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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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weiß,
ich weiß. Hinzu kommt: Es ist alter Familienbesitz. Du bist dort aufgewachsen.
Wir haben dort als Kinder gespielt. Ich war der arme Arbeiterjunge. Du warst
der Sohn des Hauses. Dein Leben hast du dort verbracht. Dir muss es wirklich
sehr dreckig gehen, dass du dich von deinen vier Wänden trennst.“
    Petzolt blieb
die Antwort schuldig. Sein Atem wurde lauter. „Was willst du?“ fragte er.
    „Ich habe
deine Bude gekauft, Karl-Otto. Nicht für 1,4 Millionen, geschweige denn für
noch mehr. Auch die 780 000 habe ich nicht bezahlt, sondern den Raffge auf 690
000 runtergehandelt. Kannst froh sein. Das Geld bewahrt dich vor dem Armenhaus.
Am Samstag werde ich allen, die uns kennen, erzählen, wie es um dich steht.
Dass ich dein Haus gekauft habe. Dass ich dich raussetzen werde, wann es mir
beliebt. Und was ich mit der Hütte vorhabe. Interessierte dich?“
    Nur
Petzolts Keuchen war zu hören.
    „Die Bude
hat 16 Zimmer“, fuhr Luckner fort. „Die werden an Türken vermietet. An
türkische Gastarbeiter. Auch die sollen mal anständig wohnen. Und billig. Denn
ich werde nur bescheidene Mieten verlangen. Ärgert dich das? Du hast Ausländer
nie gemocht. Jetzt musst du dich an den Gedanken gewöhnen, dass sie dein Bad
benutzen, dein Kinderzimmer, euren feinen Salon, euer affiges Musikzimmer und
was da sonst noch war. Tja, Karl-Otto, so wendet sich das Blättchen. Wer
zuletzt lacht, lacht am besten. Du bist jetzt am Ende. Ich habe noch viel vor
mir. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Mein Hausverwalter wird dir
mitteilen, wann du nicht mehr erwünscht bist. Aber vielleicht überlege ich’s
mir, und du kannst wohnen bleiben — unter den Türken. Die meisten sind nett und
verträglich. Und sie wissen ja nicht, wie du über sie denkst. Kannst in deinem
Alter vielleicht noch Türkisch lernen. Oder eine türkische Frau heiraten. Da
gibt’s sehr hübsche, sag’ ich dir. Oder du teilst dir mit drei türkischen
Familien das Bad, im Stundenrhythmus oder so. Du, Karl-Otto, das wird bestimmt
ein schöner Lebensabend. Freu’ dich drauf. Vielleicht sehen wir uns doch zu
meiner Party am Samstagabend. Würde mich freuen. Und jetzt wünsche ich dir noch
einen recht schönen Abend. Mach’s gut, Karl-Otto, und vergiss mich nicht.“
    Er legte
auf.
    Eine Weile
starrte er vor sich hin.
    60 Jahre
Hass, dachte er. Tatsächlich, es ist ein Jubiläumsjahr. Aber jetzt ist es
ausgestanden — für immer. Mein letzter Triumph über ihn, meine letzte
Genugtuung.
    Nach und
nach leerte er die Flasche.
    Aber der
Wein schmeckte nicht.
    Irgend
etwas verdarb ihm die Freude am Wein, den er sonst doch so gern mochte.
    Und er
fühlte sich elend.
    Nicht mal
unter Völkern, dachte er, halten Feindschaften so lange an. Irgendwelche
Versöhnungs-Politiker, die es halbwegs ehrlich meinen, haben ab und zu mal das
Sagen. Karl-Otto und ich haben sicherlich einen traurigen Rekord aufgestellt.

8. Schnapsflaschen
     
    Sie fuhren
in Glockners Wagen. Die Drahtesel blieben beim Präsidium. Der Abend brach an.
Die Straßen der Innenstadt verwaisten. Gaby saß vorn neben ihrem Vater, die
Jungs himmelten im Fond.
    Sie
erreichten das westliche Vorstadtviertel, wo Stielke in einer Mietskaserne
wohnte.
    Die Straße
war als Spielstraße ausgewiesen. Aber nirgendwo stand ein Baum, und die
Grünstreifen vor den Gebäuden warenzertrampelt. WagenparktenzubeidenSeiten.
    Die Haustür
war geschlossen.
    Kommissar
Glockner klingelte.
    Bin
gespannt, dachte Tim, wie sich Stielke rausreden will. Oder wird er alles
zugeben, und wir können den Koffer gleich mitnehmen?
    Gaby stand
neben ihm. Verstohlen drückte er ihre Hand.
    „Mich laust
der Affe!“ sagte Klößchen plötzlich. „Ich verzichte freiwillig aufs Abendessen.
Das merke ich erst jetzt.“
    Entsetzt
sah er Tim an.
    Bevor der
was erwidern konnte, tönte der Summer, und alle traten ins Haus.
    Stielke
stand vor der Tür der Parterre-Wohnung rechts. Er trug Hausschuhe und wirkte in
seinem Pullover noch massiger. Das Gesicht war gerötet. Er presste die Lippen
aufeinander.
    Sein erster
Blick galt dem Kommissar. Dann erkannte er Tim und Klößchen. Sofort verengten
sich die Augen. Und er machte eine Bewegung, als wollte er die Faust heben.
    Glockner
nannte seinen Namen und zeigte seine Polizeimarke.
    „Ich muss
mit Ihnen sprechen, Herr Stielke.“
    Wütend sah
der Totengräber Tim und Klößchen an.
    „Das
verdanke ich euch, was?“
    „Was die
Kinder tun, ist absolut richtig, Herr Stielke. Versuchen Sie

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