Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
anbieten?
Er
unternahm einen letzten Versuch, seinem Kunden die Petzolt-Villa schmackhaft zu
machen.
„Es ist so,
Herr Luckner: Petzolt steht das Wasser bis zum Hals. Er hat nichts mehr. Ist
pleite. Der Rest seines Vermögens wanderte in die Taschen seiner Rechtsanwälte.
Seine Frau lebt nicht mehr. Ein Glück, muss man sagen, dass sie diesen
Niedergang nicht erlebt. Sie soll eine nette Person gewesen sein. Petzolt ist,
wie Sie vielleicht wissen, 72 Jahre alt. Er kränkelt. Ihm ist nichts geblieben
außer der Villa. Die muss er jetzt verkaufen, um sein Leben fristen zu können.
Ich habe völlig freie Hand — was den Verkauf betrifft. Er hat mir vertraglich
jede Vollmacht eingeräumt, muss also den Käufer akzeptieren (sich
einverstanden erklären), den ich ihm bringe. Leider hatte ich bislang
keinen Interessenten, wie ich Ihnen ganz offen sage. Deshalb ging der Preis
nach unten. 780 000 D-Mark — dafür ist die Villa verschenkt.“
„Gekauft“,
sagte Luckner.
„Wie
bitte?“
„Ich sagte,
dass ich die Villa kaufe.“
„Hah!“ rief
Raffge. „Das freut mich.“
Luckner
strich sich über die Stirn. Sein Gesicht war gerötet.
„Ein
schneller Entschluss“, lobte der Makler. „Selbstverständlich können wir das
Objekt sofort besichtigen und...“
„Nicht
nötig. Ich kenne das Haus.“
„Aha!“
Luckner
setzte sich wieder. „Ich kaufe. Aber ich knüpfe eine Bedingung daran.“
Jetzt
kommt’s! dachte Raffge. Wusste es doch. Der Pferdefuß ist immer hinten.
„Petzolt“,
sagte Luckner, „darf auf keinen Fall erfahren, dass ich der Käufer bin. Drehen
Sie das irgendwie.“
„Woran
dachten Sie?“
„Am besten,
Sie erwerben das Anwesen und verkaufen sofort an mich weiter!“
Raffge
hatte es auf der Zunge zu sagen: Und wenn Sie Ihre Meinung inzwischen geändert
haben, Verehrtester, sitze ich da als der Blöde.
Aber Luckner
nahm ihm diese Sorge.
„Die
Kaufsumme“, sagte er, „können wir gern bei einem Anwalt Ihrer Wahl hinterlegen.
Und noch was: Fragen Sie nicht nach dem Grund. Der geht keinen was an.“
Raffge
nickte. Er dachte an das Geld und sonst nichts. Was scherten ihn diese beiden
alten Knilche.
Immerhin
schielte er zur spaltweit geöffneten Bürotür.
Seine
Marlies Mehmel im Vorzimmer! Die war leider überaus neugierig. Na, schön! Dem
alten Petzolt würde sie bestimmt nichts erzählen.
7. Ein trauriger
Rekord
Es dunkelte
bereits, als die TKKG-Bande ihre Stahlrosse vor dem Polizei-Präsidium
abstellte.
Kommissar
Glockner, Gabys Vater, war nicht in seinem Büro. Da hätten sie lange klopfen
können.
Aber Gaby
benahm sich, als wäre sie hier zu Hause, und ermunterte ihre Freunde, schon mal
Platz zu nehmen.
Als der
Kommissar wenig später hereinkam — mit einer Akte in der Hand — , fand er
reichlich Besucher vor.
„Um Himmels
willen!“ meinte er. „Ich ersticke in Arbeit. Die Stadt ist volle Taschendiebe,
Bankräuber und Unholde. Bringt, bitte, keinen neuen Fall!“
Die Jungs
lachten. Gaby umarmte ihren Vater. Er setzte sich hinter den Schreibtisch. Für
die TKKG-Bande hatte er selbstverständlich immer ein offenes Ohr. Unter
Kollegen nannte er die vier ,seine besten Mitarbeiter’. Besonders für Tim war
er als väterlicher Freund unersetzlich.
„Tja,
Papi“, sagte Gaby, „es handelt sich um ein altes Grab, um einen neueren
Flugkoffer, der unter der Grabplatte lag, um einen Totengräber und einen
unbekannten Gauner, den wir Nasen-Typ nennen. Die Sache ist so...“
Noch
während sie und Tim abwechselnd erzählten, stand Glockner auf. Er ging zu einem
der Karteischränke und suchte eine Akte hervor. Ohne sie aufzuschlagen, legte
er sie auf den Schreibtisch.
„Jedenfalls
bin ich euch dankbar“, sagte er, nachdem der Bericht beendet war, „dass ihr
gleich zu mir kommt und nicht im Alleingang weiterwurstelt. Denn..
„Einspruch!“
rief Tim. „Wursteln klingt abwertend. Aber unser Bemühen, TKKG-Fälle
aufzuklären, ist immer von Erfolg gekrönt.“
„Zugegeben“,
lachte Glockner. „Aber ich beweise dir gleich, dass Zusammenarbeit den
krönenden Erfolg noch schneller bringt. Was ihr entdeckt habt, könnte eine
große Sache sein. Kümmern wir uns zunächst um den Nasen-Typ. Ihr habt ihn gut
beschrieben.“
Er öffnete
die Akte und nahm ein Polizei-Foto heraus. „Ist er das, Gaby?“
Sie musste
zu ihm kommen. Ein Blick genügte.
„Ist er.
Bestimmt. Er trägt zwar keinen Schnurrbart mehr. Und mit Hut sieht er verändert
aus. Aber die Nase und die
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