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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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blutdurchtränkte Hemd von seinem Unterleib nahm, fand er keine Narbe darunter. Er war auch kein Albino mehr. Er hatte dunkles Haar und durchdringende haselnussbraune Augen.
    Kendra bestäubte auch Coulter und heilte ihn von seinem Albinismus.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Tanu. »Dale muss ebenfalls geheilt werden. Der Echsenmann hat ihm beide Beine gebrochen.«
    Sie fesselten Vanessas Hände mit demselben Tuch, das Warren als Verband gedient hatte, und schwebten zu dem Sims hinauf. Oben angekommen, legten sie ihre Stäbe wieder in die Nische. Die Affen regten sich nicht, als sie das
Mosaik überquerten, nur auf den Treppenstufen mussten sie immer noch höllisch aufpassen, wo sie hintraten. Dale lag in dem Raum mit dem Treibsand, wo einzig die blaue Frau, die Halbspinne und der Zwerg an den Wänden verblieben waren.
    Dale stieß einen Begeisterungsschrei aus, als er seinen Bruder lebendig und wohlauf sah, und sie hielten einander lange in den Armen, bis Kendra endlich nahe genug herankam, um seine Beine zu heilen. Sobald dies geschehen war, schaute Dale voller Staunen auf die Teekanne und wischte sich Freudentränen von den Wangen.
    Eine letzte Überraschung wartete auf Kendra. Als sie endlich den obersten Raum im Turm erreicht hatten und an dem geknoteten Seil hinaufgeklettert waren, um auf die steinerne Plattform in dem ehemals verfluchten Hain zu gelangen, erwarteten sie dort der Sphinx und Mr. Lich, um sie willkommen zu heißen.

KAPITEL 21
Die Stille Kiste
    E rzähl mir nochmal von der Katze«, bat Seth, der im Schneidersitz auf seinem Bett saß und versuchte, mit drei Holzklötzen zu jonglieren.
    »Nochmal?«, fragte Kendra und blickte von ihrem Buch auf.
    »Ich kann nicht fassen, dass ich das Coolste verpasst habe, das jemals irgendjemand gesehen hat«, beklagte sich Seth, der nach zwei Würfen die Kontrolle über die Blöcke verlor. »Ein riesiger, fliegender, von Schlangen bedeckter, dreiköpfiger, säurespeiender Panther. Wenn du keine Zeugen hättest, würde ich schwören, dass du dir das alles nur ausgedacht hast, um mich zu quälen.«
    »Es hat nicht besonders viel Spaß gemacht, dabei zu sein«, erwiderte Kendra. »Ich war mir ziemlich sicher, dass wir alle sterben würden.«
    »Und er hat Vanessa mit einem gewaltigen Säureschwall abgespritzt!«, fuhr er enthusiastisch fort. »Hat sie geschrien?«
    »Sie konnte nicht schreien«, antwortete Kendra. »Sie hat nur irgendwie gestöhnt. Sie sah aus, als wäre sie in Lava getaucht worden.«
    »All das, um das lahmste Ding aller Zeiten zu bewachen: eine schäbige alte Teekanne.«
    »Eine Teekanne, die immerhin deine Zombieverletzungen geheilt hat«, entgegnete Kendra.
    »Ich weiß, dass sie nützlich ist, aber sie sieht aus wie ein
besonders missglückter Flohmarktkauf. Dir gefällt sie nur, weil dein Feenvoodoo bei ihr funktioniert hat.« Er versuchte wieder zu jonglieren, verlor aber auf der Stelle den Rhythmus, so dass die Klötze klappernd zu Boden fielen.
    Opa öffnete die Zimmertür. »Der Sphinx sagt, er ist so weit, falls ihr euch uns noch immer anschließen wollt.«
    Kendra lächelte. Es war schön, Opa wieder ganz wie früher herumlaufen zu sehen. Für sie war die Heilung von Opa Sørensen das Wunderbarste an dem Artefakt gewesen. Die anderen Verletzungen lagen erst so kurze Zeit zurück, dass sie irgendwie noch nicht ganz real gewirkt hatten. Es hatte sich eher angefühlt, als hätte die Teekanne die Erinnerung an einen bösen Traum weggewaschen. Aber Opa hatte seit ihrer Ankunft in Fabelheim in einem Rollstuhl gesessen, deshalb war es besonders beeindruckend gewesen, zuzusehen, wie er den Gips abschnitt und einfach aufstand.
    »Und ob«, sagte Seth und sprang vom Bett. »Ich habe schon so viel verpasst! Das hier werde ich nicht verpassen.«
    Kendra stand ebenfalls auf, obwohl ihre Gefühle widersprüchlicher waren als Seths. Sie war nicht besonders erpicht darauf, bei Vanessas Bestrafung dabei zu sein oder sich gar daran zu weiden. Sie hoffte vielmehr, dass sie endlich einen Schlussstrich ziehen konnte unter den Verrat, den Vanessa begangen hatte.
    Es war der Sphinx gewesen, der die Stille Kiste empfohlen hatte. Nachdem Vanessa im Kerker eingesperrt worden war, hatten sich alle zusammengesetzt und einander erzählt, was die anderen noch nicht wussten. Oma und Opa hatten während ihrer Gefangenschaft so gut wie gar nichts mitbekommen, und Seth fesselte sie mit seinem Bericht darüber, wie es ihm gelungen war, den Wiedergänger zu

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