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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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    Der Kaffee,
dachte Tim, spielt eine Rolle. Wolfis hundsmäßiger Zustand fing offenbar an,
nachdem er sich den Bohnentrank reingezischt hatte. Vielleicht war’s gar nicht
Kaffee, sondern getarntes Rauschgift — braune Flüssig-Droge. An sowas muss man
ja denken — so, wie die Lage hier ist. Fünf Mitschüler sind in den letzten zwei
Wochen rausgeflogen. Weil sie gehascht haben. Aber die fünf sind nicht die
einzigen. Zwei Dutzend habe ich außerdem im Verdacht.
    Tims
Eilschritt stockte.
    Dreierlei
nahm der TKKG-Häuptling wahr: Wolfis Zimmertür stand spaltweit offen, ebenso
die des Gemeinschafts-Bades, außerdem wisperten dort Stimmen.
    „...pass
auf, dass du nichts daneben kippst“, ermahnte eine Flüsterstimme.
    „Nee, mache
ich nicht.“
    „Kaffee
hinterlässt Spritzer im Klo.“
    „Besonders
Kaffee, der Haschisch enthält.“
    „Ich
wundere mich, dass Wolfi nichts gemerkt hat.“
    „Dazu blieb
dem gar nicht die Zeit. Eine halbe Tasse — und ihn hat’s umgehauen. Jedenfalls
wissen wir jetzt, wie Haschisch bei jemandem wirkt, der sonst keine Drogen
nimmt. Wie ein Hammer. Da sind wir besser drauf, was? Ich paffe zwei Gramm,
kriege Super-Power und bin okay. Umkippen ist nicht drin.“
    „Bei mir
auch nicht. Spül die Tasse aus. Wir stellen sie in Wolfis Zimmer und gießen
wieder ein bisschen Kaffee rein.“
    Die
Klo-Spülung rauschte.
    Tim hatte
die Stimmen erkannt.
    Aber klar,
dachte er. Zwei von den zwei Dutzend, die ich verdächtige. Manfred Mack-Müller
und Dirk Raunzbolde. Denen würde ich auch zutrauen, dass sie in der Kirche den
Opferstock plündern. Diese Wahnsinnigen würzen Wolfis Kaffee mit Haschisch. Es
darf nicht wahr sein! Haben die Hass auf ihn? Nie! Wolfi hat keine Feinde —
nicht mal bei diesen Typen. Dann war’s wohl ein Spaß — ein lustiger Streich.
Na, die können was erleben!
    Er spannte
die Bizeps (Oberarmmuskeln) und wollte ins Bad.
    Dort war
die Spülung verrauscht, und Manfred Mack-Müller sagte: „Ich brauche Nachschub.
Kein Hasch mehr, kein Pot, kein Heu (Ausdruck für Marihuana). Wie soll
man da leben?“
    „Ich komme
mit. Nachschub muss sein.“
    Die
angelehnte Tür des Badezimmers wurde geöffnet.
    Gleichzeitig
und lautlos schloss Tim die Tür des Zimmers, in das er geschlüpft war.
    Dr.
Johannes Täufer wohnte hier, Lehrkraft für Sozialkunde und Religion. Zum Glück
war er nicht da.
    Dass seine
Tür unverschlossen war, entsprach dem internats-üblichen Vertrauen. Nur
Klo-Türen werden verriegelt.
    Tim presste
das Ohr ans Holz und horchte.
    Manfred und
Dirk wähnten sich offenbar allein im zweiten Stock.
    Sie dämpften
weder Schritte noch Stimmen, kamen jetzt aus Wolfis Zimmer zurück und latschten
vorbei zur Treppe.
    Nachschub
wollt ihr besorgen, dachte Tim. Die Gelegenheit lasse ich mir nicht entgehen.
Ihr trefft also euren Dealer. Da werde ich dabei sein — jedenfalls in
Blicknähe. Dann erfolgt der Zugriff, und ihr alle fliegt auf.
    Er wartete
einen Moment.
    Als er auf
den Flur trat, hörte er die beiden auf der Treppe.
    Er blieb an
einem Flurfenster und spähte hinunter in den Hof.
    Jetzt kamen
sie.
    Manfred war
groß und dürr. Aus seinem Gesicht hing eine lange Nase, die irgendwie traurig
wirkte. Das täuschte. Der 17jährige galt als hinterhältig. Vermutlich war er
auch verantwortlich für mindestens zwei Diebstähle — hier im Internat. Aber wie
gesagt: nur vermutlich — deshalb sprach’s niemand aus.
    Sein
gleichaltriger Freund war kürzer gewachsen, vierschrötig und mit Sommersprossen
übersät. Er hatte rote Haare und zwei Zahnlücken im Oberkiefer.
    Beide
eierten jetzt über den Hof, legten Eile an den Tag und verschwanden im
Fahrradschuppen.
    Tim lief
die Treppe hinunter.
    Im Freien
war es angenehm warm.
    Vom
Sportplatz her ertönten anfeuernde Rufe — und das klatschende Geräusch, als der
Ball gegen den Pfosten prallte.
    Tim behielt
den Fahrradschuppen im Auge und schlenderte — scheinbar gelangweilt — am
Hauptgebäude vorbei.
    Gerade im
richtigen Moment kam Klößchen heraus.
    Er hielt
eine Tafel Schoko in der Hand, wollte das Papier aufreißen und hatte Augen wie
ein Jagdhund, der die Beute erspäht.
    „Steck sie
ein!“ sagte Tim. „Wir haben Wichtigeres vor.“
    „Was?“
    „Wir
verfolgen Mack-Müller und Raunzbolde. Aber unauffällig.“
    „Was?
Wieso? Ich wollte mich in die Sonne setzen und endlich mal etwas Schoko... Was
ist denn mit denen?“
    Tim
erklärte es ihm.
    Er war noch
damit beschäftigt, als Manfred

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