schwindelgefühl macht sich in mir breit. Wills Hände gleiten von meinen Armen, sein Atem strömt an meinem Ohr vorbei.
    »Vegas-Hochzeiten?«, wiederhole ich in dem Versuch, mir die Worte des Besitzers ins Gedächtnis zurückzurufen. »Haben Sie Statistiken? An denen wäre ich interessiert.« Seine Unterstellungen nagen mehr an meinen Nerven, als sie sollten. Ich bemerke, wie zermürbend die letzte Minute gewesen war, sich wie eine Stunde angefühlt hatte. Mit aufgeblasenem Gebaren hebt der Mann nur die Augenbrauen und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.
    »Ich höre Dinge. Ich sehe Dinge. Wenn ihr mal Nachrichten anstelle von MTV schauen würdet, würdet ihr das auch wissen. All die Stars, die dort heiraten und nach zwei Monaten die Scheidung einreichen. Hör mir gut zu, Mädchen, dann lernst du noch was.«
    »Ich glaube nicht …«, setze ich zu reden an, aber dann halte ich inne, schürze die Lippen. Ich würde es dem Kerl durchaus zutrauen, dass er unseren Zimmerschlüssel weiterhin nicht rausrückt, falls ich ihm die Show stehle, und mein Einwand spielt sowieso keine Rolle.
    Er feixt, als er Will den Schlüssel gibt. »Das Zimmer sollte hübsch und sauber sein. Ich hab eben Heather angerufen, um sicherzugehen. Gute Nacht ihr zwei.«
    Ich drehe mich zum Gehen um, aber Will fragt nach einem rund um die Uhr geöffneten Denny’s , bevor wir das Büro verlassen.
    »Er war irgendwie …«
    »Gewöhn dich lieber daran. Die sind überall«, murmelt Will, den Schlüssel in der Faust. Er ist sichtlich aufgewühlt, und ich will die Anspannung mit einer Umarmung lösen. »Aber es gibt auf dieser Welt mehr gute als schlechte Menschen, richtig?«
    »Als würden wir das wissen«, sage ich, und meine Besorgnis um ihn lässt meine Worte bitter klingen.
    Seine Augen blitzen auf. »Hey! Hör auf, so zu reden.«
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und reibe meine Nase an seiner.
    Mit einem unsicheren Lachen nimmt Will meine Hand und überprüft die Zahl auf dem Schlüsselring. »Fünf. Zimmer fünf ist dort drüben. Hier, nimm den Schlüssel, ich parke den Wagen näher.«
    Auf den ersten Blick sieht das Zimmer aus, als sei es einer alten Fernsehserie entsprungen. Ein wuchtiges Kiefernbett und Nachttische ohne Knäufe, eine dünne Überdecke im Paisleymuster sowie ein knallgoldener Shaggy-Teppich schmücken den Raum. Eigentlich hätte ich einen Spiegel an der Decke erwartet, aber die ist einfach im Popcornstil gehalten.
    »Stylish«, sagt Will, als er hereinkommt, beladen wie ein Kleiderständer mit all unserem Zeug. »Mir gefallen die Sonnenblumen.« Er nickt

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