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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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bis ich mich plötzlich vor meiner Angeklagtenbank wiederfand, das Schwert nach Krozairart gepackt und angehoben. Ich hörte mich brüllen, wilde, fremde, verrückte Worte, die mir über die Lippen sprudelten – und sah den Kreis wachsamer Krozairs, die ebenfalls abwartend die Klingen gereckt hatten, bereit, mich zu vernichten.
    Ich sah meine Reflexion in den drei Spiegeln des Ib.
    Ein Wahnsinniger blickte mich an. Der breite Riß in meinem weißen Mantel. Das Gesicht: eine Teufelsfratze mit gerunzelter Stirn, zornig verzogenem, häßlichem Mund, das Blitzen der Leemaugen, ein verrücktes Licht darin. Ich sah einen Mann, den ich nicht erkannte.
    Dennoch wußte ich Bescheid.
    Der Verrückte, der hier im Saal des Urteils das Schwert gezogen hatte, der die Verordnung seiner ehemaligen Ordensbrüder nicht hinnehmen wollte, dieser Mann, in dem die alte unbeherrschte Härte wieder aufgebrochen war, die ich so mühsam unterdrückt hatte, dieser wildgewordene Teufel an einem Ort der Weisheit und des Gehorsams – dieser Verrückte war niemand anderer als ich, Dray Prescot.
    Ich ließ das Schwert zu Boden poltern.
    »Ihr versteht nicht, warum ich dem Ruf nicht folgen konnte! Wenn ich euch sagte, ich befand mich an einem Ort, wo er mich nicht erreichte, würdet ihr mir nicht glauben. Wenn ich betonte, daß ich meine Mitgliedschaft im Orden von Zy über alles andere stelle auf dieser Welt, würdet ihr mich nur verspotten: nach euren Begriffen habe ich versagt! In Wirklichkeit habe ich nicht versagt. Vielmehr seid ihr im Unrecht, die ihr einem Krozairbruder nicht glaubt ...«
    Aber nun konnte ich nicht weitersprechen. Sinnlos zu erwarten, daß sie meine verrückte Geschichte über ein Leben auf einer anderen Welt glauben würden. Diese Menschen konnten sich keine Welt vorstellen, die nur eine Sonne und nur einen Mond hatte, eine Welt, auf der nur Apim lebten!
    Dann verließ mich der Verstand völlig.
    Ich habe nur noch eine vage Erinnerung an die Szene.
    Jemand muß mein Schwert hochgehoben haben. Es hing vor mir in der Luft, die Lampen ließen einen Glanzstern an seiner Spitze aufzucken, die Klinge schimmerte wunderbar gerade.
    Das Schwert wurde über die beiden Steine der Verstoßung gelegt. Basaltquader, hart und kahl und unbarmherzig, wirkten sie wie Auswüchse des Felsbodens der Höhle. Das Schwert glühte förmlich im Licht. Ich sah, wie der Hammer der Verstoßung angehoben wurde. Er verharrte einen Augenblick in den muskulösen Händen eines Krozairbruders, dessen Titel und Namen ich hier nicht nennen möchte. Ich sah, wie seine Muskeln zuckten und sich anspannten. Ich wollte zur Seite blicken, brachte es aber nicht fertig. Der Hammer der Verstoßung fuhr herab. Mein Langschwert klirrte einmal hoch und schrill auf wie ein nachhallender Gongschlag, sofort abgelöst vom Krachen brechenden Metalls, dann knallte der Hammer gegen die Steine.
    In formlosen Bruchstücken lag mein Schwert am Boden.
    Was dann geschah, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nur ungefähr an der alten Ausschlußverhandlung gegen einen anderen Krozairbruder orientieren. Es ist ein schmerzlicher Vorgang. So schmerzlich, daß ich jenen bedrückenden Schauplatz möglichst schnell verlassen wollte. Ich wurde mit hängendem Kopf abgeführt, und man legte mich in Ketten, aber das war eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme.
    Deutlich erinnere ich mich an die giftende Stimme Pur Kazz', des Ersten Abtes der Krozairs von Zy.
    »Da geht er hin, der einmal Pur Dray war, Krozair von Zy. Apushniad! Kein Krozairbruder darf die Hand erheben, um ihm zu helfen. Er ist verflucht! Verbannt aus unserer Mitte, so wie sein Schwert zerbrochen und sein Banner verbrannt ist und die Güte unserer Herzen sich von ihm abwendet, Apushniad!«
    Es war vorbei.

12
     
     
    Nein, mehr möchte ich nicht über diese Szene im Saal des Urteils berichten, auch nicht über die folgenden Tage. Sie, der Sie diese Tonbänder kennen, wissen, daß ich bereitwillig all die lächerlichen vordergründigen Titel aufgegeben hätte, die mir auf Kregen zugefallen waren, nur um Krozair von Zy zu bleiben.
    Apushniad! Ein Geächteter, ein Ausgestoßener! Ich wurde aus den enggeschlossenen Reihen des Ordens verstoßen, und doch gab es noch Arbeit für mich, konnte mein unwürdiger Körper noch zu etwas nütze sein.
    Man würde mich nicht hinrichten.
    Oh, Sie müssen das richtig sehen. Die Krzy hätten einem Apushniad ebenso schnell den Kopf abgeschlagen wie einem verhaßten Oberherrn aus Magdag.
    Aber sie

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