Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
ist es jetzt? Im
Nachlass des Verstorbenen? Wer hat den? Wir müssen uns unbedingt mit der
Enkelin Petra in Verbindung setzen.“
„Das eilt“,
nickte Gaby. „Dittlers Besuch scheint nämlich so eine Art Detektiv zu sein. Bei
einer Bezahlung von 10 000 Mark nimmt der seinen Auftrag sicherlich ernst. Der
Typ wird Kühnschmidt unter Druck setzen. Vielleicht plaudert der abermals.“
„Aber da
endet der Auftrag auch schon“, sagte Karl. „Dittler erfährt, dass es den Alten
nicht mehr gibt. Kühnschmidt weiß nichts, hat also als Erpresser keine Chance.
Und Dittler wird nicht weiter belästigt.“
„So läuft
es im günstigsten Fall“, meinte Tim. „Aber ich glaube nicht, dass der Detektiv
bei Kühnschmidt aufhört. Bestimmt will Dittler seine Brieftasche zurückhaben.
Solange das Sparbuch — zusammen mit Scheck- und Visitenkarte — in der
Weltgeschichte umherschwirrt, ist doch die Gefahr für ihn nicht behoben.“
„Wahrscheinlich“,
rief Gaby, „erfährt der Detektiv, dass es die Enkelin Petra gibt. Wer ist eher
bei ihr: er oder einer von uns?“
Tim, der
voranfuhr, hatte den Rennradlenker in der Mitte gefasst und die Lippen
zusammengepresst.
„Karl, wie
würdest du den Detektiv beurteilen?“
„Mieser
Typ. Mindestens zwielichtig, wenn nicht drittellichtig. Das ersehe ich schon
daraus, dass er diesen Auftrag annimmt. Ein Ganove wehrt sich gegen den
anderen, und unser Detektiv macht die Dreckarbeit.“
„Wie sieht
er aus?“
„Mittelgroß,
stämmig, Kahlkopf, aber noch in besten Jahren, bösen Zug im Gesicht, zuckt mit
dem Kiefer nach links, hatte einen grauen Westenanzug an. Die Hosen etwas zu
lang. Hinten trat er sich darauf. Schwarze Krawatte.“
„Hältst du
ihn für fähig, Gewalt anzuwenden?“
„Allemal.“
Tim presste
die Lippen noch fester aufeinander, bevor er sagte: „An der nächsten
Telefonzelle machen wir Halt, und ich rufe Kühnschmidt an. Ich muss ihn warnen.
Auch Autoknacker sind Menschen.“
„Sehr
edel“, meinte Klößchen.
Sie fuhren
hintereinander. Oskar lief rechts von Gabys Rad, also auf der
Chausseegraben-Seite.
Autos kamen
entgegen. Viele rasten. Andere fuhren lediglich zu schnell. Auch in Richtung
Stadt war Betrieb. Ausflügler, denen die Witterung zu unsicher war, hatten
kehrtgemacht und strebten den eigenen vier Wänden zu, wo man wenigstens vor dem
Regen sicher war, obschon nicht vor Fernseh-Programmen, Flaschenbier und
Kuchenpaketen.
In der
ersten Telefonzelle auf städtischem Boden stand eine Frau.
Die
TKKG-Bande hielt.
Tim klopfte
an die Tür.
Die Frau
sah ihn ärgerlich an.
Durch den
Türspalt sagte Tim: „Wir müssen einen Notruf machen. Es geht um Tod oder Leben.
Könnten Sie bitte unterbrechen.“
Die Frau
stutzte.
In den
Hörer sagte sie: „Herta, ich rufe nachher nochmal an. Gleich, ja gleich. Hier
hat jemand einen Notfall. Wie? Ja, doch. So in fünf Minuten.“
Sie hängte
ein und kam aus der Zelle.
„Du
schwindelst doch nicht, junger Mann?“
„Es ist
bitterer Ernst. Sie und Herta verhindern möglicherweise eine Katastrophe — dank
Ihrer Einsicht.“
Er schloss
die Tür hinter sich.
Die Frau
schlenderte auf und ab, dann unterhielt sie sich mit Gaby.
Tim wälzte
das zweite dicke Telefonbuch — das mit den Fernsprechteilnehmern K-Z.
Kühnschmidt?
Nur einmal. Walburga. 6 41 01 11 — hoffentlich war die Frau mit dem Autoknacker
verwandt.
Tim schob
die Tür auf. „Zehnpfennig-Stücke! Schnell!“
Klößchen
hatte Münzen.
„...habe
ich mal vor elf Jahren“, sagte die Frau zu Gaby, „einen Brand gemeldet. Die
Bedürfnisanstalt des Fußballstadions brannte. Aber es war ein spielfreies
Wochenende. Niemand kam zu Schaden. Trotzdem...“ Tim zog die Tür zu und wählte.
Walburgas
Apparat läutete und läutete, siebenmal. Dann wurde abgehoben.
„Ja?“
O Gott!
dachte Tim. Das ist er. Aber diese Stimme. „Klaus Kühnschmidt? Bist du’s?“
Der
Autoknacker stöhnte. Offenbar hatte man ihm die Nase verstopft und die
Zahnreihen aneinander geklebt.
„Glock...ners...
jung...er... Freund“, sagte er gurgelig und dumpf.
„Was ist
los?“ fragte Tim. „Ich rufe an, um dich zu warnen. Dittler hat einen Typ
losgeschickt. War er schon da?“
„Der... ist
gerade... weg.“
„Bist du
verletzt?“
Kühnschmidt
schniefte. „Er hat mir zwei... Zähne... ausgeschlagen. Und... ein Auge... wird
blau. Ich... Nur gut, dass meine... Mutter... nicht da ist. Wenn sie mich... so
sähe. Sie... kommt Mittwoch zurück. Ist... zu Tante
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