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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Sascha ist völlig ahnungslos.“
    „Ich werde
nie begreifen“, sagte Tim, „warum normale Typen anfangen, auf ihren
gesundheitlichen Ruin und frühen Tod hinzuarbeiten, indem sie sich dieses
Dreckzeug einverleiben. Was es aus einem macht, ist doch bekannt. Verblödung,
Siechtum, peinigende Sucht, qualvolles Ende. Von Jahr zu Jahr mehr Drogentote.
Doch die Dummen werden nicht weniger, und der Drogenhandel läuft so gut wie der
Zigaretten-Verkauf. Weshalb fängt ein Jugendlicher mit Drogen an? Aus Neugier?
Um seinen Frust loszuwerden?“
    „Da gibt es
bessere Mittel“, wusste Klößchen. „Eine Tafel Schokolade — und schon glänzt die
Welt wieder.“
    „Deine
Fresssucht ist auch eine Form von Sucht“, sagte Karl.
    „Sowas
überhöre ich einfach“, meinte Klößchen. „Oder willst du damit sagen, mein Vater
— der großartige Schoko-Fabrikant — wäre ein Drogen-Hersteller?“
    „Nein,
nein! Aber die hemmungslose Gier nach einem Genussmittel ist eben auch eine —
harmlose — Sucht.“
    „Gut, dass
du harmlos sagst, sonst würde ich dich vors Schienbein treten.“
    „Hört auf
zu streiten“, knurrte Tim. „Sabines Schicksal ist ein Grund mehr für uns, gegen
den Rauschgift-Handel vorzugehen. Mit diesem Patelka haben wir eine heiße Spur
am Wickel. Der Schweinekerl wohnt in der Bitterstein-Straße. Dorthin fahren wir
jetzt. Vielleicht setzt sich unsere Glückssträhne fort — und wir sehen alle
seine Komplizen.“

6. Probeschüsse
     
    Er schoss
dreimal.
    Das Krachen
der Schüsse war so gewaltig in dem Kellerraum, dass Sascha Wendt sich wie taub
fühlte.
    Aber er
hatte getroffen.
    Ein Stapel
Zeitungen diente als Kugelfang.
    Jedes
Geschoss war eingeschlagen in das Bild eines Politikers, von dem der Junge
nicht viel hielt.
    Sascha
stand da, atmete mit geöffnetem Mund und dachte daran, wie es sein würde, wenn
er nachher auf den Mann schoss.
    Auch nicht
anders als jetzt?
    Sascha war
im Mai 17 geworden, hatte blonde Locken und verträumte Augen.
    Er dachte
an Sabine. Seit gestern dachte er nur noch an sie. Sabine, seine Freundin.
Seine Liebe! Das Mädchen, das er einmal heiraten wollte.
    Er schob
die Pistole unter seinen leichten Sommer-Blouson und verließ das Haus.
    Dr. Wendt,
der Vater, war drüben in seiner Zahnarzt-Praxis, einem Anbau.
    Dort konnte
man nicht hören, was im Keller geschah.
    Saschas
Mutter machte Einkäufe.
    Sie wussten
noch nichts von Sabines Schicksal.
    Kommissar
Glockner hatte mit Sascha vor der Humboldt-Schule gesprochen. Unauffällig.
Niemand wurde hineingezogen.
    Der
17jährige stieg auf sein Rad und fuhr los.
    Ein
Nachbar, der ihm was zurief, wurde nicht beachtet.
    Das
entsprach nicht Saschas Wesen. Er galt als höflich und war überall beliebt.
    Der Junge
wirkte wie ein Traumwandler, als er durch die Straßen fuhr. Die Pistole
beutelte die Tasche aus. Sascha dachte an Sabine. Sie lag im Koma. Es war das
Ende.
    Dieser Erwin
Patelka — Sascha hatte sich genau informiert — wohnte ziemlich weit draußen.
    Bitterstein-Straße
48.
    Sascha war
mittags dort gewesen, bevor er die Pistole vom Freund eines Freundes kaufte.
Der hatte sie aus Spanien mitgebracht — vor Jahren, wusste nicht, was mit
Sabine geschehen war, brauchte dringend Geld und sagte nicht nein, als Sascha
500 Mark bot.
    Patelka,
dieser Verbrecher!
    Seit einer
Woche wusste Sascha, dass Sabine dem Heroin verfallen war.
    Vorher
hatte er nichts gemerkt — so wenig wie ihre Eltern.
    Und erst
vor drei Tagen hatte Sabine ihm den Namen ihres Dealers genannt.
    Sascha
fröstelte, als er sich an die letzte Woche erinnerte.
    Er hatte
geschrien und getobt, hatte seine Freundin geschüttelt, hatte keine Nacht mehr
geschlafen vor Ratlosigkeit und Gewissensnot. Sabine flehte ihn an, zu
niemandem darüber zu sprechen. Sie würde es schaffen, mit dem Rauschgift
aufzuhören. Sie weinte. Er glaubte ihr. Sie erzählte, wie es begonnen hatte.
Mit einem geschenkten Fix — den sie aus Neugier ausprobierte. Von da an war sie
feste Kundin bei Patelka. Um sich Geld für ihre Sucht zu verschaffen, bestahl
sie ihre Eltern. Aber die waren arglos und verdächtigten sie nicht.
    Und jetzt
dieses Ende!
    Ein Unfall?
Oder Selbsttötung? Nein! Das nicht. Es passte nicht zu Sabine. Sie wusste doch,
dass er zu ihr stand — und alles mit ihr durchmachen würde. Ein Unfall war’s.
Verpfuschtes Heroin. Falsch gestreckt. Oder zuviel. Zum Teufel, was auch immer!
Er kannte sich da nicht aus. Und wollte es auch gar nicht wissen.
    Er wusste
nur eins:

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