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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Sichtkontakt
verlieren.“
    „Ich kann
nicht schneller“, keuchte Klößchen. „Ich sagte doch, dass ich meinen langsamen
Tag habe. Müde Muskeln und Blei im Gehirn.“
    „Dann komm
nach.“
    Tim begann
zu spurten.
    Es wurde
höchste Zeit.
    Eben
verschwanden die beiden Typen im Wald, der hier größtenteils aus hohen Fichten
bestand. Buchen mischten sich darunter, aber nur im Verhältnis zehn zu eins.
    Tim sauste.
Die Reifen seines Rennrades pfiffen.
    Links vom
Feld her näherte sich ein Traktor.
    Der
rotgesichtige Bauer hinter dem Lenkrad rief Tim was zu. Aber das war ohne
Belang, und der TKKG-Häuptling achtete nicht darauf.
    Jetzt
mündete der landwirtschaftliche Weg in die Forststraße, die sich von
Klein-Wiedenbach heranschlängelte.
    Sekunden
später befand Tim sich unter den Bäumen.
    Schatten.
Kühle. Vogelstimmen. Der Duft von geschlagenem Holz, Harz und Rinde.
    Weiter!
    Hinter der
ersten Kurve zog sich die Forststraße schnurgerade dahin — auf einer Länge von
500 Metern, etwa.
    Kein Stück
kürzer hätte sie sein dürfen, diese Strecke.
    Denn Tim
sah gerade noch, wie Manfred und Dirk nach links schwenkten.
    Ein Waldweg
nahm sie auf.
    Hinterher!
    Als Tim die
Einmündung erreichte, hängte er sein Taschentuch über einen Busch.
    Hoffentlich
bemerkte Klößchen das Zeichen.
    In
Sichtweite war er noch nicht. Ein langsamer Tag ist eben ein langsamer Tag —
zumal bei Personen mit Übergewicht und dem Hang zur Naschsucht.
    Der Waldweg
war schmal.
    Das Gras
stand hoch — Waldzwenke und Flatterhirse vor allem. Es wies keine Spuren auf —
außer denen von Manfred und Dirk.
    Sie waren
abgestiegen, schoben ihre Drahtesel und tauchten jetzt hinter das saftige Grün
dichter Zweige. Der Vorsprung war zusammengeschmolzen auf eine Steinwurfweite.
    Tim fuhr
noch ein Stück.
    Dann wurde
das zu mühsam, denn der — offensichtlich unbenutzte — Weg wuchs buchstäblich
zu. Von beiden Seiten drängten die Zweige zueinander.
    Als Pfad
setzte sich der Weg fort.
    Dann war
auch das zu Ende. Übrig blieb ein Wildwechsel — eng wie im tiefsten Urwald.
    Zwei
Tretmühlen versperrten den Weg.
    Sie
klemmten zwischen den Zweigen. Für nichts anderes war Platz.
    Tim ließ
sein Rennrad zurück, zwängte sich durch Büsche und Dickicht-Fichten.
    Dicht vor
ihm reparierte eine fette Kreuzspinne ihr Netz.
    Das wäre
was für Gaby, dachte Tim. Seine Freundin liebt zwar alle Tiere. Vor Spinnen
aber graust sie sich.
    „...kannst
du mir den Beutel geben“, hörte er Manfred sagen.
    „Du
schneidest ab. Ich sammele ein.“
    „Ich
dachte, wir holen nur die getrockneten Blätter.“
    „Und was
ist morgen und nächste Woche, wenn wir die aufgeraucht haben?“
    „Na, gut.
Aber nicht zuviel. Sonst fällt’s auf.“
    Was lief
hier? Von welchen Blättern war die Rede? Rauchen kann man Tabakblätter und...
Klaaaaaar! Auch die Blätter vom indischen Hanf, jener reizenden Pflanze, die
man als Cannabis-Staude bezeichnet. Sie liefert den Rohstoff für Marihuana und
Haschisch.
    Marihuana
sind die getrockneten Blätter, Haschisch ist das Harz aus den Blattdrüsen der
Pflanze.
    Das gibt’s
doch nicht, dachte Tim. Ernten diese Drogen-Monster indischen Hanf im deutschen
Wald?
    Er bog
einige Zweige beiseite.
    Vor ihm lag
eine Waldlichtung.
    Sie war
nicht größer als ein halber Tennis-Court, versteckte sich hier und wurde —
zumindest jetzt — von der Sonne verwöhnt.
    Seltsame
Pflanzen wuchsen: staudenartige Gebilde von knapp anderthalb Meter Höhe.
    Spitze
Blätter, sternförmig angeordnet. Kräftige Stengel. Die Form erinnerte Tim an
hohe Disteln. Ein wenig auch an Farne — gekreuzt mit Tabakpflanzen.
    Das also waren
sie?
    Manfred und
Dirk bewegten sich zwischen den Stauden.
    Manfred
sammelte getrocknete Blätter ein, die auf schmalen Brettern ausgebreitet waren.
    Er stopfte
die Ausbeute in einen Leinenbeutel.
    Dirk hatte
ein Taschenmesser aufgeklappt.
    Hier und
dort schnitt er Blätter ab, auch Stücke vom Stengel. Das frische Zeug wurde
ausgebreitet.
    Tim kauerte
sich zu Boden und holte erstmal tief Luft.
    Es war
nicht zu glauben: Zwei Internatsschüler hatten sich eine Rauschgift-Plantage
angelegt. Mit Nachschub war also die eigene Ernte gemeint, nicht der Kauf beim
Dealer. Dann mussten die beiden es sein, die ihre labilen, charakterschwachen,
selbstmordsüchtigen, total bekloppten Mitschüler — geschätzte zwei Dutzend, wie
gesagt — mit dem Drogen-Zeug versorgten.
    Wenn das
die Weltöffentlichkeit erfährt, dachte Tim, ist unsere Penne

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