Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Augen sind unverwechselbar.“
Als
nächster wurde Klößchen an den Schreibtisch gebeten. Er stierte aufs Foto und
nickte.
„Das ist
unser Nasen-Typ.“
Auch Karl
und Tim erkannten ihn.
Glockner
lehnte sich zurück.
„Der Mann
heißt Hanspeter Jarutzki, ist 37 Jahre alt und mehrfach vorbestraft. Zur Zeit
liegt nichts gegen ihn vor. Er wird nicht gesucht, steht auch nicht unter
Überwachung. Als du sein Foto bei mir gesehen hast, Gaby, wurde er als Zeuge
benötigt. Das ist inzwischen erledigt. Er betätigt sich als Hehler, Schmuggler,
Betrüger und... und... und... Er macht fast alles, was verboten ist.
Hauptsache, es bringt Geld. In dem Koffer war sicherlich Diebesgut. Irgendwas
Wertvolles, das dem Stielke ins Auge stach. Der macht sich strafbar, wenn er
den Fund unterschlägt.“
„Blöd! „
sagte Tim. „Mit unserem Anruf haben wir ihn gewarnt. Wir hätten warten sollen.
Bestimmt hat er das Zeug jetzt beiseite gebracht.“
Glockner
stand auf. „Vielleicht noch nicht. Verschieben wir nicht auf später, was wir
gleich erledigen können. Ihr wollt sicherlich mitkommen. Wo wohnt der Stielke?“
*
Alles war
erledigt. Luckner fühlte sich aufgekratzt wie seit langem nicht mehr. Er hatte
den Kaufvertrag unterschrieben und per Scheck eine beträchtliche Anzahlung
geleistet. Alles andere oblag Raffge, und der würde sich beeilen. Der Termin
beim Notar für die Grundbucheintragung war festgesetzt.
Luckner
fuhr in sein Hotel zurück.
An der
Rezeption war eine Nachricht für ihn hinterlegt.
Der Pächter
des Grafen-Schlösschen teilte mit, dass er zwar einen Butler, zwei Kellner und
mehrere Serviererinnen für die große Samstags-Fete gefunden habe, aber eine
männliche Arbeitskraft fehle noch. Jemand, der im Park für Ordnung sorge und
auch ,gröbere Arbeit übernehme’.
Blitzmerker!
dachte Luckner. Darum habe ich mich doch längst bemüht. Jaja, schnell wie
Luckner müsste man sein — dann liefe der Laden.
Er hatte in
der heutigen Tageszeitung inseriert. Und sowohl das Grafen-Schlösschen als auch
seine Hoteladresse als Anlaufstelle genannt. Einen Typ für die Dreckarbeiten
würde man noch finden. Der musste ja nicht aussehen wie der Saalchef vom
Grand-Hotel. Hauptsache, er war halbwegs ehrlich und arbeitsam.
Luckner
fuhr in den dritten Stock hinauf.
Für die
Woche seiner Anwesenheit hatte er die Fürsten-Suite gemietet: die feinsten
Räume des Hotels.
Er schloss
auf, ging zum Telefon und bestellte eine Flasche Wein beim Zimmerkellner.
Sie wurde
gebracht, während er sich im Bad die Hände seifte. Dieser Raffge hatte einen
ziemlich klebrigen Händedruck gehabt. Wahrscheinlich schwitzte der immer, wenn
er ein gutes Geschäft machte.
Luckner
trank ein Glas Wein. Dann zog er den Zettel aus der Tasche, auf dem er Petzolts
Telefonnummer notiert hatte. Mit bösem Lächeln nahm er den Hörer ans Ohr.
Nach dem
dritten Läuten wurde abgehoben.
„Petzolt“,
meldete sich eine knarrige Altmännerstimme.
„Hallo,
Karl-Otto“, sagte Luckner. „Wie geht’s?“
„Wer
spricht dort?“
„Aber,
aber! Du enttäuschst mich. Ich dachte, du erkennst meine Stimme.“
Petzolt
antwortete nicht.
Luckner
spürte förmlich, wie dessen Gedanken knackten. War es möglich, dass der
wirklich nicht schaltete? Na, schön! Sie hatten sich eine Zeitlang aus den
Augen verloren. Aber der Hass, die Feindschaft — das bestand nun schon länger
als ein halbes Jahrhundert.
„Luckner?“
fragte Petzolt.
„Wusste
doch, dass du’s rauskriegst. So verkalkt bist du noch gar nicht. Ich habe eine
Überraschung für dich.“
„Du bist
bankrott?“ fragte Petzolt hämisch.
„Tut mir
leid. Diese Freude kann ich dir nicht machen.“
„Aber du
bist unheilbar krank. Das wäre noch schöner.“
„Weit
gefehlt, lieber Karl-Otto. Ich will dich nur zu meiner Party einladen. Am
Samstagnachmittag im Grafenschlösschen. Du hast die Ankündigung sicherlich in
der Zeitung gelesen. Alle Altschüler sind eingeladen. Du also auch.“
„Leider
kann ich nicht kommen. Aber ich hoffe sehr, dass das Schloss vorher abbrennt.“
„Das soll
man niemandem wünschen. Sonst brennt plötzlich die eigene Bude. Da fällt mir
ein: Wie ich hörte, geht’s dir nicht besonders.“
„Mir geht
es fabelhaft.“
„Aber du
willst deine Villa verkaufen?“
Petzolt
hüstelte. „Wer sagt das?“
„Man sagte
mir, du forderst 1,4 Millionen.“
„Dafür
würde ich Haus und Grundstück nie hergeben. Es ist alles viel mehr wert.“
„Ich
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