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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ja,
wohin es geht“, sagte Tim und trabte los.
    Klößchen
blieb zurück.
    Tim hoffte,
dass er diesmal nicht durch den Wald brüllen würde.
    Dort war
der Weg.
    Den Typ sah
Tim nicht mehr.
    Trotzdem
blieb er vorsichtig.
    Wenn der
Haschisch-Pflanzer ein Naturbursche war — oder wenigstens etwas von Fährten
verstand — , dann musste er sehen, dass nicht Reh oder Hirschkuh durch den Pfad
geschlurft waren — sondern Zweibeiner mit und auf Tretmühlen.
    Aber
vielleicht, dachte Tim, ist er ein naturferner Großstadtmensch, kann einen Elch
nicht vom Kamel unterscheiden — und merkt gar nichts.
    Das
letztere schien zuzutreffen.
    Denn als
Tim das Ende des Pfades erreichte und sich an dieselbe Stelle kauerte wie
vorhin, stand der Mann inmitten der Haschisch-Stauden.
    Jetzt pfiff
er — ziemlich misstönend, aber wohlgemut.
    Er wandte
Tim den Rücken zu, hatte den Rucksack abgenommen, sammelte die trockenen Blätter ein und
verstaute sie.
    Er sammelte
bis zum Ende der Lichtung, machte kehrt und kam zurück, wobei er aufklaubte,
was in der zweiten Trocken-Reihe dörrte.
    Plötzlich
zerbrach knackend ein Ast.
    Das
Geräusch kam von links, wo undurchdringliches Dickicht die Plantage begrenzte.
    Augenblicklich
ließ der Kerl seinen Rucksack fallen. Wie hingezaubert lag eine Pistole in der
klobigen Faust.
    Scharfe
Blicke aus tiefliegenden Augen suchten die Bäume ab.
    Tim standen
die Haare zu Berge.
    War
Klößchen vom Pfad abgekommen und dort ins Dickicht geraten?
    In diesem
Moment schreckte vernehmlich ein Reh (schrecken = Jägersprache:
Warnlaute ausstoßen) und stob davon — hinter den dichten Tännchen, wo der
Wald offenbar lichter war.
    Beinahe
hätte Tim vor Erleichterung geseufzt.
    Der Kerl
verstaute seine Waffe, nahm den Rucksack wieder auf und sammelte weiter. Blatt
für Blatt wurde aufgelesen.
    Tim
musterte ihn.
    Es war kein
Typ, den sich ein Teenie als Foto auf das Nachttischchen stellt: ein langes,
fleischiges Gesicht mit buschigen Brauen, tiefliegenden Augen und grauschwarzem
Drei-Tage-Bart. Eine gewaltige Nase bog sich über den Mund. Am linken Ohr hing
ein kleiner, goldener Ring. Wie der Auspeitscher auf einer Sklaven-Galeere (Galeere
= mittelalterliches Ruder-Kriegsschiff), dachte Tim. Fehlt nur noch die
Peitsche.
    Stattdessen
benutzte der Typ sein Messer.
    Er schnitt
Blätter und Stengel ab, tat wählerisch und breitete alles schön aus.
    Tim
beobachtete den Kerl aus schmalen Augen.
    War dieser
Pflanzer Einzeltäter? Gärtnerte er für den Eigenbedarf? Oder gehörte er als
Dealer zu einer Organisation — von der, wie Tim durch Kommissar Glockner
wusste, seit langem in der Stadt gemunkelt wurde? Vielleicht vertrieb der
Mistkerl Heroin, Kokain, Aufputsch- und Betäubungsmittel — und als heimischen
Leckerbissen seinen Marihuana-Knaster, der nicht Acapulco-Gold, Schwarzer
Afghane, Amsterdam-Grün oder Mailänder Spitzen-Heu hieß, sondern Pot Deutscher
Wald, parfümiert mit Wildbeeren.
    Kein
Einzeltäter, entschied Tim, nachdem er die fleischigen Gesichtszüge studiert
hatte. Kein Eigenbedarf. Der hascht und fixt nicht. Der säuft. Sieht man an der
rotgeäderten Haut. Und hier gärtnert er für eine Organisation.
    Im
Krebsgang zog Tim sich zurück.
    Nach 20
Metern — auf dem Pfad — stieß er mit Klößchen zusammen.
    „Pst!“
    Sie liefen
zurück, und Tim achtete darauf, dass die Spur im Zittergras nicht noch breiter
wurde.
    Aber
vermutlich hätte das den Kerl nicht verunsichert, sonst wäre er schon auf dem
Hinweg misstrauisch geworden.
    „Und?“
fragte Klößchen, als sie die Straße erreichten.
    „Er ist es.
Jetzt erntet er.“
    „Wo
überwältigen wir ihn? Hier? Oder beim Wagen? Wenn du ihn dort niederschlägst,
können wir ihn im Kofferraum einsperren und...“
    „Nichts
dergleichen“, unterbrach Tim. „Wir lassen ihn laufen. Er gehört zu einer
Dealer-Organisation. Da wette ich. Das bedeutet: Wenn wir ihn beschatten,
lernen wir auch die andern kennen. Wir schalten Gabys Vater ein, und die
Drogen-Freaks sitzen auf dem Trocknen. Wahrscheinlich wird dann auch der tote
Briefkasten in unserer Mauer nicht mehr gefüllt.“
    „Stark*,
meinte Klößchen nach kurzem Nachdenken. „Wie der Typ heißt, kriegen wir über
seine Kfz-Nummer raus. Das macht Gaby mit links.“
    Es
erübrigte sich, wie Tim feststellte, als sie den Opel beäugten.
    Er war
zweitürig und abgeschlossen.
    Aber auf
den Rücksitzen lag Post: eine Wochenzeitung im Streifband und zwei Briefe.
    Zweimal
wies die Anschrift nach

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