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Die Giftmeisterin

Titel: Die Giftmeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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von mir zu ihr und von ihr zu mir für dich viel zu anstrengend, findest du nicht auch? Und bei allem Respekt, mein lieber Gemahl, ein wenig albern ist es auch. Lass uns nie wieder ein Geheimnis aus der Liebe machen.«
    Er sah mich noch immer so verdutzt an, als wäre ich eine Marienerscheinung. »Wenn du meinst...«, sagte er zaghaft.
    Â»Aber ja! Falls Gerlindis bald heiraten sollte und wenn wir unsere neuen Räume in der Pfalz beziehen, könnte Emma doch mit uns im selben Haus leben. Dann hätte ich eine neue Freundin ganz nah bei mir.«
    Er verschluckte sich an der Suppe. Da ich Emma noch am Tag zuvor als heimtückisches Biest beschrieben hatte, das mir ans Leben wolle, wird Arnulf sich wohl seinen Teil über die Launenhaftigkeit der Frauen gedacht haben. Aber das war mir gleichgültig.

    Â»Was ist eigentlich mit deiner Wange passiert?«, lenkte er in gewohnter Weise vom Thema Emma ab.
    Â»Ich bin ausgerutscht.« Er hätte mir die Wahrheit ohnehin nicht geglaubt. Darauf kam es nun auch nicht mehr an.
    Nur darauf kam es an, dass ich Emma am Abend Wein servieren würde.

41
    SEINE HEILIGKEIT LEO III., Pontifex maximus, Bischof und Metropolit von Rom - man erwartet einen Löwen, und da kommt ein Kätzchen um die Ecke. Um es biblischer auszudrücken: Man erwartet Petrus und bekommt stattdessen Lazarus zu sehen. Gerlindis an meiner Seite, beobachtete ich von der Haustür aus den Einzug des Papstes in die Pfalz und war enttäuscht. Er wirkte weder mächtig noch demütig, weder wie ein strenger Vater noch wie ein heiliger Bruder, sondern ein bisschen - Gott vergebe mir - wie jemand, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe, vielleicht, dass Leo an der Spitze des Begleittrupps ritte und huldvoll die niederknienden Leute grüßte. Die Wirklichkeit sah so aus, dass ein Soldat das Pferd des Heiligen Vaters am Zaumzeug hinter sich herzog, als handele es sich um einen Gefangenen, und dass Leo keine Notiz von den niederknienden Leuten nahm. Der König ging ihm nicht entgegen. Er wartete in seinem Turm, sodass niemand würde sehen können, dass er vor dem Papst niederknien und ihm die Hand küssen würde.
    Als Leo vom Turm geschluckt worden war, fiel meine Aufmerksamkeit auf Burchard, der sich seiner wartenden Frau Berta näherte, die wie eine Bußfertige im Hof stand. Burchard küsste sie auf die Wange - und diese Geste, davon war ich überzeugt, würde bis zum Heiligen Abend das Netteste bleiben, was sie von ihm erwarten durfte.

    Â»Wenn jemand fragt, ich bin im Dorf«, sagte ich zu Gerlindis.
    Â 
    Â»Du musst umgehend deine Sachen packen und Aachen verlassen, Fionee.«
    Â»Warum?«
    Â»Mathilda ist tot.«
    Â»Ein entsprechendes Gerücht ist mir vorhin zu Ohren gekommen.«
    Â»Sie wurde ermordet, und Arnulf hat Mathildas Zofe befragt. Dabei hat er herausgefunden, dass Mathilda ihr Kind hat wegmachen lassen, und selbstverständlich wird ihm die Zofe auch gesagt haben, wer die Engelmacherin war. Du warst das, oder?«
    Fionee wechselte einen Blick mit der Alten, dann wandte sie sich wieder mir zu. »Da Mathilda tot ist, leugne ich es nicht. Weil ich einer ihrer Verwandten in Rom vor vielen Jahren geholfen hatte, erinnerte sie sich an meinen Namen und suchte mich kürzlich in Begleitung ihrer Zofe auf. Sie wollte ihr Kind wegmachen lassen, und das tat ich. Ich verwendete einen Trank, der in der folgenden Nacht seine Wirkung entfaltete. Ihre Zofe hat alles beseitigt und gereinigt, niemand hat etwas davon mitbekommen.«
    Â»Das hat sich nun geändert. Fionee, in manchen Gegenden des fränkischen Reichs ist es nicht verboten, Kinder wegzumachen, aber in anderen schon, und in so einer befindest du dich hier. Als Pfalzgraf ist es Arnulfs Pflicht, für Recht zu sorgen. Er wird dich verurteilen.«
    Â»Ich mache mir keine Sorgen wegen deines Gemahls.«
    Â»Wenn ich dir doch sage, dass du in großer Gefahr bist!«
    Â»Du irrst dich, Ermengard. Aber es ist lieb von dir, mich zu warnen.«

    Â»Fionee, wie kann ich dich überzeugen?«
    Â»Gar nicht. Möchtest du etwas trinken?«
    Â»Ich will nichts trinken. Ich will, dass du aus Aachen weggehst. Meinetwegen bezahle ich dich dafür.«
    Â»Da du es erwähnst... Wir müssen noch über die Bezahlung für den Trank reden. Einhundert Silberlinge bekommen ich von dir. Das ist dir doch recht?«
    Ich

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