Die Gesellschaft des Abendsterns
Gesellschaft helfen wird«, antwortete Oma. »Ein unbekannter Talisman, der angeblich auf dem Besitz versteckt ist. Wir haben ihnen erzählt, dass wir unsere Erklärungen vage halten würden und sie dasselbe tun sollten.«
»Wenn wir das Artefakt finden«, warf Seth ein, »warum benutzen wir es dann nicht gegen Errol und seine Freunde?«
»Die Artefakte sind genau deshalb seit Jahrtausenden in unserem Besitz verblieben, weil wir nicht versucht haben, sie zu benutzen«, sagte Opa. »Jene, die über sie wachten, wussten nicht einmal, wo sie versteckt sind. Wenn wir sie benutzen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir sie missbrauchen, und dann werden sie in die falschen Hände fallen.«
»Klingt logisch«, meinte Kendra. »Wann werden wir den Sphinx sehen?«
»Er müsste es mich in Kürze wissen lassen«, sagte Opa und tupfte sich mit seiner Serviette den Mundwinkel ab. »Ihr wisst jetzt alles über die neue Bedrohung, mit der wir es zu tun haben, was wir wissen. Wir haben euch wie Erwachsene behandelt und erwarten, dass ihr euch entsprechend benehmt.«
»Macht euch mit unseren Neuankömmlingen bekannt«, sagte Oma. »Von ihnen zu lernen, wird eine Erfahrung sein, wie man sie nur einmal im Leben macht.«
»Wann fangen wir an?«, fragte Seth.
»Auf der Stelle«, antwortete Opa.
KAPITEL 6
Tanu
A ls Kendra und Seth das Arbeitszimmer verließen, wartete Dale schon hinter der Tür. »Bereit, mit der Sommerschule anzufangen?«, fragte er.
»Wenn das bedeutet, dass wir coole Monster zu sehen bekommen, absolut«, antwortete Seth.
»Folgt mir«, sagte Dale. Er führte sie ins Wohnzimmer, wo Tanu saß und in einem Buch mit Ledereinband las. »Deine Schüler sind eingetroffen«, verkündete Dale.
Tanu stand auf. Dale war groß, aber Tanu war noch einen halben Kopf größer. Und viel kräftiger. Er trug ein langärmeliges Hemd aus grobem Stoff und Jeans. »Bitte, setzt euch«, sagte er mit seiner tiefen, weichen Stimme. Kendra und Seth setzten sich aufs Sofa, und Dale ging hinaus. »Eure Großeltern haben euch von der Reliquie erzählt, die wir suchen?«, fragte er.
»Sie haben sich nicht sehr genau ausgedrückt«, erwiderte Kendra. »Worum handelt es sich eigentlich?« Sie dachte, dass es verdächtig wirken würde, wenn sie nicht neugierig war.
»Wir kennen nicht allzu viele Einzelheiten«, sagte Tanu, während der Blick seiner dunklen Augen zwischen ihnen beiden hin und her sprang. »Nur dass es heißt, die Reliquie sei sehr mächtig und könne uns helfen, die Reservate gegen die Gesellschaft zu schützen. Ihr beide werdet bei der Suche nach diesem versteckten Schatz helfen. Aber zuerst sollten wir einander kennenlernen.«
Tanu stellte ihnen ein paar Standardfragen. Er fand heraus, dass Seth die siebte Klasse besuchte, gerne mit seinem Fahrrad fuhr und Streiche spielte und einmal mit Hilfe eines Glases und eines Spiegels eine Fee gefangen hatte. Er erfuhr, dass Kendra in die neunte Klasse kam, dass ihre Lieblingsfächer Geschichte und Englisch waren und sie in der Fußballmannschaft der Schule im Mittelfeld spielte. Er stellte Kendra keine Fragen über die Feenarmee.
»Es ist nur fair, wenn ich euch jetzt auch etwas über mich erzähle«, sagte Tanu. »Habt ihr irgendwelche Fragen?«
»Kommen Sie aus Hawaii?«, wollte Seth wissen.
»Ich bin in Pasadena aufgewachsen«, antwortete Tanu. »Aber meine Vorfahren stammen aus Anaheim.« Er schenkte ihnen ein breites Lächeln, bei dem seine großen weißen Zähne zum Vorschein kamen. »Ich bin samoanischer Abstammung, war aber nur ein paarmal als Besucher dort.«
»Sind Sie viel gereist?«, erkundigte Kendra sich.
»Mehr als mir eigentlich zustehen würde«, gab er zu. »Ich bin viele Male rund um die Welt gereist und habe viele seltsame Dinge gesehen. Mein Vater hat Zaubertränke hergestellt und sein Vater vor ihm, und diese Tradition reicht viele Generationen zurück. Mein Vater hat mir alles beigebracht, was ich weiß. Er hat sich vor einigen Jahren aus dem Berufsleben zurückgezogen und lebt jetzt im Winter in Arizona und im Sommer in Idaho.«
»Haben Sie Familie?«, fragte Kendra.
»Ich habe meine Eltern, einige Brüder und Schwestern und einen Haufen Nichten und Neffen, Cousins und Cousinen. Keine Ehefrau, keine Kinder, was meine Leute in den Wahnsinn treibt. Alle wollen, dass ich häuslich werde. Dad hat einmal versucht, mir einen Liebestrank unterzujubeln, damit ich mich in ein Nachbarmädchen verliebe, das ihm gefiel. Er hat bereits siebzehn
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