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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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meinst
den Stoff für die anderen?“ fragte Dirk.
    „Davon rede
ich.“
    „Aber da
weiß doch jeder, wie es läuft. Ist ein offenes Geheimnis.“
    „Für mich
nicht. Die Drogen-Szene ist nicht mein Gebiet. Und Willi kennt sich nur mit
Kakao-Produkten aus. Also wer dealt?“

4 . Mieser Typ im roten Wagen
     
    Bienen
summten. An einem hohen Stamm jenseits der Lichtung hämmerte ein Specht. Hoch
droben am wolkenlosen Septemberhimmel zog ein Flieger seine Bahn. Und der
süßliche Duft über der Hanf-Plantage drang betäubend durch die Nasengänge in
den Kopf.
    „Tja“,
antwortete Manfred. „Das weiß keiner. Vermutlich ist es ein Dealer aus der
Stadt. Gesehen hat ihn doch niemand.“
    „Red keinen
Blödsinn“, sagte Tim. „Der Dreckskerl schickt doch seine Drogen nicht mit der
Post.“
    „Aber er
bleibt unsichtbar. Wirklich, Tim. Alles wickelt sich ab über einen toten
Briefkasten.“
    „Wo ist
der?“
    „In der
Mauer. In Höhe des Pavillons beim Thing-Platz (Thing = germanische
Volksversammlung). Aber auf der Außenseite der Mauer. Hinter einem lockeren
Stein ist ‘ne Höhlung. Dort hinterlegt der Kunde Geld und einen Zettel mit
seinem Wunsch. Anderntags ist dann das Piece oder das Briefchen da.“
    „Was nennst
du Piece?“
    „Das sind
zwei bis drei Gramm Haschisch. Kostet zur Zeit 50 Mark. Uns ist das zu teuer.
Deshalb ernten wir hier.“
    „Und
niemand kennt den Lieferanten?“
    „Wir kennen
ihn nicht. Und es hat sich wohl niemand darum bemüht, den Dealer zu beobachten.
Es ist besser, man lässt das sein, wenn einer im Hintergrund bleiben will.“
    „Liefert
der Typ nur Haschisch?“
    „Man kann
auch einen Fix bei ihm bestellen — also Heroin. Aber das ist nichts für uns.
Wir sind nicht scharf auf Wucherungen.“
    „Auf was?“
    „Sagt man
so. Jemand wird zur Wucherung, wenn die Droge ihn zerstört — wenn man ihm
ansieht, dass er fixt und bald den Löffel wegwirft.“
    „Was euch
nicht passieren kann.“
    „Wir
haschen nur ganz wenig, Tim. Nicht wahr, Dirk? Nur gelegentlich. Wir können
jederzeit damit aufhören.“
    „Dieser
Moment ist gekommen“, erklärte Tim grimmig. „Wenn ihr zu blöd seid, übernehme
ich für euch das Denken. Wenn ihr zu schwach seid, mache ich euch Dampf. Und
Willi hilft mir dabei. Klar? Das heißt: Ihr habt euren letzten Joint (Marihuana-Zigarette) geraucht. Nichts mehr ab sofort! Außerdem: Von dieser Plantage hier wisst ihr
nichts. Kein Wort darüber. Wir — also die TKKG-Bande — werden nämlich
versuchen, den Plantagen-Gärtner zu fassen. Aber das gelingt nur, wenn er
meint, sie sei nach wie vor unentdeckt. Also legt die getrockneten Blätter
wieder hin. Ferner: Ihr meldet euch beim Direktor und bekennt, dass ihr dem
Wolfi Kleinfrieden Haschisch in den Kaffee getan habt. Es sollte Schabernack
sein. Ihr habt euch nichts dabei gedacht. Jetzt tut es euch leid. Aber ihr
konntet nicht ahnen, dass die Wirkung so gemein ist. Ihr sagt auch nichts von
dem toten Briefkasten. Sonst kriegt der Dealer Wind und taucht nie wieder auf.
Woher ihr das Haschisch habt? Ein Typ am Bahnhof hat’s euch geschenkt. Ein Typ,
den ihr nicht beschreiben könnt. Oder denkt euch was aus. Geschenke dieser Art
kommen — wie man hört — häufig vor. Dealer machen sich auf diese Weise an
Schüler ran — ermöglichen ihnen gratis den Einstieg zur Sucht, damit sie später
gute Kunden haben. Alles klar?“
    „Shit (engl.
Sch...e/Haschisch) u , stöhnte Dirk.
    „Damit ist
es vorbei“, sagte Tim. „Kein Haschisch mehr.“
    „In diesem
Fall“, Dirk grinste, „meinte ich die andere Bedeutung.“
    „Du hast
Grund zum Fluchen. Am meisten über dich selbst. Ihr habt es euch eingebrockt.“
    „Stimmt.
Aber wenn wir zum Direx gehen, können wir auch gleich zu Hause anrufen und Papa
ankündigen, dass der Schulwechsel bevorsteht.“
    Tim
schüttelte den Kopf. „Bestimmt nicht. Wer zu seiner Übeltat steht und sich
freiwillig meldet, kann beim Direx immer mit Gnade rechnen. Er wird euch
rüffeln. Ihr entschuldigt euch beim Wolfi, und die Sache ist ausgestanden.“
    „Mir
flattert das Hemd“, murmelte Manfred. „Wenn ich mir wenigstens einen Joint
anzünden könnte, bevor ich das Geständnis rauslasse!“
    „Wenn ich
dich dabei erwische“, drohte Tim, „haue ich dich unangespitzt durch den
Teppich. Und jetzt verpfeift euch!“
    Freilich —
erst mussten sie noch die eingesammelten Blätter ausbreiten.
    Dann zogen
die beiden Mitschüler ab, und Klößchen grinste ihnen nach.
    „Die

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