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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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Sie hat nie meine Hand gehalten, außer ich habe sie zuerst genommen. Aber sie hat auch nie als Erste losgelassen.
    »Was für Dinge willst du tun? Wo siehst du dich in zehn Jahren?«
    Ich habe einen leisen Pfiff ausgestoßen und über die Stoppeln an meinem Kinn gestrichen. »Zehn Jahre ist eine lange Zeit. Ein Job. Und irgendwo, wo ich wohnen kann. Ein nettes Zuhause. Mit einem riesigen Flachbildschirm.« Sie hat sanft gelacht. »Mein Auto, aber hergerichtet. Du. Eine Familie.«
    »Du willst eine Familie.«
    »Will nicht jeder eine?«
    »Sie benehmen sich nicht immer so.«
    »Ja«, habe ich gesagt und meine Hand von ihrer gelöst, bevor ich mit meinem Daumen ihre Handinnenfläche gestreichelt habe. »Aber wir sind nicht so wie diese Leute, nicht wahr? Uns wurde der falsche Weg gezeigt. Wir wissen ganz genau, wie man’s richtig macht. Einfach immer das Gegenteil machen.«
    »Zwei Kleine«, hat sie gesagt. »Ich würde sie so gut behandeln, sie so sehr lieben. Es ist nicht fair, wie manche Menschen, die keine Kinder verdienen, viele gesunde Babys bekommen, während andere, die sich verzweifelt welche wünschen, nicht einmal eines haben.«
    »Das Leben ist nicht fair.«
    »So ein Klischee.« Dann hat sie geseufzt.
    Jetzt atmet sie wieder schwer. »Darüber haben wir schon mal gesprochen.«
    »Ich weiß. Erzähl es mir noch mal.«
    »Zwei. Zuerst ein Mädchen, dann einen Jungen.«
    »Ich will neun.«
    »Ich weiß! Verrückt. Du musst sie auch nicht bekommen, das ist der Grund, warum du so viele willst.«
    »Ich will so viele, weil es ein Baseball-Team ist.«
    Sie setzt sich ein wenig auf, und ein zaghaftes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus.
    »Deshalb!«, ruft sie. Ich lache über sie. Verdammt, es fühlt sich so gut an, endlich wieder zu lachen. Mit einem Mal bin ich zuversichtlich. »Aber höchstwahrscheinlich würdest du keine neun Jungs kriegen. Nicht dass ich neun bekommen möchte.«
    »Na und? Mädchen können auch Baseball spielen.«
    »Das kannst du laut sagen. Aber ich bekomme trotzdem keine neun Babys.«
    »Wir könnten adoptieren. Uns um ein paar Kids kümmern, die es brauchen.«
    Sie rückt näher an mich heran, ich spüre das Mitleid, das in ihr wächst, und will dem einen Strich durch die Rechnung machen. Ich schaue weg, aus dem Fenster, sehe den Schatten eines Wegekuckucks, der auf einem Felsbrocken Wache hält.
    »Ich werde ein großes Haus bauen.«
    »Was? Wohl aus Pappe?«
    »Du denkst wohl, das kann ich nicht?«
    »So wie die Dinge lau…« Sie schüttelt den Kopf, ändert die Meinung. »Du hast noch nie ein Haus gebaut.«
    »Na und?«
    »Also, yeah, dann ist das wohl das Einzige, was du kannst.«
    Hör bitte nicht auf, mich aufzuziehen. Niemals. Egal, was geschieht, zieh mich auf, Zoe.
    »Na schön, dann werde ich etwas erfinden, das uns reich macht, und ich bezahle jemand anderen dafür, dass er uns ein großes Haus baut.«
    »Was wirst du erfinden?«
    Ich habe noch nie darüber nachgedacht, etwas zu erfinden.
    »Eine Gedankenlesemaschine.«
    Sie schnaubt verächtlich, schließt die Augen, presst die Finger an ihre Schläfe.
    »Na gut, dann sag mir, was ich von der Idee halte.«
    »Ich hab sie doch noch gar nicht erfunden!«
    »Ich kann dir sagen, was du gerade denkst.«
    »Oh, ja? Und was denke ich?«
    Sie öffnet die Augen und wirft mir einen Blick zu, den ich noch nie an ihr gesehen habe. Aufgerissene Augen, als könnte sie durch mich hindurchsehen, und ihre Lippen öffnen sich nur einen Spalt, als wollte sie im nächsten Moment das Wichtigste auf der Welt sagen. Es ist mir egal, was sie sagt, ich würde ihr sowieso zustimmen.
    »Du glaubst, dass du es wirklich schaffen wirst. Dass du deine Träume verfolgst. Sich alles zum Guten wendet. Du dein großes Haus bekommst. Deine Kinder. Und, äh, eine Nanny.«
    »Du bist gut.« Und das ist sie.
    »Du schaffst das. Du arbeitest immer so hart.«
    »Wir schaffen das, Baby. Wir.«
    Sie lächelt in sich hinein, ein wenig traurig. So bleibt sie eine Weile, schweigt und macht auch sonst nichts, denkt nur nach. Über schöne Dinge, hoffe ich. Über mich. Darüber, dass wir all diese Stunden im Auto haben, mehr Stunden allein zusammen, als wir jemals hatten. So ist es noch nie gewesen, dass wir Zeit hatten, in der wir nichts tun müssen. Echte Zeit zusammen. Unser gemeinsames Leben hat sich während der Mittagspausen und auf den Gängen abgespielt und in jeder Sekunde, die wir vor oder nach der Schule abknapsen konnten.
    Manchmal, ein oder zwei

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