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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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gesucht, um sie aus dem Weg zu räumen.
    Jari Fagerström äußerte die Vermutung, Linnea habe jetzt solche Angst, daß sie mit diesem Bestechungstrick gut Wetter zwischen sich und Kauko machen wolle. Sie fürchtete sich zu Tode, sogar dermaßen, daß sie Kauko mit Delikatessen zu rühren versuche. Jari fand, man sollte sich jetzt jede Gefühlsduselei sparen, sich das ganze Zeugs einverleiben und die Alte später abmur k sen.
    Jetzt mußte erstmal anständig gefeiert werden. Kauko beauftragte Jari, in die Eerikstraße zu Raikulis Wo h nung zu laufen und Pertti Lahtela einzuladen. Raikuli hatte Spätschicht, aber von den Delikatessen würde genug für sie und sogar noch für eine Nachfeier übri g bleiben, so üppig war der Korb bestückt.
    Als Kauko Nyyssönen allein war, breitete er die Waren auf dem Tisch aus, wobei ihm das Wasser im Munde zusammenlief. Er hatte größte Lust, einige der Konse r ven zu öffnen, und konnte sich nur mit Mühe beher r schen. Er holte sich eine Bierflasche und trank warmes Bier. Seine Hände zitterten vor Aufregung. Seit zwei Tagen hatte er keine richtige Mahlzeit zu sich geno m men, nur ein paar Becher Sauermilch getrunken und ein fettiges Grillkotelett gegessen, an dem er sich den Magen verkorkst hatte. Jetzt hatte er einen so schwi n delerregenden Hunger, daß ihm das Blut in den Schl ä fen pochte. Allerdings hatte er auch einen Kater. Beim Saufen vergaß man leicht das Essen, und für beides zusammen reichte meistens auch das Geld gar nicht.
    Im Waschbecken lagen zwei verbogene Gabeln. Kauko spülte sie ab und legte sie an den Tischrand. Dann machte er sich daran, die Konserven für das Festmahl zu öffnen. Herrliche Düfte entströmten den exotisch aussehenden Dosen. Kauko Nyyssönen konnte nicht anders, er mußte an einem Stück Forelle lecken, vie l leicht hätte er gleich den ganzen Inhalt der Dose hinu n tergeschlungen, wären nicht Jari und Pera keuchend hereingeplatzt. Das Fest konnte beginnen!
    Die Männer rückten dicht an den Tisch. Mit den zwei Gabeln und Jaris Stilett begannen sie, sich die Delik a tessen in die hungrigen Münder zu schaufeln. In Nyy s sönens Kellerhöhle hatte noch nie ein so glanzvolles Gelage stattgefunden.
    Die Männer brachen Stücke vom Baguette ab, vertei l ten darauf eine dicke Schicht Gänseleberpastete, A u sternpaste und Mixed Pickles und stopften sich jede Fuhre genießerisch in den Mund. Muscheln, Tasche n krebse und Blauschimmelkäse auf das nächste Stück Brot! Zwischendurch gefüllte Oliven, Spargel, Champ i gnons und eingelegte Zwiebeln gleich aus dem Glas, als Zwischengericht gekochte Forelle mit geräucherter Re n tierzunge. Und wie schmeckte zur Abwechslung gepöke l tes Lamm mit eingemachtem Mais? Besonders gefragt war Linneas selbstgemachter flamischer Salat.
    Zwischendurch ließen sich die Männer gewaltige Po r tionen des mürben Gebäcks schmecken, schmatzten gefüllte Schokolade und Konfitürebonbons, leckten aus dem Glas Sanddorngelee und mahlten französische Kekse. Dann kehrten sie wieder zu kräftigerer Kost zurück, stopften sich den Bauch voll mit Rentierzunge und Schimmelkäse, Lamm und Spargel, Forelle und Austernpaste. An dem flamischen Salat glaubte jemand einen seltsamen Beigeschmack zu spüren, doch das tat dem Appetit keinen Abbruch.
    Zum Schluß kam der Schaumwein an die Reihe. Ka u ko Nyyssönen prahlte, er habe schon des öfteren Sek t flaschen geöffnet. Dabei gebe es bestimmte Tricks. Man dürfe die Flasche nicht unnötig schütteln, sonst beginnt der Sekt zu schäumen und spritze sofort nach dem Herausziehen des Korkens an die Wände. Überhaupt solle man mit edlen Getränken vorsichtig und respek t voll umgehen. Ihr Aroma vertrage keine derbe Behan d lung. Sekt zu genießen sei eine Kunst für sich, man dürfe ihn nicht trinken wie Bier, sondern man müsse ihn leicht in den Mund nehmen, ihn an Zunge und Gaumen gewöhnen, und erst dann dürfe man ihn hi n unterschlucken. Aber das Aroma schnuppere man eigentlich mit der Nase …
    Jari und Pera verkündeten ungeduldig, sie wünschten einen Schluck aus der Flasche, Vorträge über Weinve r kostung interessierten sie nicht. Außerdem bezweifelten sie, daß Kake jemals so vornehm Wein oder Sekt g e schlürft habe, wie er jetzt herumprahlte.
    Kauko Nyyssönen ließ den Korken knallen. Er machte es gekonnt, das perlende Geträ nk spritzte nicht heraus, J ari griff mit beiden Händen nach der bauchigen Fl a sche, um sie an den Mund zu setzen, aber Kake schlug ihm

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