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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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über einfach alles etwas gelesen und tonnenweise Wissen in sich hat, ist völlig beeindruckt. Mit großen Augen hängt sie am Fenster. Es gibt nichts zu sehen, außer schneebedeckten Bäumen und Schildern, die einem verraten, in welcher Höhe man sich befindet. Aber dort, wo sie herkommt, steigt man nicht hoch. Es unterscheidet sich so sehr von North Dakota, dass wir das Gefühl haben, längst allem entflohen zu sein. Ich muss aufpassen. Wir dürfen nicht leichtsinnig werden. Ich stelle den Rückspiegel richtig ein und schaue rasch hinein, aber das Einzige, was uns folgt, sind ein brauner Minivan und der Wind aus dem Gebirge.
    »Unglaublich. Jetzt verstehe ich das Lied. Du weißt schon, das über die Schönheit Amerikas, America the Beautiful ? Den Teil über die Getreidefelder habe ich immer verstanden. Aber nicht den von der Majestät purpurner Berge. Jetzt wird mir alles klar.«
    »Ja, es ist ganz nett.« Vermutlich ist es das, aber Zoe sieht mich mit diesem Blick an. Sie kaut mit den Zähnen auf ihrem Strohhalm, und ich räuspere mich, überprüfe den Rückspiegel nach Schatten. Drei Staaten haben wir hinter uns, zwei liegen noch vor uns. Wir sind schnell. Schneller als alles, was uns jagt.
    »Werden wir den Großen Salzsee sehen?«, fragt Zoe, nachdem sie ihre Cola ausgetrunken hat.
    »Ich glaube nicht, dass wir dran vorbeikommen. Aber wir fahren eine Weile durch das Salt-Lake-Gebirge. Schau auf der Landkarte nach, wenn du willst.«
    Sie schaut nach, und ich habe recht. Sie ist so am Boden zerstört, dass ich beinahe unsere Reiseroute über Bord werfe und ins Tal fahre. Aber sie sieht auch müde aus.
    »Wie wäre es, wenn wir uns heute Nacht ein Zimmer nehmen?«, frage ich. »Wir könnten jemanden fragen, wie lange wir zum See brauchen und uns dann was überlegen, okay?«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    »Warum nicht? Es ist zu kalt, um im Auto zu schlafen. Willst du nicht irgendwo schlafen, wo es warm und kuschlig ist?« Ich warte darauf, dass ihre Wangen wie Erdbeeren leuchten, aber das tun sie nicht. Sie sieht besorgt aus. »Was ist los?«
    »Hotels sind teuer.« Ihre Stimme ist leise, wie die eines verschüchterten Kindes, und sie sagt es, als hätte sie Angst. Als wäre sie irgendwie unsicher, wie ich reagieren könnte. Ich weiß nicht, ob ich das alles gut mache. Sie wendet sich von mir ab, als ich sie ansehe. Ich kann nichts dagegen tun. Es fühlt sich an, als würde sie Nadeln in meine Ehre bohren, nach wunden Punkten suchen und sie genau mit ihren Spitzen finden. Ich bin der Mann. Ich sollte mich um alles kümmern.
    »Wir können heute Nacht ein Hotel nehmen. Ich hab gespart. Ich hab Bargeld. Ein kleines Zimmer, irgendwo. Etwas Billiges. Die gibt es hier überall. Mach dir keine Sorgen, Zoe. Ich kümmere mich darum.«
    »Ich weiß. Ich meine, ich weiß, dass du dich um alles kümmerst. Aber wir müssen aufpassen. Das Leben ist teuer, und die kleinen Dinge? Die summieren sich. Wir müssen darauf achten, dass wir für Vegas gewappnet sind.«
    »Es ist bloß eine Nacht. Danach sind wir aus den Bergen raus, und es wird wärmer.«
    »Wir sollten dein Geld einfach nicht unnötig aus dem Fenster werfen.«
    Ich schalte einen Gang runter, umklammere den Schalthebel fester als nötig. »Das ist nicht mein Geld. Es ist unseres.«
    »Ich habe es nicht verdient. Du hast dafür gearbeitet. Es ist deins, und eines Tages werde ich es dir zurückzahlen.«
    Ich beiße die Kiefer zusammen. Knirsche mit den Zähnen. Ich will nicht, dass es so ist. Ich meine, ich und mein Geld, und sie und nichts. Ich habe doch nicht für nichts gearbeitet. Bin doch nicht für nichts das Risiko eingegangen, mit Shellys Karte geschnappt zu werden.
    Warum nimmt sie nicht das, was ich ihr freiwillig geben will?
    Ich greife nach meinem Geldbeutel und ziehe heraus, was ich in die Finger bekomme. Dann stopfe ich es ihr in den Schoß. »Hier. Du willst alles aufteilen? Der Teil hier gehört dir. Ist ein Geschenk. Gib es für was auch immer du willst aus. Der Rest gehört mir. Ist das jetzt besser?«
    Ich sehe sie nicht an, aber sie ist ruhig, ich meine, traurig-ruhig. Sie fasst das Geld nicht an. Ich will einfach nur, dass sie es nimmt, mir glaubt, dass ich ihr einfach alles geben will. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sie sich mit der Hand die Wange wischt.
    Verdammt.
    Ich sammle das Geld auf und stecke es zurück in meine Börse. Ich reiche sie ihr. Sie nimmt sie nicht.
    »Das war Mist. Tut mir leid, Zoe.«
    Sie

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