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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Enkelkinder, aber er sagt, er
will auch welche von seinem Ältesten. Eines Tages werde ich Wurzeln schlagen. Aber jetzt noch nicht.«
    »Sie wissen, wie man Liebestränke braut?«, hakte Seth nach.
    »Und wie man sie unwirksam macht«, erwiderte Tanu grinsend.
    »Was können Sie sonst noch machen?«, fragte Seth.
    »Tränke, um Krankheiten zu heilen, Tränke, um den Schlaf herbeizurufen, Tränke, die verlorene Erinnerungen zurückholen«, antwortete Tanu. »Es hängt alles davon ab, was mir für meine Arbeit zur Verfügung steht. Der schwierigste Teil meines Berufs ist das Sammeln der Zutaten. Nur magische Zutaten bringen magische Ergebnisse. Ich studiere Ursache und Wirkung, und ich profitiere von den Studien vieler, die vor mir dasselbe getan haben. Ich versuche herauszufinden, wie man verschiedene Substanzen kombiniert, um ein gewünschtes Resultat zu erzielen.«
    »Wo bekommen Sie die Zutaten her?«, fragte Kendra.
    »Die mächtigsten Zutaten sind so etwas wie Abfallprodukte magischer Kreaturen«, erklärte Tanu. »Viola, die Milchkuh, ist der Traum jedes Zaubertränkemeisters. Ihre Milch, ihr Blut, ihr Dung, ihr Schweiß, ihre Tränen, ihr Speichel  – sie alle haben unterschiedliche magische Eigenschaften. In einem Reservat in Grönland, an der Küste, bekommen die Menschen ihre Milch von einem riesigen Walross; es ist fast tausend Jahre alt, eins der ältesten Tiere auf dem Planeten. Die Ausscheidungen des Walrosses haben andere Eigenschaften als die Violas. Aber sie weisen auch Ähnlichkeiten auf.«
    »Cool«, sagte Seth.
    »Es ist faszinierend«, stimmte Tanu zu. »Man weiß nie, was einen erwartet. Ich bin auf Berge geklettert, habe Schlösser geknackt, bin in die Tiefsee getaucht und habe fremde
Sprachen gelernt. Manchmal kann man seine Zutaten auch durch Tauschhandel erwerben oder sie kaufen. Aber man muss vorsichtig sein. Manche Zaubertrankbrauer sind skrupellos. Sie beschaffen sich ihre Zutaten auf schreckliche Art. Drachentränen zum Beispiel. Eine sehr machtvolle Zutat, aber schwer zu bekommen. Drachen weinen nur, wenn sie in tiefster Trauer sind oder wenn sie einen furchtbaren Verrat begangen haben. Es gibt böse Menschen, die einen jungen Drachen einfangen und dann seine Familie töten würden, nur um an die Tränen zu kommen. Diese Art von Barbarei sollte man nicht unterstützen, deshalb muss man vorsichtig sein, mit wem man handelt und von wem man kauft. Die meisten der besten Zaubertrankbrauer ziehen es vor, ihre Zutaten selbst zu sammeln. Was der Grund ist, warum gute Zaubertrankbrauer oft nicht sehr lange leben.«
    »Sammeln Sie Ihre Zutaten auch selbst?«, fragte Seth.
    »Meistens«, erwiderte Tanu. »Ab und zu mache ich Geschäfte mit seriösen Händlern. Vieles von dem, was ich brauche, kann ich in den Reservaten finden. Andere Dinge spüre ich in der Wildnis auf. Mein Großvater wurde alt genug, um sich schließlich zur Ruhe zu setzen, und er ist friedlich im Schlaf gestorben. Mein Dad hat das Alter erreicht, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen, und er ist immer noch unter uns. Sie haben mich ein paar gute Tricks gelehrt, die mich vor Gefahren bewahren. Hoffentlich kann ich ein wenig von diesem Wissen an euch weitergeben.«
    Tanu griff in einen Beutel, der neben seinem Stuhl stand, nahm mehrere kleine Fläschchen mit dünnen Hälsen heraus und stellte sie nebeneinander auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte Seth.
    Tanu blickte auf. »Ein Teil einer Demonstration, um euch zu zeigen, dass ich mein Gewerbe verstehe. Eine Familienspezialität  – in Flaschen gefüllte Gefühle.«

    »Wenn wir sie trinken, werden wir bestimmte Gefühle erleben?« , wollte Kendra wissen.
    »Für kurze Zeit, ja«, sagte Tanu. »In großen Dosen können Gefühle überwältigend sein. Ich möchte, dass jeder von euch ein Gefühl auswählt, von dem er dann kostet. Ich werde euch eine kleine Dosis zusammenmischen. Die Gefühle werden schnell vergehen. Ihr könnt Angst, Zorn, Verlegenheit oder Kummer versuchen.« Er nahm weitere Gegenstände aus seinem Beutel: Krüge, Phiolen und einen kleinen Brotbeutel voller Blätter.
    »Haben Sie nur negative Gefühle?«, fragte Kendra.
    »Ich kann auch mit Mut dienen, mit Gelassenheit, Zuversicht, Glück und anderen. Aber die negativen Gefühle sind anschaulicher. Sie sind erschütternder und machen nicht so leicht süchtig.«
    »Ich will Angst probieren«, erklärte Seth und trat neben Tanu.
    »Gute Entscheidung«, erwiderte Tanu. Er schraubte den Deckel eines Kruges

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