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Die geschwätzigen Kleinode (German Edition)

Die geschwätzigen Kleinode (German Edition)

Titel: Die geschwätzigen Kleinode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Diderot
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gehört, das so viel von mir wissen will, doch das bezeug’ ich, meinem Kleinod ist kein Sterbenswort davon bekannt.« – »Und meines, gnädige Frau,« antwortete Cephire, »begnügt sich vollkommen damit, zugehört zu haben.« Die andern Damen versicherten eben das, und man setzte sich zum Spiel, ohne genau zu wissen, wer in dem obenverzeichneten Gespräch eigentlich das Wort genommen habe.
    Die meisten Damen, die sich mit der Mamimonbanda zum Spiel setzten, waren sehr eifrig darauf erpicht, das konnte man sehn, ohne so scharf zu beobachten wie Mangogul. Leidenschaft für das Spiel versteckt sich am wenigsten. Sie offenbart sich durch auffallende Zeichen beim Gewinn wie beim Verlust. »Woher kommt ihnen diese Spielwut?« sprach er zu sich selbst. »Wie können sie sich entschließen, die ganze Nacht hindurch um einen Pharaotisch zu sitzen und vor ängstlicher Erwartung eines Asses oder einer Sieben zu zittern? Dieser Wahnsinn beeinträchtigt ihnen Gesundheit und Schönheit, wenn sie welche besitzen, ganz zu schweigen von den anderen Unannehmlichkeiten, worein sie noch geraten werden. Ich möchte hier wohl noch einen seinen Streich spielen,« sprach er leise zu Mirzoza. »Was nennen Ihre Hoheit hier einen feinen Streich?« fragte die Favorite. »Ich drehe,« antwortete Mangogul, »meinen Ring gegen die ausgelassenste Spielschwester, ich frage ihr Kleinod aus, und dieses Sprachrohr warnt alle schwachen Männer, die töricht genug sind, ihren Weibern zu erlauben, die Ehre und das Glück ihres Hauses auf eine Karte oder auf einen Würfel zu setzen.«
    »Der Gedanke gefällt mir sehr,« erwiderte die Favorite. »Aber wissen Ihre Hoheit, daß die Manimonbanda soeben bei ihrem Pagoden geschworen hat, sie wolle keine Gesellschaft mehr bei sich dulden, wenn sich die Engastrimathen noch ein einziges Mal in ihrer Gegenwart derartig vergessen.« – »Welch ein Wort nannten Sie, Wonne meiner Seele?« fragte der Sultan. »Die züchtige Manimonbanda bedient sich dessen,« antwortete die Favorite, »für alle, deren Kleinode reden können.« – »So hat es sicherlich ihr einfältiger Brahmine erfunden, der sich viel darauf zugute tut, daß er Griechisch kann und seine Muttersprache nicht versteht. Aber Manimonbanda und ihr Kapellan mögen mir’s nicht übelnehmen, ich habe große Luft, Manillens Kleinod auszufragen; und es wäre wohl gut, daß ich mein Fragamt hier errichte zur Erbauung meines Nächsten.« »Glauben Sie mir, gnädigster Herr,« versetzte Mirzoza, »ersparen Sie der Großsultanin diesen Verdruß. Das können Sie tun, ohne daß Ihre und meine Neugier dabei etwas verliert. Versetzen Sie sich in Manillens Wohnung.« »Ihnen zu Gefallen will ich mich dahin begeben,« antwortete Mangogul. »Aber wann?« fragte die Sultanin. »Um Mitternacht,« sprach Mangogul. »Um Mitternacht spielt sie noch,« sagte die Favorite. »So wart’ ich bis zwei Uhr morgens,« versetzte Mangogul. »Sie vergessen, gnädigster Herr,« erwiderte Mirzoza, »daß drei gerade die schönste Stunde für die Spielerinnen ist. Wollen Ihre Hoheit nur auf mich hören, so überraschen Sie Manille im ersten Schlafe, zwischen sieben und acht Uhr morgens.« Mongogul befolgte Mirzozens Rat und besuchte Manille um sieben Uhr. Ihre Dienerinnen brachten sie gerade zu Bette. Er schloß aus der Traurigkeit, die auf ihrem Gesicht lag, daß sie unglücklich gespielt habe. Sie ging auf und ab, stand still, sah in die Höhe, stampfte mit dem Fuß, drückte die Hand auf ihre Stirn und murmelte etwas zwischen den Zähnen, das der Sultan nicht verstand. Die Mädchen, die sie entkleideten, gaben ihr zitternd nach; sie brauchten viel Zeit, mit ihrem Dienst fertig zu werden, und erduldeten mancherlei Unwillen, der sich nicht blos in Worten äußerte. Endlich legte sich Manille schlafen, ihr ganzes Abendgebet bestand aus Verwünschungen gegen das verdammte As, das siebenmal hintereinander verloren hatte. Kaum waren ihre Augen verschlossen, als Mangogul den Ring gegen sie kehrte. Und ihr Kleinod erhob ein Klagegeschrei: »Ach! ich bin leider kaput und matsch!« Der Sultan lächelte, Ausdrücke des Spiels sogar von Manillens Kleinod zu hören. »Nie,« fuhr es fort, »spiel ich wieder gegen Abidul, er betrügt. Von Dares will ich auch nichts mehr wissen, er sprengt die Bank. Ismal ist ein wackrer Spieler, man kann seiner aber nicht habhaft werden. Mazulin war gut genug, ehe er durch Crissas Hände ging. Zulmis ist eigensinnig. Rica gutwillig, aber er sitzt auf dem

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