Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)
Gang und wartete darauf, dass Thad den Besuch bei seiner Schwester beenden würde. Und da er zu Florinda gesagt hatte, dass er sich nach Lady Gillians Verfassung erkundigen wollte, griff Flora das als Grund auf, um auf Thad zu warten.
„Geht es Lady Gillian gut?“, wollte Flora wissen, kaum dass Thad aus dem Zimmer seiner Schwester kam.
Zuerst sah Thad nicht besonders begeistert aus, dass ihm Lady Flo schon wieder über den Weg lief. Vielleicht lag es an der Erleichterung, dass es Gillian gut ging oder einfach nur daran, dass er unbewusst wahrnahm, dass das die Flo war, die er mochte. Jedenfalls wollte er dieses Mal die Unterhaltung nicht so schnell beenden.
„Sie fühlt sich fett“, schmunzelte Thad. „Aber sonst geht es ihr gut. Aber Ravenwood bereitet mir Sorgen. Der arme Mann sieht meine Schwester an, als hätte er Angst, dass sie plötzlich platzt. Ich befürchte, er wird die Geburt schlechter überstehen, als Gillian!“
Flora musste lachen. „Ihr solltet so etwas nicht über Euren Schwager sagen. Sicher macht er sich nur Sorgen, weil er Lady Gillian liebt!“
„Das tut er wirklich“, gab Thad zu. „Bevor sie geheiratet haben, da wäre er fast durchgedreht, als er dachte, ihr wäre etwas passiert!“
Flora machte große Augen. Was mochte hinter dieser Aussage für eine Geschichte stecken? „Da seht Ihr es. Nur seine Liebe lässt ihn so besorgt reagieren.“
„Ich will nicht hoffen, dass ich irgendwann genauso aus der Haut fahre wegen einer hübschen Maid, wie Ravenwood!“
Flora war enttäuscht. „Dann wollt Ihr wohl gar kein Mädchen treffen, das Euch so viel bedeuten könnte, um zu heiraten.“
Besser gleich Bescheid wissen, als sich sinnloser Hoffnungen hinzugeben. Denn selbst wenn er sie instinktiv ihren Schwestern vorzog, musste das nicht heißen, dass bei ihm tiefere Gefühle im Spiel waren.
Thad hatte sich wohl falsch ausgedrückt. Aber manches Mal kamen die Dinge, die er sagen wollte nicht so an, wie sie gemeint waren.
„Ich würde eigentlich sehr gerne bald heiraten“, gab er zu und warf Flora dabei einen eindringlichen Blick zu. „Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich hoffe, dass meine Gefühle dann nicht auf so eine harte Prüfung gestellt werden, wie bei Ravenwood. Es gab eine Zeit, da dachte mein Schwager, Gillian wäre bei einem Überfall ums Leben gekommen.“
Darüber wollte Flora mehr erfahren und so erzählte Thad ihr das, was er davon wusste, wie sich die beiden in einander verliebt hatten. Während er das tat, verließ er mit Flora zusammen den Schlafbereich der Burg und führte sie nach draußen, wo im Hof emsiges Treiben herrschte.
Flora war so von der Liebesgeschichte ergriffen, die Thad erzählte, dass sie ganz den Plan vergaß, den sie mit ihren Schwestern eigentlich verfolgte. Florentine und Florinda warteten eine ganze Weile, aber als Flora nicht zu ihnen zurückkam, gaben sie es schließlich auf.
„Das war es dann wohl“, schüttelte Florinda den Kopf darüber, dass Flora sie einfach im Stich gelassen hatte.
Florentine schien das nicht weiter zu stören, sie sah es positiv. „Sieh es mal so, Florinda. Flora kann sich schon einmal sicher sein, dass dieser Thad sich nicht auch an eine von uns herangemacht hat. Wir können ja inzwischen die anderen beiden Ritter testen.“
„Zu zweit bringt uns das nur nicht allzu viel. Denn schließlich muss jede von uns einmal mit jedem Gildal Drilling gesprochen haben!“
Florentine störte das nicht weiter. „Das ist mir auch klar. Aber wir beide können ja schon unseren Teil des Testes machen, wenn wir die Gelegenheit dazu finden. Außerdem würden wir so diese beiden Ritter von Flora und ihrem Thad fernhalten.
„Du meinst also, wir sollten Flora den Rücken freihalten?“
„Auf jeden Fall! Wenn uns das gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, Thomas und seinen anderen Bruder zu testen, umso besser.“
Florinda hatte nichts dagegen, denn ihr war es auch lieber, die Sache so schnell wie nur möglich zu erledigen. Und Florentine wollte sicher auch wissen, ob ihr Verehrer nur zu ihr eine besondere Verbindung hatte.
Sie fanden Thomas in einem Wohnraum sitzen, wo er aus dem Fenster sah. Die Sonne ging gerade in einem feuerroten Ball unter, während im Hintergrund Gewitterwolken aufzogen. Er wartete darauf, dass der erste Blitz niederfuhr, denn er fand Gewitter faszinierend. Allerdings nur als Zuschauer, nicht als Künstler, so wie Theo. Der würde eher versuchen, diese Eindrücke auf eine Leinwand zu
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